Kapitel 5

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Miriam

Heute planten wir ausnahmsweise unseren Tag ohne den Einfluss meiner Gastmutter, denn heute hatte ich die Chance, alle meine Freunde vom Austausch von vor 4 Jahren wiederzusehen. Wir planten einen Ausflug nach Dinard, wo wir gestern schon einmal gewesen waren und die 2 Jungs gesehen hatten. Über diese hatte ich übrigens alle Mittel, die ich kannte, eingesetzt, um über sie zu recherchieren, hatte jedoch nicht mal ansatzweise etwas gefunden. In Dinard wollten wir bis zum Ableger eines Schiffes gehen, mit diesem Schiff fuhren wir dann weiter nach Saint-Malo. Dort wollten wir dann die Stadt besichtigen, Souvenirs kaufen und "shoppen" gehen, soweit die Zeit dies zuließ. Schließlich hatten wir uns für das <<Longe-côte>> angemeldet, dort bekam man einen Neoprenanzug zur Verfügung gestellt und hatte die Möglichkeit, mit einer Gruppe und einem Guide durchs Wasser zu laufen. Wir waren eine Gruppe von 27 Leuten, also war es wahrscheinlich, dass noch Leute dazu kamen.

Nachdem sich Mathis wieder einmal vor der ganzen Gruppe zum Affen gemacht hatte, standen wir alle bereit mit unseren Neoprenanzügen im Innenhof. Dort sollten wir noch Handschuhe zu Abdichtung des Neoprenanzugs bekommen und außerdem unseren Guide und den Rest der Gruppe kennen lernen. In eine Gruppe passten immer 30 Leute, das hieß also, dass noch maximal 3 Leute zu unserer Gruppe dazustießen. Als diese aus der Richtung der Duschen kamen, blieb mir fast der Atem stehen. Es waren die 2 Männer von gestern Abend, dabei auch die Frau des einen. Ich musste zugeben, dieser David sah echt verdammt gut aus. Josephine riss mich aus meinen Gedanken, da sie mich hinter sich die Treppen hinaufzog, um an den Strand zu gelangen. Wir mussten einmal von der Surfschule aus die Straße überqueren und anschließend über den kompletten Strand bishin zum Wasser gehen. Dabei gingen die drei die ganze Zeit hinter mir und Maiwenn, einer Freundin von Josephine, mit der ich mich natürlich die ganze Zeit auf Französisch unterhielt, lief neben mir den Strand entlang. Da fiel mir auf, dass er wahrscheinlich denken musste, ich käme aus Frankreich, da er mich nie Deutsch reden hörte. Ich wusste, dass er Deutsch konnte, da er mit Franck am Strand Deutsch geredet hatte. Plötzlich spürte ich, dass ich von hinten auf den Rücken geschlagen wurden. Ich sah nach links und erblickte Axel, einen ebenfalls guten Freund meiner Austauschschülerin. Er war mittlerweile in unserem Freundeskreis dafür bekannt, mich aus Spaß auf Deutsch zu beleidigen. Wir waren mittlerweile im Wasser, David, Franck und die Frau waren immer noch hinter mir und liefen durch das eiskalte Wasser des Atlantiks. "Miri!", schrie Axel, der ein paar Meter vor mir neben Josephine schwamm. "Du bist eine Schlampe", schrie er. Das war für mich keine Überraschung mehr, da er das quasi ständig tat. Das war bei uns einfach nur witzig, weil das so ziemlich das einzige war, was wir ihm auf Deutsch beigebracht hatten. Die ganze Gruppe brach in Gelächter aus, inklusive David und Franck. "Nein, du bist eine Schlampe!", schrie Maiwenn neben mir zurück und wir lachten erneut. " Axel halt die Fresse", lachte ich nun, er schrie aber unmittelbar "Fresse haldi"zurück. Er würde wahrscheinlich nie verstehen, dass man das so nicht sagt...
"Du kannst Deutsch?", hörte ich nun eine Stimme hinter mir. Ich versuchte, mich irgendwie im Wasser zu drehen und blickte schließlich in ein paar dunkelbraune Augen direkt vor meinem Gesicht. David's Augen. "J-Ja. Ich k-komme aus Deutschland." Diese Augen machten mich wahnsinnig. "Und was machst du dann hier? ", fragte er lachend. "Das hier ist meine alte Austauschklasse aus der 8. Klasse, ich bin momentan meine Austauschschülerin besuchen." Ich lächelte. So direkt vor mir müsste ich echt noch einmal gestehen, dass er wirklich verdammt gut aussah. "Wie heißt du?", fragte David mich, während wir uns wieder in Bewegung setzten, um uns nicht von der Gruppe abzukapseln. "Miriam, und du?" Gut, tun wir einfach mal so als wenn ich seinen Namen nicht kennen würde, er müsste ja schließlich nicht alles wissen. "David", sagte er, "und das ist mein bester Freund Franck mit seiner Frau Wahiba." Die zwei stellten sich mir vor und auch ich stellte David meine Austauschschülerin und meine Freunde aus Frankreich vor. Er war sehr nett, erzählte mir jedoch wenig von sich. Das einzige, was ich wusste, war seinen Namen, wie alt er war und dass er hier mit Franck und Wahiba Urlaub machte. Währenddessen hatte er mich schon durch meinen halbe Lebensgeschichte hindurch gefragt. Wir unterhielten uns noch über die verschiedensten Dinge bis wir aus dem Wasser raus gingen, denn dort kamen Axel, Josephine und Maiwenn wieder zu mir. Nachdem wir in die Umkleiden gegangen waren, hatte ich ihn aus den Augen verloren. Schade. Ich hatte nicht einmal eine Handynummer oder sonstiges von ihm. Also würden wir uns wahrscheinlich nie wieder sehen, denn es war ja wohl schon Zufall genug, dass wir uns nach dem Strand in Dinard noch einmal getroffen hatten.

Habe noch ein Kapitel für euch, das nächste kommt dann am Mittwoch :)

What I did for love | David Alaba FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt