● Kapitel 1 ●

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Ich trank die Tasse in einem Zug leer, stellte die Tasse auf den Tisch und stand auf. Der Kaffee schmeckte widerlich. Ich fragte mich, weshalb ich dieses Zeug trank wenn es mir doch nicht schmeckte. Ich konnte genauso gut Tee trinken. Oder Wasser. Ich hatte gelesen, dass ein Mensch gut 2.5 bis 3 Liter Wasser pro Tag trinken sollte. Doch ich mochte kein Wasser. Weshalb trank ich dann Kaffee? Darin war auch Wasser. Und Pulver. Ich mochte auch kein Pulver. Das war ekelig. Weshalb dann Kaffee? Ach ja, das Zeug schmeckte auserdem widerlich. Kein Kaffee mehr! Dann das nächste mal eben Tee. Aber in Tee war auch Wasser vorhanden. "Scheiß drauf", dachte ich mir und knallte die Zeitung auf den Tisch. Dann sah ich auf die Uhr. " Scheiße ", fluchte ich. Ich hatte noch genau 5 Minuten Zeit, um mich zu richten, dann kam auch schon der Fahrer. Ich stürmte durch meine kleine 2-Zimmer-Wohnung und sammelte unterwegs Kleidungsstücke, die ich am Abend zuvor in der Wohnung verteilt hatte, ein. Innerlich verfluchte ich mich, die Putzfrau nicht eingestellt zu haben. Dann wäre jetzt alles tip top sauber. Ich  seufzte, als ich das Badezimmer betrat. Hier sah es, wenn möglich, noch chaotischer aus. Überall lagen Handtücher, Schminksachen, tote Fliegen, schmutzige Unterwäsche,  und Reinigungstücher. In den Ecken webten Spinnen ihre Netze. Wahrscheinlich hatten auch Kellerasseln ein Zuhause im Blumentopf des vertrockneten Farns gefunden. Mit ein paar Handgriffen raffte ich die Sachen, die auf dem Waschbecken lagen, zusammen und warf sie in den Wäschekorb neben der Tür. Allerdings war dieser schon so vollgestopft, dass der Wäschekorb umkippte,  und sich der gesamte Inhalt über den gefliesten Boden verteilte. Ich fluchte nur noch lauter. "Komm schon, beruhig dich. Du musst nicht perfekt aussehen." Als ob die Stimmen in meinem  Kopf das wüssten! So schnell ich nur konnte schlüpfte ich in ein T-shirt und eine zerrissene Jeans. Dann fuhr ich mir mit einer Bürste durch mein wirres, braunes Haar. Mit flinken Fingern tuschte ich mir die Wimpern und zog einen Eyelinerstrich. 1 Minute. Ich sprintete in die Garderobe, schlüpfte in meine Nikes und schnappte mir meinen Schlüsselbund sowie mein Handy. Dann rannte ich aus dem Haus, zog die Tür hinter mir zu und stolperte die Treppe hinunter. Da stand bereits das Taxi. Ich stieg hinten ein. Der Fahrer fragte mich nach der heutigen Adresse. Nachdem ich sie ihm genannt hatte, fuhr die Scheibe der Fahrerkabine hoch und das Taxi setzte sich in Bewegung. Ich lehnte mich zurück und sah aus dem Fenster. Es würde gut eine Stunde dauern, bis ich an meinem Ziel ankam. Die lange Autofahrt war ärgerlich, aber der Job war gut bezahlt. Ich übte meinen Job als Fotografin noch nicht so lange aus. Deshalb war ich um jeden Job dankbar. 

Das Taxi bog in die Mainstreet ein. Ich atmete einmal tief durch. Ich würde das packen. Das Taxi hielt an und ich wollte meine Kamera nehmen. Doch sie war nicht da! Scheiße, wie konnte ich das nur vergessen? Wo hatte ich die bloß hingelegt? Da viel mir ein, dass ich sie  bei meiner Freundin Correy gelassen hatte. Scheiße! Correy wohnte zwar nur hier in der Nähe, aber es war trotzdem umständlich und ärgerlich, sie jetzt wegen dieser Kamera zu stressen. Doch andernfalls konnte ich diesen Job vergessen. Also nahm ich mein Handy heraus und wählte, die genervten Blicke des Taxifahrers ignorierend, Correys Nummer. "Hi Süße, toll dass du anrufst. Ich muss dir unbedingt was erzählen! Also, ich war letztens ja mit diesem Typen im Kino. Du erinnerst dich - Frank? Tja, es war supertoll, aber..." "Hey, ich brauche echt dringend deine Hilfe!", unterbrach ih ihren Redeschwall. Ich spürte wie das Taxi anfuhr. Warum? Egal, Ich würde mich später darum kümmern, dass der Fahrer mir zusätzliche Gebühren zu einem bereits enorm hohen Preis anrechnen wollte.  "Kannst du mir bitte bitte meine Spiegelreflexkamera und die beiden Objektive in die Mainstreet 52 bringen? Ja? Das wär cool, danke! Love you. Jaaaaaa, danke! Bye." Ich legte auf. Und hob meinen Kopf. Gerade noch rechtzeitig um zu sehen, wie der Fahrer aus dem Fahrzeug sprang. Was hat der denn? In meinem Kopf schwirren viele Gedanken, doch eine richtige Idee hatte ich nicht.  Plötzlich stürmten Männer mit Pistolen auf das Taxi zu. Ich saß wie erstarrt auf meinem Platz und fragte mich, was zur Hölle gerade mit mir geschah. Die Autotür wurde aufgerissen, ich wurde aus dem Wagen gezerrt und auf den Boden geworfen. Dann spürte ich einen Schlag in die Magengrube. Das alles war so schnell passiert, dass ich nicht einmal Zeit hatte zu schreien. Ich spürte immer und immer wieder Schläge und Tritte. Ich sackte zusammen und krümmte mich wie ein kleiner Embryo im Mutterleib. Der Schmerz überrolte mich und ließ mich als kraftloses Wrak zurück. Bald spürte ich nichts mehr. Da war nur noch Schwärze um mich herum.

Ich fühlte mich leicht. Schwerelos. Wie eine Wolke. Nein, wie ein Vogel. Ich flog dahin. Vollführte Kapriolen, Spiralen, Sturzflüge.  Die Schmerzen waren nicht wiedergekehrt. Vielleicht war ich ja tot. Im Himmel. Im Jenseits. In der Ewigkeit. Im Paradies.
Doch sagte man nicht, die Toten würden einen in den Himmel begleiten? Sie würden eine holen, wenn es Zeit wäre?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 10, 2017 ⏰

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