Kapitel 12

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Ende Februar 2003:

Schweigend saßen sich Neville Longbottom, Hilfsarzt im letzten Semester, und Hermine Malfoy in der Cafeteria des St.-Mungo-Hospitals gegenüber. Sie nippte vorsichtig an einer Tasse Kakao und wartete darauf, dass er was sagen würde. Das er ihr DAS erzählen würde. Er räusperte sich verlegen.

„Und? Was machen die Hochzeitsvorbereitungen?"

Hermines Augen bekamen prompt einen verträumten Glanz und ein wohliges Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Sind in vollem Gange! Ich werde aber wohl Ginny noch mal flohen, dass sie herkommt und mir hilft. Mein Chef hat mir jetzt die weitere Planung der Quidditch-Weltmeisterschaft auf's Auge gedrückt – "

„Das ist doch genial!"

„ – quasi als Strafe, weil ich den letzten Bericht versaut habe."

„Oh."

„Wie du weißt, ist diesmal Italien Austragungsort und ich sehe mich jetzt schon in Lichtschutzfaktor 50 baden!"

„Ja, ganz schrecklich. Die ganze Sonne da."

„Und mit Ludo Bagman an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit den Gastgebern zu werkeln ist schier unmöglich. Jedes Mal, wenn wir uns mit deren Abgeordneten treffen, endet das Ganze in einem Elfengrappa- und Teufelsramazottidesaster! Und wer darf aufräumen? Richtig, ich!"

Hermine trank einen Schluck Kakao und fluchte leise. Mist, Zunge verbrannt.

„Das klingt nicht sehr... äh... produktiv. Aber doch sehr kommunikativ!"

„Naja, seien wir froh, dass es überhaupt eine Weltmeisterschaft gibt. Nach den Vorfällen 1994 wird England bestimmt die nächsten hundert Jahre kein Gastgeber mehr werden. Und der ganze Mist 1998 mit Voldemort, weswegen die letzte Weltmeisterschaft ein Jahr nach hinten verschoben werden musste... ich sag dir, Neville... die hassen uns die Italiener. Und alle anderen auch! Erinnerst du dich noch an die letzte Europameisterschaft?"

Hermine redete sich leicht in Rage und Neville nickte artig. Dafür, dass sie Quidditch kaum was abgewinnen konnte, war sie einwandfrei informiert. Hermine eben.

„Und ich muss auch noch bei jedem Spiel anwesend sein!", stöhnte Hermine gequält. Neville spitzte interessiert die Ohren und schob ihr ganz selbstlos seinen Kaffeekeks herüber.

„Das sind ja schreckliche Zustände.", murmelte er beschwörend und fixierte Hermine mit einem treudoofen Blick. „Das heißt doch aber im Umkehrschluss, dass du an Freikarten heran kommen könntest?"

Jetzt war der Knüppel aus dem Sack! Neville vollführte eine präventive Duckung und wartete Hermines Reaktion ab.

„Rein theoretisch KÖNNTE ich an Freikarten kommen. Bei Merlin, ich hätte mir NIE geträumt einmal eine Weltmeisterschaft im Quidditch mitorganisieren zu müssen!"

„Das ist wirklich wie ein Traum, ja!", hauchte Neville mit verklärtem Blick. Er sah sich bereits inmitten von tausenden von Menschen sitzen und seine Nationalmannschaft anfeuern.

„Aber ich bin überqualifiziert für diesen Schnickschnack, und das weiß Scrimgeour auch!"

Hermine raufte sich die Haare. Da wurde alle vier Jahre eine Weltmeisterschaft ausgetragen und dieses Jahr traf es ausgerechnet SIE! Nur weil sie geschwächelt hatte. Den Bericht verhauen hatte. Wegen ihrer privaten Probleme. Die eigentlich keine waren. Aber das wusste sie zu dem Zeitpunkt doch noch nicht!

„Hey, versprichst du mir, dass ich zu irgendeinem Spiel der englischen Nationalmannschaft eine Karte kriege?"

Hermine schaute Neville einen Moment fragend an und rollte dann mit den Augen. Typisch Mann! Nicht mehr im Sinn als Quidditch-Bälle und die eigenen Bälle. Entnervt gab sie ihm die Hand drauf, mit dem komischen Gefühl, gerade ein wenig gefoppt worden zu sein.

Der DealWo Geschichten leben. Entdecke jetzt