Kapitel 8

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Miriam 

Mitten in der Nacht um 1 Uhr kam ich mit zwei Stunden Verspätung in Köln an. Ich hatte viele Teile der Fahrt verschlafen und war nur zum Umsteigen um 21 Uhr hellwach. Ich verließ den Bahnhof und ging zu Fuß zu meiner Wohnung, die quasi mitten in der Kölner Innenstadt lag. Vor dem Haus kramte ich meinen Schlüssel aus meinem Rucksack, um die Haustür aufzuschließen. Anschließend fuhr ich mit dem Aufzug vier Stockwerke nach oben, um in meine Wohnung zu gelangen.  Dort angekommen stellte ich meinen Koffer im Wohnzimmer ab und schmiss mich auf meine graue Couch. Meine Wohnung war allgemein in hellen Tönen gehalten, das Wohnzimmer war crèmefarben tapeziert und es befanden sich weiße Schränke darin, dazu stand eine graue Couch mitten im Raum und auf dem hellen Laminatboden lag ein weißer Teppich.
Die angrenzende Küche war ebenfalls in Crèmetönen gestrichen, die Küchentheken waren in einem dunklen Weinrot und die Arbeitsplatten in einem glänzenden Weiß gehalten. Die Küchenschränke, welche direkt unter der Decke hingen, waren ebenfalls rot und hatten Türen aus Glas. In der Küche stand ebenfalls ein weißer Esstisch mit vier roten Polsterstühlen außen herum, außerdem war dort ein Fenster, womit man die Innenstadt und den Balkon sehen konnte, welchen man durch eine Tür im Wohnzimmer erreichte.
Nach ein paar Minuten stand ich wieder von der Couch auf und bewegte mich in das benachbarte Schlafzimmer, um meine Koffer auszupacken. Ich räumte meine sauberen Klamotten in meinen großen weißen Kleiderschrank, die schmutzigen, getragenen Klamotten verfrachtete ich in die "Abstellkammer", wo die Waschmaschiene und der Trockner drin stand. Außerdem hangen dort meine Reitklamotten. Ich ritt quasi schon mein ganzes Leben lang, momentan fand ich jedoch aufgrund der Oberstufe wenig Zeit dafür. Ich war in einer Woche in der 13. Klasse und somit fast fertig mit der Schule. Ein halbes Jahr lang hieß es noch Anstrengung, Lernen und Klausuren schreiben, dann hatte ich hoffentlich mein Abitur in den Händen. Was ich nach dem Abi machen würde, war mir noch nicht wirklich klar, ich wollte vielleicht ins Ausland, neue Kulturen kennen lernen, Josephine besuchen oder durch ganz Deutschland reisen. Danach wollte ich eine Ausbildung zur Krankenschwester machen. Das war schon sehr lange mein Traum. Meine Mutter und ich hatten früher immer Arztserien geschaut, von da an wusste ich: Sowas mache ich einmal. Menschen dabei helfen gesund zu werden. Mit meinen Eltern hatte ich schon lange keinen richtigen Kontakt mehr. Sie wohnten an der Nordsee, da meine Schwester eine Allergie hatte und ihr deswegen das Atmen hier schwer fiel. Meine Oma fuhr früher immer dorthin in den Urlaub, seit sie meine Schwester einmal mitgenommen hatte, war meine Mutter fest davon überzeugt, an die Nordsee zu ziehen, um meiner damals 15-jährigen Schwester ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich wollte jedoch hier bleiben, um die Schule fertig zu machen. Also suchten wir eine kleine Wohnung für mich und kurz nach meinem 18. Geburtstag zog ich ein. Und nun saß ich hier, meine Familie viele viele Kilometer von mir entfernt. Immer wenn ich an meine Mutter dachte, machte ich mir ein paar Folgen von unserer Lieblings Arztserie an. Das erinnerte mich an sie und linderte die Sehnsucht nach meiner Familie. Also ging ich zurück ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Ich schnappte mir meine dünne Decke und machte es mir gemütlich. Nach ein paar Folgen schlief ich unter den Stimmen der Serie endlich ein.

What I did for love | David Alaba FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt