Aus Hass, neu verliebt?

5 2 0
                                    

Ich stand im Zimmer und guckte mich um. Es war eins der Gästezimmern. Doch dieses hier war das größte Zimmer, dies kannte ich noch von damals. Hier hatte ich nämlich sonst immer übernachtet. Mary kam rein und die beiden verschwanden aus dem Raum. Anscheinend erzählte Mary ihm nun, was ich ihnen erzählt hatte. Nach wenigen Minuten kam er wieder rein.
„Hört sich ja nicht viel an, was du da erzählt hast.", meinte David. „Du weißt mehr, stimmt's? Jedenfalls hast du sehr komisch gewirkt, als du die Namen von James McGruan und Matthew Hawkins hörtest. Du kennst diese Namen und du weißt, wer sie sind und was sie gemacht haben! Also erzähl mir alles!"
„David, es tut mir leid! Ich weiß wirklich nichts. Bitte, lass mich gehen."
„Dich gehen lassen? Ha, als ob ich dich einfach so gehen lasse. Du wirst wieder meine Freundin sein und wenn ich dich dazu zwingen muss!"
„Das wirst du niemals schaffen! Mach mir wenigstens die Fesseln los, wenn du mich schon nicht gehen lässt."
„Das könnte ich tun, abhauen kannst du nicht.", behauptete David und löste die Fesseln.
Ich rieb mir die Handgelenke, sie taten furchtbar weh. Dann fasste ich mir an meinem Hals. Es hatte aufgehört zu bluten, doch es brannte fürchterlich, als ich die Wunde anfasste. David ging zu einer Kommode und öffnete eine Schublade. Er schob sie wieder zu und drehte sich zu mir um, er hielt einen kleinen Arztkoffer in der Hand. David ging auf mich zu.
„Strecke mal bitte dein Kopf nach hinten.", sagte David.
Ich machte es und er desinfizierte die Wunde. Es brannte und ich zuckte ständig, wenn er mit dem Wattepad auf meine Wunde tupfte.
„So fertig.", sagte David und räumte den kleinen Arztkoffer weg.
„Danke, David.", flüsterte ich und wurde rot im Gesicht.
Dieses Gefühl kam schon wieder. Jetzt jedes Mal, wenn ich in seinen Eis-blauen Augen guckte. Schon damals liebte ich diese Augen.
„Wieso kriege ich dieses Gefühl, in mir, nicht mehr los? Verliebe ich mich neu in David? Ich bin doch mit Alex zusammen, ihn Liebe ich doch. Oder etwa nicht? Ich hasse doch David, für das, was er mir und meinen Freunden antat. Wie kann ich mich dann in ihn wieder verlieben? Hat er recht und er wird mich wieder zurück bekommen, als Freundin? Was denke ich hier bloß? Stell mir lauter unnütze Fragen! Ich sollte mir lieber die Frage stellen: Wie komme ich hier weg?", fragte ich mich in Gedanken.
David setzte sein übliches Lächeln auf, was ich damals an ihn so liebte. Als ich ihn ansah, musste ich auch leicht lächeln. Als ich es bemerkte, was ich da tat, guckte ich schnell runter zum Boden.
„Schau nicht weg, zeig mir dein Lächeln."
Ich guckte zu ihm hoch, ich lief rot an und dann lächelte ich. Ich konnte es nicht aufhalten.
„Wusste ich es doch. Du hast noch Gefühle für mich. Auf diesen Trick fällst du immer wieder rein.", grinste David.
„Nicht schon wieder. Jedes Mal, wenn wir gestritten haben und ich ihm sagte, ich hätte keine Gefühle mehr für ihn, machte er diesen Test. Er setzte sein Unwiderstehliches lächeln auf und dann musste ich immer zurücklächeln.", sagte ich zu mir selbst.
David kniete sich vor mir und hielt mich fest. Ich guckte in seine Augen.
„Ja! Meine Gefühle gehören wieder ihm. Er hat es geschafft, dass ich mich neu in ihn verliebe.", stellte ich fest.
Er kam näher, mit seinem Gesicht, an mich heran. Irgendetwas hinderte mich daran, mich dagegen zu währen. Dann küsste er mich. Ich erwiderte den Kuss. Er hielt seine Hand an meinem Gesicht. Er hielt mich ganz fest. Meine Arme bewegten sich, ganz von alleine. Ich umarmte David und wollte nie wieder los lassen.
„Es tut mir leid, Alex. So unendlich Leid!"

Mir liefen die Tränen das Gesicht hinunter. Jetzt begriff ich was ich da tat und schubste David von mir weg.
„NEIN! Ich liebe dich nicht! Ich kann dich nicht lieben. Ich bin mit Alex glücklich zusammen, du hast mir mein Herz damals gebrochen! Das kann ich dir nicht verzeihen! NIEMALS!", schrie ich ihn an und stand dabei auf.
Ich wollte wegrennen, doch David hielt mich fest. Ich guckte direkt in seine Eis-blauen Augen. Er zog mich zu sich und umarmte mich. Die Umarmung war sanft und ich spürte wie sein Herz, in seiner Brust, schnell am Pochen war. Ich wollte nur noch hier weg. David machte mir Angst, hatte Schuldgefühle wegen dem Kuss. Ich befreite mich aus der Umarmung.
„Molly lüge mich nicht an. Dir hat es gefallen. Ich habe es gespürt. Du hast dich bis heute nicht damit abgefunden, dass ich mit dir Schluss gemacht habe. Du bist nur mit Alex zusammen, weil du die Wärme vermisst. Du suchtest einen Ersatz, obwohl du mich noch liebst.", sagte David im ruhigen Ton.
„Nein! Ich liebe dich nicht mehr und will von dir nichts mehr wissen. Du willst doch nur die Halskette und diesen Schatz! Du willst das Geheimnis aus mir heraus kriegen. Doch ich werde dir nichts sagen! Lass mich gehen!", schrie ich ihn wieder an.
„Ach, du weißt also doch mehr, als du eben noch behauptet hast. Setz dich. Ich lass dich nicht hier weg."
Ich setzte mich hin, eine andere Wahl hatte ich nicht. Die Tür war zugeschlossen, und solange David im Raum war, konnte ich nichts anderes machen. David legte sich auf's Bett und schaltete den Fernseher an. Ich saß am Bettrand und guckte zum Fernseher. Es lief ein Film, der vor einigen Monaten ins Kino kam. Den Titel hatte ich vergessen und gesehen hatte ich den Film nie. Schon der Trailer gefiel mir nicht. Es war ein neuer Action Film. Ich wandte meine Augen von dem Fernseher ab und schaute mich im Raum um. Doch ich fand nichts, das mir zur Flucht verhilft. Wieder guckte ich zum Fernseher und dann blickte ich langsam zu David. Ich zuckte zusammen, als ich sah, das David mich auch ansah. Wieder wurde ich Rot im Gesicht. Ich konnte es nicht zurückhalten.
„Leg dich zu mir, dann gucken wir uns gemeinsam den Film an. Ich verspreche dir, ich werde nichts Unangenehmes machen. Nur wenn du es erlaubst.", bot mir David an.
Ich zögerte und wusste nicht so recht, ob ich es machen sollte. David klopfte auf's Bett, als Zeichen das ich mich dort hinlegen sollte.
„Nein, ich sitze hier ganz gut.", sagte ich leise und guckte zum Boden.
David sagte nichts darauf. Er wartete, dass ich mich doch noch zu ihm legen würde. Es vergingen einige Minuten und guckte wieder zu David, der voll und ganz im Film vertieft war. Ich drehte mich um und krabbelte langsam hoch und legte mich, mit den Rücken zu ihm gewandt, neben ihn hin. Ich war müde, doch aus Angst und der Unwissenheit, was David mit mir machen würde, konnte ich nicht einschlafen.
„Willst du nicht mit gucken?", fragte David und rüttelte mich aus meinen Gedanken.
„Nein, bin müde, habe Hunger und Durst und will hier weg!", antwortete ich barsch.
„Soll ich dich streicheln und in Arm nehmen? So konntest du damals immer gut einschlafen."
„Nein!"
„Na gut. Hier ist was zu trinken. Da habe ich eben nur einen kleinen Schluck raus getrunken."
„Danke.", sagte ich und setzte mich, zum Trinken, hin.
Mir war es egal, ob er daraus getrunken hatte. Ich hätte auch aus einem dreckigen See getrunken, so einem Durst hatte ich.
„Wenn du dich zu mir drehst und mit mir zusammen den Film guckst, gebe ich dir auch etwas von meinen Chips und anderen Süßkram ab.", bat mir David an.
Ich saß immer noch und guckte ihn an. Am liebsten hätte ich was anderes gegessen, wie zum Beispiel eine Pizza, aber es war immerhin etwas. Ich rutschte näher zu ihm heran und griff zu den Chips.
„Du magst wohl den Film nicht, oder? Ich kann auch umschalten. Es laufen jede Menge andere Filme."
Ich nickte nur, da mein Mund mit Chips vollgestopft war. David schaltete weg und fand meinen Lieblingsfilm, Fast and the Furious. David guckte mich an.
,,Dein Lieblingsfilm, dran lassen?", fragte er mich.
„Wenn du umschaltest, bring ich dich um.", grinste ich und guckte zum Fernseher. David setzte sich neben mich.
„Darf ich?", fragte er.
Ich nickte nur, ohne zu wissen was er tun würde. David legte ein Arm um meine Schulter. Er drückte mich leicht zu sich und mein Kopf fiel sanft auf seiner linken Schulter. So blieben wir, bis der Film von der Werbung unterbrochen wurde.
„Willst du noch Chips?"
„Wenn du noch welche hast, gerne."
David nahm sein Arm von meiner Schulter und stand auf. Er ging zum Schrank und holte eine Tüte Chips raus. Dankend nahm ich die Chips und machte sie auf. Nach einigen Minuten fing der Film wieder an.

Der Film war zu Ende. Es war schon nach 02:00 Uhr. Müde war ich schon lange nicht mehr. David und ich guckten uns gegenseitig an. Niemand sagte etwas. David nahm meine rechte Hand und hielt sie fest. Dieses Gefühl in mir war nun viel stärker, überall kribbelte es.
„Nun hat es David doch geschafft, dass ich mich wieder neu in ihn verliebt habe. Doch was wird nun mit Alex und mir? Sollte ich Schluss machen und David alles erzählen? Was wird aus Daniel, dem ich versprochen habe ihn aus der Halskette zu befreien? Ich kann doch so nicht mehr zurück, wenn die anderen das herausfinden, was hier geschehen ist. Ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich wieder mit David zusammenkommen soll, nach dem er so viele Dinge mir und meinen Freunden angetan hat.", dachte ich und immer noch meine Augen auf David gerichtet.
„Woran denkst du?", fragte mich David.
Ich blickte traurig zum Boden.
„Ich kann mich nicht entscheiden. Ich weiß auch nicht, ob ich mich wieder in dich verliebt habe. Außerdem würde ich schon gerne wissen, was meine Freunde gerade machen. Ich möchte aber, dass du ihnen nichts erzählst, versprochen?"
„Das liegt an dir, Molly. Erzähl mir alles, was du weißt und ich sage nichts. Morgen kannst du ja Alex anrufen und ihm gratulieren.", grinste David und legte sich hin.
„Das ist Erpressung! Von dir lass ich mich nicht erpressen. Ich bitte dich, sag meinen Freunden nichts.", bat ich ihn wieder und flehte fast förmlich.
„Dann komm her und küss mich. Vielleicht kannst du mich ja damit überreden, deinen Freunden nichts zu sagen.", grinste er wieder und zog mich zu sich.
„Aber...", doch weiter kam ich nicht.
David presste seine Lippen auf meine und hielt mich ganz fest.
„David... Jetzt hör...", versuchte ich zu sagen.
„Entspann dich einfach mal und genieße es. Lass deine Gefühle raus.", sagte David nur und küsste mich am Hals.
Ich schloss meine Augen und ließ meine Gefühle freien Lauf. Alles kribbelte, als ob aber Millionen Schmetterlinge in mir herumflattern würden. Ich guckte David in die Augen und küsste ihn.

Die geheimnisvolle HalsketteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt