Kapitel 3

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Wir hatten eine Dreierreihe für uns reserviert. Als wir sie entdeckt hatten, rief Josefine sofort: "Ich will ans Fenster!" Ich lachte nur und ließ mich auf den Platz in der Mitte fallen. Es hatte eh keinen Sinn mit ihr zu diskutieren. Links und rechts von mir konnte ich die Nervosität deutlich spüren. Hibbelig saßen meine Freundinnen in den Sitzen und lauschten angespannt den Sicherheitsanweisungen, die auf einem Bildschirm auf Deutsch und auf Englisch erklärt wurden. "Und es kann auch wirklich nichts passieren?", fragte Magdalena ängstlich. "Sagen wir's mal so", setze ich an, "Es ist wahrscheinlicher, dass du bei nem Autounfall umkommst, als dass wir gleich abstürzen. Nur bei nem Autounfall ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du überlebst, als wenn wir abstürzen!" "Danke, wie einfühlsam. Das war ja sehr beruhigend!", murmelte Maggie und presste sich in den Sitz, während die Maschine startete. Josefine saß ruhig neben mir und sagte garnichts. Während das Flugzeug über die Startbahn fuhr krallten sich ihre Hände um die Lehne. Ich muss aber zugeben, als wir schließlich abhoben, bekam ich schon einen kurzen Moment ein starkes Kribbeln im Bauch. Aber das war ganz schnell wieder vorbei. Als wir dann erst mal in der Luft waren, waren die beiden auch wieder entspannt. Josefine schaute aus dem Fenster und schaute sich die Welt von oben an. Magdalena hatte Kopfhörer auf und die Augen geschlossen. Ich dachte garnicht daran, zu schlafen. Ich schaute lieber aus dem Fenster. Ich konnte Josefines Faszination gut nach voll ziehen. Es scheint so, als würde man durch Watte fliegen und ich würde am liebsten die Wolken berühren. Vor allen wenn wie in diesem Moment die Sonne aufgeht und alles in ein wunderbares warmes Licht taucht, sahen die Wolken wie rosa Zuckerwatte aus. Ich genoss diesen Anblick. Ich liebte es, wenn die Sonne auf ging, ich liebte Sonnenuntergänge und auch den Sternenhimmel zu betrachten. Dann wirkte alles so friedlich und leuchtetend. Irgendwie war ich sogar beruhigt, dass wir immer unterm gleichen Himmel sind. So weiß ich immer, dass ich meiner Familie gar nicht so fern war. Ich hatte aber im allgemeinen noch nie wirklich Heimweh gehabt. Irgendwie fröstelte ich auf einmal. Durch dieses orange, rosane Licht sah alles so warm aus, dass man sich gar nicht konnte, wie kalt es hier oben in der Luft tatsächlich war. Die restliche Zeit im Flieger ging schnell um. Nach ca. 1 ein halb Stunden Flug, setzten wir auch schon zur Landung an. Als das Flugzeug mit einem kleinen Aufprall den Boden berührte, kam auf einmal von Josefine: "Oh mein Gott, wir haben gerade indirekt britischen Boden berührt!" Ich musste lachen und legte ihr eine Hand auf die Schulter und sagte mit gespieltem Ernst: "Fine, ausrasten kannst du immer noch, wenn wir wirklich britischen Boden berühren, das Flugzeug ist deutsch!" Sie grinste nur und Maggie quiekte auf. "Leute, beruhigt euch!", sagte ich jetzt an Magdalena gewand. Ich zog an ihrem Arm, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Meine Augen suchten noch mal die Sitze ab, ob wir nicht irgendwas vergessen hatten. Als wir uns dann durch den Gang zum Ausgang quetschten, presste ich vor Aufregung aber doch mein Kissen an mich, wie eine vierjährige, die in einen Raum voller fremder Leute kommt. Ich hatte eben schon ein bisschen daher geredet. Wir drei träumten seit der 1. Klasse, dass wir, einfach nur wir drei, zusammen in den Urlaub fahren. Und seit ca. 6 Jahren träumten wir von London. Nur noch durch den Tunnel, dann waren wir da. Als wir drei den Steinboden des Flughafens auch nur gestriffen hatten, fielen wir uns in die Arme. "Oh mein Gott, oh mein Gott, Oh mein Gott! Wir haben grade britischen Boden berührt und britische Luft geatmet und oh mein Gott! Da war schon der erste heiße Brite. Oh mein Gott!", plapperte Josefine sofort unter Freudenschreien und ihre Stimme ging hoch. "Nein Fine!", unterbrach ich sie, "Wir berühren britischen Boden, wir atmen britische Luft und der heiße Brite ist da immer noch und guckt uns leicht verstört an!" Lachend und immer noch etwas hyperaktiv gingen wir unsere Koffer abholen. Als wir am Gepäckband standen, grinsten wir uns die ganze Zeit blöde an und Maggie hüpfte immer wieder vor uns auf und ab und ließ uns, und die ganzen wichtigen Menschen im Anzug um uns herum, von ihrer Freude wissen: "Oh mein Gott! Ich kann es immer noch nicht glauben! Wir sind in London!" Solche Sätze hörte man wohl alle drei Sekunden von mindestens einem von uns. Als wir dann unsere Koffer hatten, waren wir einigermaßen beruhigt. Naja, zumindest nach außen hin. Ich lief strahlend neben meinen Freundinnen her in Richtung Ausgang. Dort nahmen wir uns ein Taxi. Obwohl wir alle nicht schlecht Englisch Sprachen, sondern eher gut, mussten wir uns schon ein bisschen überwinden, mit dem Taxifahrer zu sprechen. Aller Anfang ist halt schwer! Wenn auch ein bisschen holprig sagte ich ihm die Adresse vom Hotel und er lud unsere Koffer ein. Es wunderte mich echt, dass das passte. Während das Taxi durch die Straßen fuhr, guckten wir uns stumm staunend alles an. Obwohl ich noch nicht so viel von London gesehen hatte, war ich mir schon sicher, als wir vor dem Hotel hielten: Dieses Urlaub wird unvergesslich!

Ist ein bisschen spät, aber ich hoffe es gefällt euch! Ich hab versucht ein Bild vom Ausblick vom Flieger aus anzuheften. Hat hoffentlich geklappt. Lea :)

(Heart-) Beat (Tristan Evans//The Vamps)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt