Kapitel 3: 17. Juni 2016 Dienstag

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Wie schon im Vorjahr im Trainingslager kennt Romy keine Gnade, als sie Kimmy zum aufstehen zwingt. Romy ist schon hellwach, fertig angezogen, hat ihre Haare zu einem lockeren Zopf gebunden und sieht Kimmy nun motiviert an. Und Kimmy schafft es im Gegensatz zu ihn nicht einmal, die Augen länger als fünf Sekunden offen zu halten.

„Man Romy!" Kimmy versucht sich die dünne Decke wieder über den Körper zu ziehen, doch Romy ist schneller, zieht ihr die Decke weg und beginnt Kimmy am Bauch zu kitzelnd. Quiekend versucht Kimmy sich wegzurollen. Romy lässt sie aber einfach auf sie fallen, sodass Kimmy chancenlos gegen sie ist. Erst, als Kimmy aufhört, sich unter ihr hin und her zu winden und stattdessend nach Luft japsend ein schwer verständliches „Okay, okay, ich steh auf!" von sich gibt, lässt Romy zufrieden von Kimmy ab und sieht ihr dann dabei zu, wie sie ungeschickt aus ihrem Bett klettert und in dem an das Zimmer angeschlossene Bad verschwindet.

Keine halbe Stunde später steht Kimmy - immer noch nicht ganz wach - neben Romy und den anderen Mädels auf dem blauen Feldhockeyplatz. Mit einer Hand tut sie so, als wollte sie ihre Augen vor der Sonne abschirmen, aber eigentlich verbirgt sie ihre für wenige Sekunden geschlossenen Augen dahinter.

***

Blitzschnell schreckt Jez hoch, als er fast von dem Sofa in Jeremys Zimmer, auf dem er schläft, heruntergefallen wäre. Helle, wärmende Sonnenstrahlen fallen durch das Zimmerfenster. Einmal gähnt Jez, dann setzt er sich auf und angelt nach seinem Handy, das eigentlich viel zu weit weg auf dem Schreibtisch neben einer der Steckdosen liegt. Überrascht legt Jez die Stirn in Falten, als die Digitaluhr auf dem Display schon 7:20 anzeigt. Wenn Jeremy zur ersten Stunde Unterricht hat, muss er eigentlich schon längst aufgestanden sein. Um sicher zu gehen, dass er sich nicht getäuscht hat, setzt sich Jez jetzt vollkommen auf und sieht, dass sein kleiner Bruder wirklich noch schlafend im Bett liegt. Ungeschickt wühlt sich Jez aus seiner Decke, tapst barfuß durch das Zimmer seines kleinen Bruders und lässt sich auf der Bettkante nieder. Sachte zieht er die Decke, die Jeremy wirklich bis über die Ohren gezogen hat, ein Stück herunter und stubst Jeremy sanft an der Schulter an. Verschlafen beginnt dieser irgendetwas Unverständliches vor sich hin zu murren, als er versucht sich umzudrehen und wieder in die Decke einzuwickeln.

„Wann hast du heute Schule?" Jez lehnt sich über seinen kleinen Bruder und hält mit einer Hand die Decke fest, sodass Jeremy sich nicht wieder über sich ziehen kann.

„Zur Ersten..." Langsam beginnt Jeremy zu blinzeln. „Wieso weckst du mich schon?" Jez steht von der Bettkante auf, zieht seinem kleinen Bruder die Decke jetzt ganz weg und wirft sie auf seiner Decke am anderen Ende des Raums.

„Es ist zwanzig nach sieben!" Jeremy stöhnt leise auf, bevor er sich aufsetzt und mit den Handballen über die Augen fährt.

„Scheiß Wecker...", murmelt er nur, bevor er ganz bequem und gemütlich aufsteht und das Zimmer in Richtung Bad verlässt. Einen Moment sieht Jez seinem kleinen Bruder ein bisschen besorgt hinterher, dann folgt er ihm ins Bad.

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Jez sitzt seinem Vater gegenüber an dem ihm eigentlich noch so altbekannten Küchentisch. Sein Vater kommt ihm einerseits so vertrauenswürdig und liebevoll vor und andrerseits so kalt und distanziert. Auch wenn sie im Streit auseinander gegangen sind und Jez das, was sein Vater gesagt und getan hat, nicht verzeihen kann, versucht er trotzdem noch so normal wie möglich mit ihm zu reden.

„Warum erlaubst du Simeon, drinnen zu rauchen?" Deutlich kann Jez das erzürnte Blitzen in den Augen seines Vaters erkennen.

„Warum sollte ich es ihm verbieten? Nur weil es dir nicht gefällt?" Die Provokation versucht Jez so gut es geht zu ignorieren. Viel mehr konzentriert er sich auf die erste der beiden Fragen, während er einem Vater noch immer in die dunklen Augen sieht.

Feelings allowed - also for boys!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt