Der Junge

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Am nächsten Morgen verabschiedete ich mich von Evelyn und sagte zu ihr das ich mit Madrigal spielen gehe. Heimlich schmuggelte ich noch einen Laib Brot und etwas Käse mit. Man konnte ja nie wissen. Dann ging ich zu Madrigal. Sie sprang mir erleichtert in die Arme. Ich nahm mir vor, dass sie mir später noch zeigen sollte was passiert war. Ich ging mit ihr zu dem Platz, andem ich gestern Lejo getroffen habe. Doch niemand war dort. Ich schaute mir den Platz ein bisschen genauer an. Es war ein alter Speicher, worin früher wohl Getreide gelagert worden sein muss. Jetzt stand er aber leer da. Und nirgens war eine Spur von Lejo oder jemand anderem. Als ich ein bisschen um den Speicher herum ging sah ich eine Blutspur. Am Boden war ganz viel Blut und ein kleiner Zettel lag dort. Ich steckte ihn mir ein. Dann rief ich Madrigal zu mir. Sie erschrack als sie das Blutbad sah. Dann kam sie zu mir und zeigte auf eine kleine Blutspur, die zu einem winzigen Wäldchen führte. Schnell gingen wir ihr nach. Das Wäldchen entpuppte sich als grösser als erwartet und nach einem kleinen Bachrinnsal verloren wir die Spur. Doch da hörte ich ein leises Stöhnen. Schnell rannte ich zu der Stelle an der ich es gehört hatte. Ich hoffte es wäre Lejo aber ich wurde enttäuscht. Am Boden kauerte ein Junge, der etwa zehn Jahre alt sein musste. Als er mich erblickte zuckte er zusammen aber dann scheint er mich zu erkennen. "Hilf uns..", sagte er. Ich sehe wie er sich seinen Bauch hält. Sein T-Shirt ist schon ganz voller Blut. "Zieh dein Oberteil aus! Ich schaue was ich machen kann. Madrigal, du gehst Wasser und Kräuter holen. Am besten Breitwegerich.", befiehle ich. Madrigal verschwindet und ich helfe dem Jungen das Oberteil auszuziehen. Auf rechts von seinem Bauchnabel hat er eine klaffende Wunde. Sie ist nicht sehr tief und reicht gerade bis zu seinen Bauchmuskeln. Sie ist jedoch ausgefranst und sieht aus als wäre die Haut herausgerissen worden. Und sie ist voller Dreck. Da kommt auch schon Madrigal. Ich wasche die Wunde aus und lege die Kräuter darauf. So sollte sie sich nicht enzünden. Ich reisse ein Stück meines Verbandes ab und mache ihm damit einen Druckverband. Ich sage zu ihm: "Ich nehme an, dass du kein richtiges Zuhause hast. Aber du kannst nicht hier bleiben. Ich werde dich zu deiner Anführerin bringen. Erklär mir den Weg." "Du kannst mich doch nicht tragen. Dafür bin ich zu schwer. Ich kann alleine gehen. Dort hinten bei dem Baumstrunk ist ein Eingang. Der Gang ist sehr gross, ich kann das schon alleine.", sagt er nun und will aufstehen. Ich drücke ihn wieder auf die Erde und sage:"Freundchen ich bin ein Tiger. Ich werde mich jetzt verwandeln dann werdet ihr mir auf den Rücken steigen. Kein Wiederspruch!" Ich ziehe mir meine Kleider aus und werfe sie Madrigal zu. Dann verwandle ich mich. Der Junge schaut mich nur erschrocken an, aber als ich ihn anknurre klettert er auf meinen Rücken. Als auch Madrigal oben ist sprinte ich los. Der Eingang ist hinter einem Wasserfall versteckt. Aber dann kommt ein grosser Gang. Ich renne schneller, denn der Junge fängt an zu keuchen. Schliesslich ist da ein grosses Tor. "Du..du musst..ganz laut..brüllen.",sagt der Junge während er kaum noch atmen kann. Ich hole tief Luft und brülle so laut ich kann. Dann öffnet sich das Tor und ein grosser Tiger steht vor mir. Diesen Tiger kenne ich. Dieser Tiger ist..

Shadow DustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt