Kapitel 7

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„Sag mir, warum ich dir diesen abscheulichen Gefallen tun sollte, Malfoy?" sagte Hermine wütend. Malfoy blickte sich um und kam einen weiteren Schritt auf sie zu. Hermine strauchelte und schaute sich erschrocken um. Um sie herum ebbte der Krieg ab, Leute jubilierten und Feuerwerke barsten durch die Luft. Das kann nicht sein, dachte Hermine verstört. Was machte sie hier? War nicht längst alles vorbei? Was suchte sie an diesem Ort?

„Ganz einfach. Weil du es nicht verkraften kannst, wenn deine Karriereleiter einen Knick nach unten macht anstatt in ungeahnte Höhen nach oben zu schießen. Du bist eine gottverdammte Perfektionistin. Und dieses ersehnte, perfekte Leben kann ich dir im Gegenzug zu einer kleinen Aussage bieten."

Hermine schwieg und starrte ihm fassungslos in die Augen. Diese Situation kam ihr unheimlich bekannt vor, doch konnte sie sich in keinster Weise erinnern, wann sie sie schon einmal erlebt haben könnte. Was verlangte Draco Malfoy da nur von ihr?

„Du weißt genauso gut wie ich, dass dein Leben schon morgen wieder 08/15 mäßig weitergeht. Potter steht im Mittelpunkt. Und du?"

„Ja... er hat es verdient...", japste Hermine, sichtlich verwirrt. Natürlich hatte Draco Recht, das wusste sie selber, aber das ungute Gefühl in der Magengegend ließ nicht ab. Wieso in Merlins Namen hatte sie ihm nicht gleich die Lichter ausgepustet?

„Und du, frage ich dich?" sagte Draco Malfoy eindringlich und packte sie bei den Schultern. Hermine zuckte unter dieser Berührung zusammen. Wie elektrische Schläge durchflog die Berührung ihren Körper und Hermine bekam Angst. Sie war sich nicht wirklich sicher vor wem sie sich fürchtete. Vor Malfoy oder vor sich selbst?

„Was erwartest du von mir? Wie stellst du dir das vor? Wieso sollte gerade ich dich decken?" wimmerte Hermine unter seinem festen Griff und immer mehr kam ihr die Situation bekannt vor. Sie spürte, wie sich ihr Magen umdrehte. Sie hatte definitiv Angst vor Malfoy.

„Weil sie dir glauben. Weil du ein Herz hast. Weil nur du das kannst!"

Seine Worte echoten in Hermines Ohren und füllten ihren gedankenlosen Kopf. Sie schluchzte.

„Woher willst du das wissen?"

Tränen rannen ihr nun über das Gesicht. Was für eine Situation. Hermine wusste, dass Malfoy absolut Recht hatte. Sie wollte Ruhm und Ehre, doch viel würde sie nicht bekommen.

Und dann geschah etwas, was sie sich nie zuvor gedacht hatte. Etwas, auf das sie im Leben nicht vorbereitet gewesen wäre. Etwas, gegen das sie keinen Zauberspruch hatte. Etwas, das ihren Kopf leerer fegte, als er sowie schon war und sie in einen schwarzen Abgrund fallen ließ.

Draco Malfoy beugte sich vor und presste ihr einen Kuss auf die kaputten Lippen. Zunächst mit so einer Heftigkeit, dass Hermine ein ersticktes Keuchen von sich gab. Doch dann auf einmal so weich und sanft, dass Hermines kaputte Lippen sich von allen Wunden geheilt fühlten.

Hermine atmete erschreckt ein und stieß ihn widerwillig von sich weg. Ängstlich biss sie sich auf die feuchten Lippen und schaute in Malfoys entschlossenes Gesicht. Sie meinte ein hinterhältiges Zucken um seine Mundwinkel bemerkt zu haben.

„Also? Was meinst du? Ich gebe dir alles was du willst, und du gibst mir nichts weiter, als mein Leben?"

Hermine fühlte sich gedemütigt, als er ihr die Hand hinhielt. Ihr Innerstes schrie vor Empörung, dass dieser Kerl wirklich eine derartige Schande von ihr erwartete. Ein Betrug an ihren Freunden, an die gesamte Zauberwelt! Hermine schmeckte ihn noch auf ihren Lippen und ein Schauder floss ihren Rücken herunter. Hilfesuchend und hektisch atmend schaute sie um sich, aber niemand schien sich mehr für das hintere Schlachtfeld zu interessieren, denn alles strömte nach vorne um sich Voldemorts Tod zu vergewissern. Niemand schenkte ihnen Beachtung und Hermine schluchzte verzweifelt auf.

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