Kapitel 17

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Und es gab nicht nur eine Strafe. Im Unterricht stach er mich immer wieder mit dem Stift. In den Pausen suchte ich das Weite, aber wenn er mich noch erwischte bekam ich immer wieder Schläge und Tritte. Wie auch beim Mittagessen.
Die nächsten Tage wurden dann immer schlimmer und einmal war ich panisch aus der Klasse gerannt. Er hatte Wespen in meine Tasche getan. Woher wusste er das?
Wimmernd und schluchzend saß ich auf der Toilette. Sofort hielt ich allerdings wieder die Luft an, als sich die Tür öffnete.
„ Aaaaaardiaaaaaaaaaan!“, rief er lachend und klopfte an jeder Tür. Vor meiner blieb er stehen. Ich hörte ein kratzendes Geräusch.
„ Komm mach mir die Tür auf. Hier ist der liebe Manuel. Ich soll dich zurückholen.“
Kichernd machte er mit dem Kratzen weiter, bis ich die Tür öffnete und verschreckt zu ihm auf sah. Meine Augen weiten sich.
„ Wa-Was willst du mit der Schere?!“, schrie ich und wollte die Tür zu drücken, dich er stimmte sich dagegen, sodass ich wieder auf den Toilettensitz knallte. Lachend zog er mich aus der Kabine und ich zappelte.
„ M-Manuel! Manuel, S-Stopp ich flehe dich an! H-Hör bitte auf!“, rief ich panisch und er schubste mich vor sich auf den Boden. Ich drehte mich um und sah ihn aufgeregt an. Er grinste nur und spielte mit der Schere. Was hatte er nur vor? Bitte lass dies wirklich nur ein schrecklicher Traum sein.
„ Ist dir mittlerweile eingefallen, was du mir genommen hast?“, fragte er und lehnte sich an eines der Becken. Ich behielt ihn immer in den Augen.
„ I-Ich hab dir nichts genommen! I-Ich kannte dich nicht mal!“
Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
„ Doch hast du! Du hast ihn mir genommen! Er war meins und dann kamst du Miststück! Er hat mich fallen gelassen und dich genommen!“
„ Ich weiß nicht, was du meinst!“, schrie ich und hielt mir die Arme vor das Gesicht, als er die Schere anhob. A-Aber es passierte nichts. Schluchzend sah ich auf und meine Augen weiteten sich. E-Eh schnitt sich die Haare krumm und schief ab. E-Er verpasste sich eine Backpfeife und schrie. Dann schnitt er sich etwas in die Wange und an den Händen. Heftig zuckte ich, als er mich hochhob und dann auf dem Boden warf. Ich lag über ihm und zitterte. Man hörte Schritte.
Wa-Was? Was passierte? Bekam ich Hilfe?
Erleichtert sah ich auf, als ein paar Lehrer kamen.
„ Ardian leg die Schere weg und geh von Manuel herunter!“
„ Oh Gott, der arme Manu…“
„ Was für ein Psycho…“
Was? Nein, nein, nein! Ich sah runter und Manuel schaute mich ängstlich mit Tränen in den Augen an. U-Und ich hielt die Schere in der Hand…ich…
Schnell warf ich sie weg und die Lehrer zogen mich von ihm weg und schleifen mich aus der Toilette, während ein paar Klassenkameraden reinstürmten und zu Manuel liefen.
„ Ich war das nicht! Da-Daddy hat er geplant! Hilfe!“, schrie ich und zappelte.

„ So Ardian, aber das ging diesmal wirklich zu weit. Du bist wirklich aufgefallen und letzter Zeit, aber jetzt einfach auf einen unschuldigen Mitschüler, ohne Grund, mit einer Schere loszugehen…nein. Das lasse ich nicht zu und du wirst hiermit der Schule verwiesen. Das ist sicher“, sprach der Direktor. Die Polizei war hier und die Mutter von Manuel. Außerdem noch meine Eltern, welche mich mit ihren hasserfüllten Blicken durchbohrten.
Ich sagte nichts. Niemand glaubte mir…Manuel hatte alles geplant…und jetzt fliege ich von der Schule…komme wahrscheinlich noch ins Heim…
Warum musste das passieren?
„ Manuel hat ja auf eine Anzeige verzichtet, aber deine Strafe wirst du wohl noch bekommen“, redete er weiter und ich schniefte. Den Rest schaltete ich komplett ab und bekam erst wieder etwas mit, als mein Vater mich aus der Schule zog. Er verpasste mir am Wagen eine schallende Ohr pfeife und ich fiel auf dem Boden.
„ Zu Hause kannst du deine Sachen packen und abhauen! Niemand braucht dich und will dich hier!“, brüllte mein “Vater“ und stieg ins Auto. Meine Mutter folgten ihnen und fuhren los. Ich blieb sitzen und zog langsam die Beine an.
„ I-Ich will nicht mehr…“, schluchzte ich und merkte wie die ersten Schneeflocken auf den Boden segelten.

Ich wusste nicht, wie ich zu meinem Elternhaus gekommen war, aber das einzige, was ich wirklich registrierte, waren meine Klamotten, welche im Dreck lagen und mit einer leichten Schnee bedeckt waren. Manfred lag oben drauf und war auch voller Schmutz. Eine Tasche lag im Gebüsch…
Mit meinem Jackenärmel wischte ich über meine Nase und packte alles ein. Dann ging ich um das Haus und schaffte es schwerfällig in mein Zimmer zu kommen. Das meiste kaputt…ich nahm zwei Große Koffer, welche unter meinem Bett lagen und legte alles noch heile herein. Die Koffern gehörten eigentlich meinen Erzeugern, aber das war mir in diesem Moment vollkommen egal…
Ich ließ die beiden Koffer das Dach runter rutschen und nahm dann noch eine Tasche und einen Rucksack. Ich werde ja eh nie wieder kommen…
Dann kann ich doch auch die Sachen mitnehmen, die mir gehören…
Als alles eingepackt war verließ ich das Haus so, wie ich es betreten hatte und schleppte mich zum Bahnhof. Mit dem Geldes meinem Sparschwein kaufte ich mir eine Karte und wartete auf den Zug.
Schlotternd und zitternd wartete ich und setzte mich ganz in die Ecke, wo ich Manfred an mich drückte.
Meine Finger waren ganz taub und ich konnte schon gar nicht mehr weinen…
Ich will nur noch zu Taddl…

《 Ich hole mir jetzt meinen verdienten Schlaf. Gute Nacht. :3》

My Daddy × tardy ×  WIRD KORRIGIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt