Kapitel 12

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Wir saßen lange dort, keiner der beiden Kämpfer hatte wirklich die Oberhand über das Geschehen. Langsam stieg Nervosität in mir auf und ich wurde unruhig. Ich hatte ein ganz furchtbares Gefühl, eher eine Vorahnung. So wie... gestern. Tatsächlich war es noch nicht mal einen Tag her, seit ich hergekommen bin. In diesem Fall allerdings war es wie bereits erwähnt keine gute Vorahnung. Es würde irgendetwas furchtbares geschehen.
Ich stieß Satan mit dem Ellenbogen in die Seite, er wäre beinahe ins Tal gefallen.
"Bist du verrückt geworden?!", zischte er mich wütend an und rückte vom Abhang ein Stück weg.
"Tut mir leid, ich wollte nur sagen, dass irgendetwas unschönes passieren wird. Ich weiß nicht was, aber wir sollten Luzifer helfen und von hier verschwinden."
"Was sagt dir das?"
Ich zögerte kurz, er würde mir bestimmt nicht glauben.
"Ein Gefühl..?"
Es war mehr eine Frage als eine Feststellung. Sein finsterer Blick bestätigte meine Vermutung.
Wir begannen also eine angeregte Diskussion und bemerkten leider erst zu spät, dass Raphael und Gabriel aufgetaucht waren. Wir sahen nämlich erst auf, als Michael Luzifer mit Hilfe seiner Magie gegen die Steinwand schleuderte. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag hatte der ärmste nähere Bekanntschaft mit Wänden machen müssen. Fast zeitgleich wurde ich ins Tal geschubst, Satan ebenfalls. Wir konnten unseren Fall noch gerade so abbremsen. Kaum berührte ich den sandigen Boden, stand auch schon Raphael vor mir und fesselte mich magisch an den Boden. Bestimmt ging es meinem Leidensgenossen genau so.
Ich sah kurz Gabriel in meinem Sichtfeld auftauchen, dann verschwanden die beiden Erzengel, hatten sich unsichtbar gemacht. Oh oh. Dieses unheilvolle Gefühl wurde stärker.
Links neben mir lag Satan auf dem Bauch, am Boden gefesselt, genau wie ich. Allerdings versuchte er den Zauber zu brechen. Er fluchte dabei leise. Ich versuchte das Geschehen im Blick zu behalten. Michael wich fast nur noch Luzifers Angriffen aus und die anderen Erzengel waren nirgends zu entdecken. Wo waren sie?
Auf einmal landete Luzifers Blick auf mir und seine Gesichtszüge entgleisten ihm kurzzeitig. Ich konnte die Bestürzung darauf deutlich erkennen.
Diese kurze Unaufmerksamkeit nutzte Michael schamlos aus und attackierte den Teufel mit einem gleißend hellen Schwert. Der Flügel war nach dieser Attacke nicht mehr zu gebrauchen. Ich zog scharf die Luft ein, während Satan neben mir etwas lauter fluchte. Es war furchtbar, ihm nicht helfen zu können.
Dann wurde es noch schlimmer. Raphael und Gabriel tauchten wieder auf, hinter Luzifer an der Wand. Mit grimmigen Gesichtern erschienen Speere aus Licht in ihren Händen.
"Lass dir was einfallen, Lil!", rief Satan panisch. Mein Kopf war wie leergefegt. Sie würden ihn umbringen. Das durfte nicht sein. Nicht jetzt, nicht hier, am besten gar nicht! Raphael und Gabriel holten aus und zielten.
Ich sammelte all meine Kraft um mich zu befreien, aber es funktionierte nicht. In dieser Situation war ich absolut machtlos. Schließlich entschied ich mich für die letzte, nutzloseste Option:
"Pass auf!"
Mehr konnte ich nicht tun, ich hätte mich wirklich ohrfeigen können. Satan presste die Lippen aufeinander, als sie warfen.

Auf den Ruf hin drehte der Teufel sich um und bekam die Speere direkt in die Brust, von wo aus der Schmerz seinen gesamten Körper lahmzulegen begann. Geschockt sah er zwischen den Werfern und den Waffen hin und her, die sich wieder auflösten. Während er machtlos auf die Knie sank, hörte er verzerrt einen verzweifelten Schrei an sein Ohr dringen. Weitere Stimmen ertönten. Worte waren nicht mehr herauszufiltern, er lag vorneüber gekippt auf dem Boden, den Kopf auf die Seite gedreht. Warmes Blut breitete sich um ihn herum aus, färbte den gelblichen Sand rot. Auch sein Mund füllte sich damit und floss schließlich ebenfalls auf den Boden. Er fühlte, wie die Lunge versagte und schließlich der Herzschlag langsamer wurde, bis dieser schließlich ganz aussetzte.
Nicht sein Tod ärgerte ihn am meisten, nein, sondern die Art wie er gestorben war. So... unspektakulär. Das war ärgerlich. Wenn er schon sterben musste, hatte er sich immer eine spektakuläres, unvergessliches Ende gewünscht. Das waren seine letzten klaren Gedanken, bevor sie undurchdringliche Schwärze hinterließen und alles unwichtig wurde.


Ein sehr kurzes Kapitel, ich weiß. Es ist lustig, das Schicksal seiner Charaktere spontan umzuändern, ich hatte eigentlich gar nicht vor Luzifer sterben zu lassen, lol. c: Natürlich geht's noch weiter, wofür haltet ihr mich? :D Schließlich wollt ihr doch bestimmt wissen, weshalb Luzifer Lil zurückgelassen hat, oder? Diesen Teil ändere ich aber höchstens geringfügig, ich schwör's (auch wenn ich das einfach schon gefühlt 666-mal geändert habe). :,) Genug gelabert, noch viel Spaß! ^-^
DarkZorua

P.S.: Sorry an alle Luzifer-Fangirls und -boys. XD 

LilithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt