Kapitel 5: 21. Juni 2014 Samstag

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Müde legt Kimmy den Kopf gegen die ICE-Wand und mustert Romy, die ihr gegenüber in dem 6-Mann-Zugabteil sitzt. Neben Romy sitzt Neah. Sie hat die Ohrenstöpsel von ihren Handykopfhörern in den Ohren und lächelt, als Kimmys Blick weiter zu ihr wandert. Nicht nur für Neah ist es eine Erleichterung zu wissen, dass der 'Streit' endlich beendet ist. Auch für Kimmy selbst. Leise seufzt sie, als sie die Kopfhörer ihres Handys aus ihrer Tasche kramt und sie sich in die Ohren steckt. In ihrem Media-Player sucht sie nach dem Lied 'Liebe' von Sido. Ein Lächeln huscht auf Kimmys Lippen, als die ersten Töne erklingen. Jez hat ein Teil des Liedes als WhatsApp Status. ‚Guck mal was sie mit mir gemacht hat, diese Liebe, weil ich dich liebe! ~K'. Lächelnd schließt Kimmy die Augen. Müde rutscht sie auf ihrem Sitz ein bisschen herunter und seufzt dann zufrieden. Das Wissen, dass mit Neah wieder alles in Ordnung ist und das Wissen, dass sie Jez am nächsten, spätestens am übernächsten Tag, wiedersieht, lassen sie zusammen mit dem gleichmäßigen Brummer des Zugs schläfrig werden.

***

Zusammen mit Jeremy, Niklas, Solene und Emelina schlendert Jez durch die eigentlich viel zu überfüllte Fußgängerzone von Köln. Am nächsten Morgen wird Jez schon wieder nach Hause fahren und um Jeremy noch einmal eine Freude zu machen, sind sie nun hier. Außerdem möchte Jez Niklas und Emelina darum bitten, am nächsten Tag mit zum Bahnhof zu kommen, dass Jeremy, während er selbst auf dem Heimweg ist, nicht alleine nach Hause muss. Natürlich weiß Jez, dass sein kleiner Bruder auch alleine nach Hause finden würde, schließlich lebt er schon sein ganzes Leben, anders wie er, in einer riesigen Stadt. Aber da Jeremy Abschiede mindestens genauso schwer fallen, wie ihm selbst, weiß Jez, dass er sich besser fühlt, wenn er Niklas und Emelina bei Jeremy weiß.

Sanft stößt Emelina Jez mit der Schulter an und deutet denn mit dem Kopf verschwörerisch grinsend auf Niklas und Solene. Ob es nun Absicht von den beiden ist oder nicht, ihre Hände berühren sich immer wieder und es macht den Eindruck, als würden Solene's Finger in denen von Niklas verschränkt sein. Jez sieht wieder zu Emelina und beginnt zu grinsen. Sie ist schon so lange mit Solene befreundet, dass sie bestimmt noch genauer informiert ist als Jez, ob etwas zwischen Niklas und ihr läuft. Mit dem Kopf deutet Emelina auf eine Seitengasse, in der eine kleine, aber ziemlich beliebte Eisdiele liegt. Jez nickt und deutet Jeremy, Niklas und Solene, dass sie ihm und Emelina folgen sollen.

Nur noch einer der Tische ist frei. Solene und Emelina lassen sich fast synchron auf zwei der Stühle fallen. Während Emelina ihre Sonnenbrille von der Nase in ihr dunkles Haar schiebt beginnt sie zu grinsen.

„Holt ihr uns auch was?" Sie blinzelt gegen die helle Sonne. Jez seufzt leise und schiebt sich dann zusammen mit Jeremy und Niklas bis hin zum Ende der langen Schlange. Die Eisdiele ist bekannt für ihre außergewöhnlichen Sorten. Da sie eine kleine Familieneisdiele ist und der Andrang auf die Theke so hoch ist, gibt es keine Bedienung mehr, also muss man sich die Eisbecher selbst holen. Mit einer Hand fährt Jez sich durchs Haar und lächelt, als sein kleiner Bruder es ihm gleichtut und mit der Hand durchs Haar fährt. Dann wandert sein Blick weiter zu Niklas, der seinen Blick von der Eiskarte an der Wand abwendet und Jez Blick dann erwidert. Jez legt den Kopf schief und mustert Niklas einen Moment.

„Sag mal, hast du nicht vergessen, mir irgendetwas zu sagen?" Jez lehnt sich gegen die kühle Wand hinter sich und sieht Niklas mit einer Mischung aus einem forderten und lächelnden Gesichtsausdruck an. Fragend runzelt Niklas die Stirn und sieht dann zu Jeremy herunter, als er sich neben ihn stellt und mit dem Kopf in Richtung Emelina und Solene deutet. „Wenn Jeremy das schon vor dir blickt, dann fange ich an, mir langsam Sorgen zu machen." Jez grinst, als Niklas Gesicht noch immer ein großes Fragezeichen ist. Ein Grinsen, das sich auch auf Jeremy überträgt, erscheint auf Jez Gesicht. Und dann versteht Niklas auch, was er meint.

Feelings allowed - also for boys!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt