Kapitel 7

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Rock Creek Regional Park

Auf der Autobahn herrschte Stau, somit kamen wir nur langsam voran. Die ganze Zeit über hielt ich das Medaillon fest in meiner Hand, was ich um den Hals trug und schaute dabei aus dem Fenster. Ich versuchte dabei mit Daniel zu reden, ohne das die anderen das Leuchten mitbekamen.
„Ich werde meine Freunde nie wiedersehen.", jammerte ich gedanklich.
„Doch das wirst du, dafür sorge ich!"
,,Wie willst du das anstellen? Ich habe versagt."
„Sei nicht so grob zu dir. Du hast nicht versagt. Es wird alles gut werden."

Ich spürte das Patrick mich die ganze Zeit beobachtete und hielt noch fester das Medaillon.
,,Wieso hältst du das Medaillon in deiner Hand?", wollte er nun wissen.
„Spaß an der Freude.", gab ich zur Antwort und musste grinsen.
„Komm mir nicht mit solchen dämlichen Antworten!", meckerte Patrick.
Ich sagte darauf nichts, um nicht noch mehr Ärger zu machen.
,,Hast du eigentlich geglaubt, du kannst einfach so davon laufen?", fragte mich nun Steve.
„Hätte ja klappen können.", murmelte ich.
„Hat es aber nicht!"
„Was wollt ihr eigentlich von mir? Ich kann euch dieses Medaillon nicht geben. Ich kriege es von meinem Hals nicht los."
„Zu blöd dafür?", lachte Anthony und die anderen beiden stimmten mit ein.
„Haha, wie witzig."
,,Wenn wir dort sind, wirst du schon sehen, was wir vor haben."
„Da bin ich ja mal gespannt...", sagte ich.
Ich wandte mich wieder dem Fenster zu und beobachtete den Stau.
„Drei idiotische Männer, die zu blöd sind richtige Entführer zu sein.", murmelte ich vor mir hin.
„Was hast du gesagt?", fragte Patrick und schaute mich Stirn runzelnd an.
„Nichts."
Patrick sagte irgendwas, doch ich verstand es nicht. Es war mir auch egal.

Wir hatten nun endlich die Autobahn verlassen und kamen am Park an. Der Park war verschlossen, doch die drei wussten sich schon zu helfen. Anthony holte eine kleine Axt aus dem Kofferraum.
Ich sah zu wie Anthony ein paar mal gegen den Zaun schlug, bis endlich die Bretter nach gaben.
„Diese dämlichen Bretter sind ziemlich stabil.", meckerte Anthony.
Patrick zerrte mich aus dem Auto und wir quetschten uns durch den engen Spalt des Zaunes.„Wo genau müssen wir hin?", fragte Steve genervt.
,,Dort drüben, wo der See ist.", antwortete Anthony.

Wir kamen am See an. Der Park sah nachts wirklich sehr unheimlich aus. Keinerlei Lichter waren an, als wir den ganzen Park durchquert hatten. Die Bäume sahen im dunklen aus, als seien sie lebendig. Ihre Schatten zogen unheimliche Grimassen auf dem Boden, wenn der Mond direkt auf die Bäume schien. Meine Beine zitterten vor Angst. Am liebsten wäre ich aus dem Park gerannt, doch da Steve mich mit sich zerrte ging es leider nicht.
„Hast du etwa Angst im Dunkeln? Du zitterst ja am ganzen Körper!"
Steve betrachtete mich und grinste dabei. Ich ignorierte ihn. Anthony ging bis zum Rande des See's und begann mit dem Ritual. Auf dem Boden, wo Anthony stand, kam aus dem nichts eine Art Rune. Die Runen Zeichen waren so hell, dass sie den ganzen Park erhellten.
„Was ist das? Das gibt es doch nur im Märchen!", schrie ich auf einmal.
„Sieh es endlich ein Molly! Das ist die Realität! Das wahre Leben! Und du hast auch viel Magie in dir, doch es wurde in dir noch nicht erweckt, weil du niemals von deiner Magie erfahren hast!", erklärte Patrick und lachte grauenvoll.
„Ich habe Magie? Nein... nein! So was kann es nicht geben! Ich will hier weg, zusammen mit meinen Freunden! Lasst sie endlich frei!"
Ich schrie die beiden an und versuchte verzweifelt mich aus Steve's Griff zu befreien.
,,Die Magie, die Anthony benutzt, ist Runen Magie. Es gab nie viele Menschen, die diese komplizierte Magie beherrschen.", erklärte mir Steve. „Du willst mit Sicherheit wissen, was es mit diesem Tor der fernen Welt auf sich hat, stimmts?"
Ich nickte ihm ängstlich zu.
„Wenn du zu schaust, wirst du es besser verstehen.", lachte Patrick laut.
Was ich dort sah, konnte ich nicht glauben.
,,Das ist alles nur ein böser Traum! Ja! Ich bin mir ganz sicher. Alles was ich in den Wochen erlebt habe ist alles nur geträumt. Magie... ha! Das ich nicht lache, so etwas gibt es nicht.", dachte ich mir und musste dabei grinsen.
,,Was grinst du so blöd?", fragte mich plötzlich Steve.
„Ist es doch kein Traum?"
„Glaubst du wirklich du träumst das alles?", Steve schaute auf mich herab.
,,Wieso glaubt ihr, dass ich auch Magie habe?"
,,Ganz einfach! Ein Mensch ohne Magie könnte niemals mit der Person reden, die in einem Gegenstand eingesperrt ist. Deine Freundin Lilith hat zum Beispiel keine Magie, deswegen konnte dein kleiner Freund hier drin keinen Kontakt mit ihr kriegen. Außerdem konnte sie jederzeit die Kette ablegen, was du nicht kannst.", erklärte mir Patrick und kam einige Schritte auf mich zu.
,,Wenn ich wirklich Magie haben sollte, wieso kann ich sie dann nicht benutzen?"
„Woher sollen wir das wissen. Mir ist es jedenfalls egal, dann kannst du uns wenigstens nicht stören."
,,Euch nicht stören? Na dann passt mal auf! Ich kann auch ganz anders stören.", sagte ich zu mir selbst.
Mit einem heftigen Ruck befreite ich meinen Arm aus Steve's Griff. Steve kam dabei leicht ins stolpern und Patrick war leicht überrascht und konnte nicht sofort eingreifen. Ich rannte direkt auf Anthony zu. Er reagierte sehr schnell und vor mir, auf dem Boden, tauchten Runen auf. Mitten in der Luft stand etwas geschrieben, doch ich konnte es nicht lesen und rannte einfach weiter. Ich rannte gegen eine unsichtbare Wand und fiel zu Boden.
„Was war das?"
Ich stand wieder auf und streckte meine Hand aus.
„Wieso komme ich nicht weiter?"
Hinter mir hörte ich lautes Gelächter.
,,Hast du ernsthaft geglaubt, du könntest Anthony so leicht bei dem Ritual stören?", lachte Steve laut.
„Da Anthony dich gleich braucht, werden wir dich solange dort hinten an dem Baum fesseln. Du hast eh nicht mehr lange zu leben.", meinte Patrick.
Die beiden kamen näher. Ich hielt das Medaillon ganz fest in meiner Hand und schloss meine Augen.
,,Daniel! Ist es das was du meintest? Ist es das von was du sprachst? Wird dies mein Leben verändern? Alles was ich wollte, war dich hier rauszuholen und nun sind meine Freunde auch noch gefangen. Was hat es mit diesem "Tor der fernen Welt" auf sich? Was passiert hier nur? Bitte lass dies alles nur ein böser Traum sein. Ich möchte aufwachen und in meinem Bett liegen! Bitte!"
Ich öffnete meine Augen wieder und starrte Patrick und Steve an.
,,Anthony braucht dieses Medaillon, oder? Mit diesem Medaillon kann er dieses Tor öffnen, oder? Dann holt es euch!", rief ich ihnen zu und rannte davon.
,,Schnappt euch das Mädchen! Ich brauche nicht nur das Medaillon, ich brauche auch sie! Also bringt sie lebendig zurück.", schrie Anthony seine beiden Kumpels an.
Sofort rannten sie mir hinterher.
„Auch wenn ich ewig wegrennen muss und somit meine Freunde im Stich lasse, sie werden das Medaillon niemals in die Hände bekommen!"
So schnell wie ich konnte rannte ich durch den Park. Ich hatte die beiden abgehängt und versteckte mich hinter einem großen Baum.
,,Was soll ich nur tun? So komm ich niemals an Anthony rann. Wie kann ich dieses Ritual beenden und an das andere Medaillon rann kommen? Ohne dieses Medaillon kann ich den Text nicht aufsagen, um dich und meine Freunde zu retten. Daniel hilf mir doch!", tränen liefen mir das Gesicht herunter, als ich das sagte.
Ich war hilflos, denn ich konnte nichts ausrichten. Nicht weit entfernt vor mir hörte ich es rascheln. Vorsichtig schaute ich aus meinem Versteck raus, doch ich sah nichts. Es war auch viel zu dunkel, um überhaupt etwas zu erkennen. Als ich mich wieder hinter den Baum versteckte, hörte ich das Geräusch wieder.
,,Das ist nur ein Tier.", redete ich mir ängstlich ein.
Mein ganzer Körper zitterte vor Angst. Aus meinem Versteck aus konnte ich Anthony, von der anderen Seite des Sees, beobachten. Anscheinend war er mit der Vorbereitung fertig.
,,Was soll ich nur tun?", fragte ich mich. „Wenn ich dich mal brauche, dann sagst du nichts. Hilf mir Daniel."
Das Rascheln kam wieder und dann war es wieder ruhig. Ich beobachtete Anthony weiterhin, der sich langsam aufrichtete und durch die Gegend schaute. Es sah so aus, als wäre er ungeduldig geworden. Die Runen verschwanden und somit auch das helle Licht, was die Runen erzeugt hatten. Alles war nun wieder stockfinster. Plötzlich hörte ich ein knacken. Irgendjemand oder irgendetwas war auf ein Ast oder ähnlichem getreten. Langsam drehte ich mich um und schaute direkt in Patrick's Augen. Ich kroch rückwärts davon und stoß an etwas an. Jemand faste meine Schulter an und hielt mich fest. Nun konnte ich vor Angst mich gar nicht mehr bewegen. Mein ganzer Körper war vor Angst gelähmt.
,,Haben wir dich endlich gefunden. Jetzt muss Anthony wegen dir von neuem beginnen.", flüsterte mir Steve ins Ohr.
,,W... was habt ihr mit mir vor? Was ist dieses Tor der fernen Welt un... und was passiert, w... wenn e... es geöffnet wird? S... sagt es m... mir e... endlich!", stotterte ich.
„Jetzt bist du wohl nicht mehr so mutig, was?", lachte Patrick. „Anthony wird es dir bestimmt erklären, irgendwann."
Steve hielt mich fest, währenddessen konnte Patrick mich in ruhe fesseln.
,,So leicht kommst du nicht mehr davon. Wenn das hier noch länger dauert, müssen wir warten bis wieder Vollmond ist.", sagte Steve wütend und packte mich über seine Schultern.
,,Lass mich runter! Ich will nicht sterben! Lasst meine Freunde frei, sie haben mit der ganzen Sache nichts zu tun!", schrie ich doch es interessierte keinen von beiden.
Nach einigen Minuten kamen wir bei Anthony an.
,,Wo habt ihr gesteckt?"
Steve ließ mich unsanft zu Boden.
,,Sie dachte wohl, wir seien hier zum vergnügen und spielen Verstecken. Es hat ziemlich lange gedauert, bis wir sie endlich gefunden hatten.", erzählte Steve.
,,Und wie weit bist du?", wollte Patrick wissen.
„Ich muss von neuem Anfangen..."
Anthony war wütend. Er setzte sich zurück an den See und begann von neuem.
,,Daniel, es ist genug mit dem verstecken. Sie wissen, dass ich mit dir reden kann. Hilf mir doch endlich!"
Das Medaillon, um meinem Hals, begann zu leuchten. Alles erstrahlte vom blauen Licht meiner Halskette. Die drei waren geschockt. Anthony hörte auch mit seinem Ritual auf. Die Fesseln verschwanden, wie aus Geisterhand. Langsam stand ich auf und schaute zu den dreien hin. Mein Blick hatte sich vollkommen verändert. Meine Angst war verschwunden. Anthony und die anderen bekamen so eine Angst, dass sie sich einige Schritte von mir entfernten.
,,Gebt mir meine Freunde zurück! Gebt mir die Medaillons!", sprach ich zu ihnen, mit einer unheimlichen Stimme.
Sie erschreckten sich noch mehr und wurden kreidebleich im Gesicht. Sie waren so geschockt, dass sie kein einziges Wort sagten.

Die geheimnisvolle HalsketteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt