Kapitel 10

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Ihre Hände schnellten vor ihren Mund in den sie geschockt die Luft scharf eingezogen hatte. Der Moment schien nicht zu enden, er war wie in einem Traum. So unwirklich, so schlimm, dass es gar nicht wahr sein konnte. Doch sie war sich bewusst, dass sie die Wahrheit mitten ins Gesicht schlug. Ihre Augen wurden feucht. Sie konnte nicht glauben was sie da sah. Tränen flossen über ihre Wangen hinab. Auch der Rest war mittlerweile auf der Lichtung angekommen, und auch sie wurden vom Schock erschlagen. Es war klar das alle ausnahmslos diesen Abend nie, niemals vergessen würden. Die anderen lagen verstreut, manche in ihrem Blut badend, am Boden. Viele kämpften um ihr Bewusstsein. Andere gegen den unendlich tiefen Schmerz, der sich unglaublich schmerzhaft durch ihre Adern zog. Niemand konnte sich mehr bewegen, geschweige denn, aufstehen. Es war ein grausames Szenario und die, die eben erst dazu gekommen waren, machten sich Gedanken, was passiert sein könnte. Auch plagten sie Schuldgefühle, ob sie etwas ändern hätten können. Dann rannte Lisanna los. Natsu lag verwundet am Boden. Seine Augen waren verschlossen, er war ohnmächtig. Sie schluchzte und warf sich zu ihm auf den Boden. Sie rüttelte an ihm. Er durfte nicht gehen, es konnte nicht sein. Sie war verzweifelt und hoffte. Sie hielt den Atem an, als er sich ein wenig rührte. "Natsu!". Langsam öffnete er seine Augen. "Natsu" sie war so froh darüber, dass er am Leben war. Er versuchte sich aufzusetzen und mit Lisannas Hilfe schaffte er es letztendlich auch. Sofort fiel sie ihm um den Hals. Nach einer langen Umarmung sah sie ihn mit verheultem Gesicht an. Dann kam ihr, dass es den anderen ja auch so schlecht ging, wendete sich von ihm ab, und ließ ihren Blick über die Lichtung schweifen. Zu den meisten am Boden liegenden war bereits Hilfe gekommen. Sie suchte nach ihrer Schwester. Als sie schließlich Elfmann am Boden knien sah, wusste sie, dass dort Mirajane sein musste. Sofort eilte sie hinüber. Levy war zu Gajeel gerannt und Cana war bei Lucy. Diese hatte ihren Blick sofort zu Natsu gewandt. Die Blicke trafen sich. Um sie herum schien alles zu verschwinden. Es kam ihnen wie Minuten vor. Dann kniff sie ihre Augen zusammen und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Langsam liefen ihr Tränen über ihre Wangen. Sie war überglücklich, dass Natsu noch am Leben war. Und im nächsten Moment blickte sie wieder einmal dem strahlendem Lächeln, welches sie so liebte, entgegen. Levy versuchte währenddessen Gajeel irgendwie hoch zu zerren. Als auch er wieder auf den Beinen war blickte er zu Natsu, welcher wieder alleine war und auch versuchte hoch zu kommen. Dann schaffte er es und schwankte erst einmal, bevor er sich wieder fing. "Na, ein paar zu viel aufs Hirn bekommen, Salamander?!" rief Gajeel zu ihm hinüber. "Willst du etwa Streit?!" brüllte dieser zurück. Beide warfen sich böse Blicke zu, doch Erza stellte sich in die Blicklinie der beiden. Dann verkrampften sich beide aufgrund der Schmerzen wieder. Erza warf ihnen noch einmal finstere Blicke zu und wandte sich dann um, um zu Makarov hinüber zu gehen. Und schon im nächsten Moment sahen sie sich wieder an, als ob sie aufeinander losgehen würden. Sie würden es auch tun, wenn sie sich ansatzweise bewegen könnten. Doch beide wussten es und deshalb warfen sie sich noch einen letzten Todesblick zu und wandten sich dann zu Levy und Lucy. Lucy versuchte sich gerade aufzurichten. Natsu sah dies und humpelte sofort zu ihr um ihr auf zu helfen. Er reichte ihr die Hand und zog sie hoch. Durch den Schwung landete sie an seiner Brust und wurde sofort rot. Sie wich einen Schritt zurück blickte zu ihm hinauf. Dort empfing sie sein 1000- Watt Lächeln. Sofort strahlte sie zurück. Als Gray seine Augen öffnete empfing ihn Juvias sorgenvolle Stimme "Gray-sama?!". Und schon war sie irgendwie zu ihm herüber gekommen, obwohl er nicht ganz wusste wie sie das geschafft hatte mit den vielen Verletzungen. Aber im Inneren war er froh darüber. Sie fiel ihm um den Hals und ausnahmsweise fand er das nicht störend, sondern fand es sogar gar nicht so schlecht. Er erwiederte die Umarmung. Doch als Juvia ihn nach einigen Minuten immer noch nicht los ließ, rührte er sich um sie dazu bewegen ihn los zu lassen. Doch sie war schon wieder vollkommen in ihren Gedanken versunken. Er bewegte sich noch einmal. "Gray-sama?" fragte sie, doch im nächsten Moment verstand sie und ließ etwas enttäuscht los. Er drehte sich um und blickte ihr tief in die Augen. Die Welt um ihnen herum schien zu verschwinden. Währenddessen lehnte Gajeel über Levys Schulter und meckerte vor sich hin. "Beschwere dich nicht so viel oder soll ich dich einfach auf dem Boden liegen lassen?". Daraufhin versuchte Gajeel, sich auf Levy abstützend, wieder normal zu stehen. Doch dies gelang ihm nicht und er schwankte und landete schließlich wieder auf Levys Schulter. Diese keuchte unter der Last die wieder zurückkehrte. "Du bist schwer!", "Mecker nicht Shrimp und geh lieber.", meinte Gajeel nur. Levy ließ ihm einen Dein-Ernst-Blick zukommen den er aber nur emotionslos quittierte. Also setzte sie sich widerwillig in Bewegung. Auch alle anderen waren wieder auf den Beinen, wenn auch mit benötigter Hilfe, und begannen wieder den anstrengenden Weg zur Gilde zu gehen. Es war noch schlimmer als zuvor, da sie die Verletzten noch im Gepäck hatten. Alle gemeinsam stolperten und humpelten nun den kleinen Waldweg entlang. Es war stockduster, was es nicht gerade einfacher machte. Man sah den Weg kaum und er war eh schon so schlecht. Kaum befestigt. Zugewuchert. Steinig. Einfach schrecklich. Es war eine echte Tortur, doch was sollten sie machen? Sie hatten keine andere Wahl. Also quälten sie sich durch den Wald. Der Mond kam nicht durch die dichten Kronen der Bäume, die wie Riesen dort standen um zu verhindern, dass auch nur das kleinste bisschen Hoffnung auf Mondeslicht, umsonst war. Während ein kalter Wind, der wie ein unheimlicher Schatten durch die Bäume zog, ihnen eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Sie zitterten, fanden keinen Schutz vor ihm. Alles wirkte einsam und verlassen, doch die Gilde hielt zusammen und bahnte sich ihren Weg durch den unbarmherzigen Wald. Nach gefühlten Stunden und immer wieder schweren Stürzen und unvorstellbaren Qualen sah man ein Ende. Sie konnten tatsächlich ein Schummern des Mondes erkennen. Lisanna war wieder vorne und konnte ihren Augen nicht trauen, nicht glauben dass es jetzt vorbei war. Auch die anderen erblickten es. Es war als würde allen ein riesiger Stein vom Herzen fallen. Alle waren heilfroh. Lucy kamen Tränen. Sie war so froh endlich wieder nach Hause zu kommen. In die Sicherheit. Aus der Dunkelheit des Waldes, der sie zu verschlucken schien, hinaus. Sie blickte zu ihrer Seite in Natsus wunderbares Lächeln. Gemeinsam schleppten sie sich weiter voran, Arm in Arm. Weiter dem Licht entgegen. Licht, welches Sicherheit, Geborgenheit und Heilung, aber vor allem ein Ende des Horrors versprach. Schritt für Schritt. Immer näher kamen die letzten Sträucher, die versuchten den Ausgang zu versperren. Doch Lisanna wollte genau wie alle anderen einfach nur aus diesem Wald hinaus. Sie gingen weiter und schoben die letzten Hürden beiseite. Alle waren so glücklich, als sie das große Gebäude vor sich sahen. Das Zeichen ihrer Gilde hing auf einer riesigen Flagge über dem Eingang. Erleichterung durchströmte sie. Ersteinmal standen alle noch am Ende des Waldes und sahen herüber, um diesen Moment nie aus den Gedanken zu verlieren. Der Moment, in dem sie aus dem düsteren Wald, an dem Abend an dem Unheil über sie hereinbrach, heraus schritten. Nach einigen Momenten setzten sie sich wieder langsam in Bewegung. Weiter auf das Haus zu, in dem so viele Erinnerungen weilten. Gute und auch schlechte. Aber es war der Halt der Gilde, der Ort an dem sie alle zusammen saßen und Spaß hatten. Aber auch ohne dieses Gebäude würden sie immer zusammenhalten und nie aufgeben. Und doch waren alle froh, nun angekommen zu sein. Elfmann stieß die große Tür auf. Licht wurde angemacht und die Verletzten wurden in die Krankenzimmer getragen und versorgt. Allmählich kehrte wieder Ruhe ein. Der Abend würde nicht so schnell vergessen werden, das war klar. Natsu erzählte zusammen mit Happy die Geschichte und wie das alles passieren konnte. Auch Lucy, die in dem Bett neben ihm lag, mischte sich ein paar wenige Male ein. Die meiste Zeit aber, schaute sie einfach nur verträumt hinüber und hörte zu. Als der Abend zu Ende erzählt war, waren sie wieder alleine, da Happy zu Charle schauen wollte. Natsu versank nach und nach in Gedanken. Wer diese Person gewesen war, oder, warum sie ihnen geholfen hatte und genau dann erschienen ist, als sie ihre Hilfe benötigten. Das konnte wohl schwer Zufall gewesen sein. Oder etwa doch?

Hey👐 ich wollte nur mal fragen, wie ihr die Geschichte findet. Über Votes und Komis würde ich mich unheimlich freuen (;

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 24, 2018 ⏰

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