Kapitel 10

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Blair

Ich war verwirrt. Wie jetzt nicht tot ?! Wieso konnte ich denn bitte unter Wasser atmen und sprechen? Und warum lacht der Typ eigentlich so? Wut stieg in mir hoch "Was lachst du denn so blöd!? " schnauzte ich ihn an. Sein Lachen verstummte und er sah mich mit belustigt hochgezogenen Augenbrauen an. "Ach nichts. Komm wir müssen los!" Mit dem mitgehen? Niemals! Dennoch war ich neugierig wohin wir denn so dringend los mussten. Außerdem war das eh alles so unrealistisch, dass ich ihm folgte, wenn auch immernoch misstrauisch. "Wo wollen wir hin?" fragte ich nach ein paar Minuten. "Zu Merastos." Ich wartete noch auf eine weitere Erklärung, doch der Junge schien nicht vorzuhaben, noch was zu sagen. Er war mit den Gedanken woanders, spürte ich.  Also gab ich mich damit zufrieden und schwamm einfach weiter schweigend hinter ihm her und nach einer Zeit drifteten auch meine Gedanken ab. Ich wollte über all das, was in der letzten halben Stunde passiert ist nachdenken, doch ich stand noch so unter Schock, dass ich das auf später verschob. Deshalb dachte ich an meine erste Schwimmstunde zurück...

"Komm schon Schatz! Du kannst das!" "Nein Mami, ich will wieder nach hause!!" . Zitternd und schlotternd stand ich am Beckenrand und außer meinem großen Zeh war noch kein Körperteil in Berührung mit dem Wasser bekommen. Es fühlte sich einfach falsch an! Das war nicht recht! Immer wenn ich dem Wasser näher kam, schien es, also würden Hände nach mir greifen und mich ins Wasser ziehen wollen. Mein Vater stand inmitten der Hände, doch er beachtete sie einfach nicht. "Daddy, pass auf!" Jetzt fing ich an zu weinen. "Scht, scht mein Engel! Papa gehts doch gut", rief er und streckte seine Arme nach mir aus. Ich wollte so gerne zu ihm, aber die Hände!! Plötzlich trat ein kleiner Junge neben mich. Er hatte mittellange blonde Haare und sah mich neugierig an. "Siehst du die Hände auch?" fragte er mich. Ich starrte in mit offenen Mund und verheulten Augen an und brachte nur ein nicken zustande. "Du darfst keine Angst haben! Ich hatte auch erst Angst, aber wenn du sie ignorierst, dann lassen sie dich auch in Ruhe. Komm, wir gehen zusammen ins Wasser, ja?" Er hielt mir seine Hand hin und als ich danach griff, fühlte ich mich sofort sicherer. Wir gingen Schritt für Schritt auf das Wasser zu. Ich sah immernoch diesen wunderlichen Jungen an und merkte gar nicht, dass das Wasser mittlerweile schon unsere Zehen kitzelte. Er schaute mir in die Augen und fragte "Bereit?" Wieder nickte ich nur ...und dann sprangen wir.

Schlagartig wurde mir klar, woher ich diesen Typ kannte. Er war der Junge aus dem Schwimmbad!

Unter Wasser ist die Welt bunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt