Kapitel 5

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25. Dezember 2002:

„Mr. Malfoy! Mrs. Malfoy!" wimmerte die zittrige Stimme der kleinen Hauselfe neben dem schweren Mahagonibett.

„Bitte, so werden Sie doch wach!" schluchzte das kleine Häufchen Elend und vergrub beschämend das Gesicht in den patschigen Händen.

„Was'n los, Tiffy?" brummte Draco Malfoy schlaftrunken in sein Kissen und öffnete mit größter Anstrengung ein Auge.

„Oh, Herr, Sie sind wach!" rief Tiffy laut und streckte ihre Arme gen Himmel als wurden ihre Gebete erhört.

„Bitte kommen Sie, es gibt ein Problem!"

„Legen die Hühner keine Eier mehr, oder was?" ächzte Draco genervt und drehte der Hauselfe den Rücken zu und zog sich die Decke über den Kopf. „Es ist halb vier Uhr morgens, Tiffy. Wir lösen alle Probleme ab sieben Uhr!"

„Aber, Herr!" piepste Tiffy mit Tränen in den Augen. Doch von dem Knäuel Decke kam nur ein unverständliches Brummen und Nuscheln.

Mit gesenktem Kopf watschelte Tiffy um das große Bett herum zur anderen Seite und sprach die dort schlafende Herrin vorsichtig an.

„Mrs. Malfoy, bitte helfen Sie Tiffy!"

„Tiffy... frag Mr. Malfoy... ich kann jetzt nicht..." gähnte Hermine und kuschelte sich tiefer in die Kissen.

„Aber Mrs. Malfoy es gibt ein Problem! Der junge Mr. Weasley und die Cousine des Herren sind gefangen!" berichtete Tiffy hektisch und mit einem Ruck saß Hermine kerzengerade im Bett.

„Was hast du da gerade gesagt?" fragte sie ungläubig und rieb sich den Schlaf aus den Augen.

„Miss Jeanis und Mr. George sind gefangen! Sie können sich nicht mehr vom Fleck bewegen! Tiffy sollte Hilfe holen, aber Mr. Malfoy möchte erst ab sieben Uhr helfen, es ist schrecklich, Herrin, schrecklich!"

Tiffys Stimmer wurde immer schriller und sie schrie fast Zeter und Mordio. Schlaftrunken richtete sich Draco neben Hermine auf und starrte die Hauselfe böse an.

„Gefangen?"

„Wie, wo, warum?" fragte Hermine und stieg langsam aus dem Bett. Sie angelte nach ihrem Morgenmantel, der oben auf dem Haufen ihrer Klamotten neben dem Bett lag und zog ihn sich über.

Draco rutschte auf der anderen Seite ebenfalls von der Bettkante und zog sich entnervt den Morgenmantel über. Er zückte seinen Zauberstab, flüsterte „Lumos" und forderte Tiffy auf, voran zu gehen.

Tiffy trippelte vor Hermine und Draco die drei Stufen vom gewaltigen Podest herab, auf dem das Bett in der Mitte das Zimmers thronte. Durch die großen hohen Fenster schien der Mond in das gewaltige Schlafgemach und tauchte es in sein silbernes Licht.

„Sieh nur, es hat geschneit!" flüsterte Hermine erfreut Draco zu, als sie einen Blick nach draußen warf. Die Landschaft draußen war von einer dicken Schneedecke überzogen und die Tannen ächzten unhörbar unter der weißen Last.

Draco schaute kurz nach draußen und stolperte prompt über etwas kleines Spitzes, das im Dunkeln auf dem Boden lag. Fluchend hob er einen zierlichen Damenschuh auf und hielt ihn Hermine drohend entgegen.

„Ups, den hab ich gestern früh wohl fallen lassen, als ich die Klamotten herüber geholt habe", flüsterte sie entschuldigend und nahm ihm den Schuh ab. Sie stellte ihn im Vorbeigehen auf die große Kommode und folgte Draco und Tiffy auf den eiskalten Flur.

„Oh mein Gott!" hauchte Hermine und ihr Atem kam in kleinen Wölkchen aus dem Mund und der Nase. In den Fenstern des Ganges hatten sich bereits Eisblumen gebildet und die Vorhänge wehten leicht in einem kaum spürbaren Zuglüftchen.

Der DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt