Kapitel 14

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20.03.2003

Es war das Gefühl, wie nach einer langen Partynacht.

Hermine Malfoy streckte sich am Morgen ihres Hochzeitstages, genoss das benebelte Delirium in ihrem Kopf und den leichten, spürbaren Schmerz in ihrem Schritt.

Konnte das wahr sein?

Ja, da lag er.

Der blonde Schopf lugte unter der Decke hervor. Eindeutig Draco Malfoy, ihr Ehemann und nun auch Geliebter. Ein Seufzer entrang sich ihrer Kehle. Der Knoten war geplatzt. Die Gefühle hatten letztendlich doch überhand gewonnen und ihren Siegeszug angetreten.

„Es hätte mir einigen Ärger ersparen können", murmelte Hermine und fuhr sich durch die zerzausten Haare. Was für eine Nacht!

Sollte die Nacht vor der Hochzeit die eigentliche Hochzeitsnacht in den Schatten stellen können?

Abwesend knetete Hermine die Decke zwischen ihren Fingern und konzentrierte sich auf die Erfüllung, die sich in ihrer Magengrube breit machte. Das war fast wie fliegen.

„Hey..."

Ein Schauder überkam sie, als Draco seine Hand auf ihrem Unterarm platzierte. Von einem Moment auf den anderen schien die Spannung in der Luft zum Schneiden. Wie würden sie sich beide nun geben? Nach der gemeinsamen Nacht? Dem Geständnis? Der Wahrheit?

„Draco... oh mein Gott!", entfuhr es Hermine und sie starrte ihn ungläubig an. Verunsichert blickte der soeben Erwachte zurück und man konnte ihm ansehen, dass er zwischen aufkeimender Panik und Argwohn schwankte.

Doch Hermines Gesicht hellte sich auf: „Ich glaub es nicht, der CHEATER ist verschwunden!"

Draco stutzte und fasste sich ins Gesicht.

„Es ist weg?", fragte er mit großen Augen und Hermine strahlte ihn an.

Ein Wunder war geschehen.

Hermine lag neben ihm, in seinem Bett.

Der Fluch in seinem Gesicht war verschwunden.

Eine Welle kitschigen Liebesglücks schien sich an diesem Hochzeitsmorgen über sie beide zu ergießen.

Das Glück schien ihnen aus allen Poren zu tropfen.

„Ich glaube, die Weasley hat uns doch vergiftet!", mutmaßte Draco skeptisch. Soviel Zuckerwatte konnte doch nicht mit rechten Dingen zugehen!

„Nein, nur dich soweit ich weiß!", grinste Hermine, „aber die Wirkung des Amortentia müsste bereits nachgelassen haben."

„Verdammt. Ich hab's geahnt!"

„Bereust du es?", fragte Hermine kleinlaut.

Der Moment der Stille schien ewig in der Luft zu hängen.

„Nein.", sagte Draco nach einer gefühlten Ewigkeit. „Warum sollte ich? Ich bin erleichtert."

Am Fußende raschelte die Bettdecke und Archimedes kroch unter einer Falte hervor. Mit einem leisen Gurren robbte er bettaufwärts und schob sich zwischen seine Zieheltern.

„Dich werde ich im Kessel kochen!", prophezeite Hermine düster und rieb ihre Stirn am Kopf des Chaflyras. „Mein schönes Kleid..."

„...hat die Wieselfrau repariert.", ergänzte Draco ihren Satz und Hermine beäugte ihn argwöhnisch.

„Du hast es dir doch vorher nicht angeschaut? Das bringt Pech!"

„Als ob uns das nach dem ganzen Hin und Her noch was ausmachen würde... aber nein, ich hab es nicht gesehen."

Der DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt