Im Hause des Soldaten

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Das Wasser kochte und ich dachte nach. Was war die Absicht des Soldaten? Wollte er uns helfen? Oder benötigte er nur eine Sklavin? Vielleicht war er sogar ein Spion. Ich sollte ihm besser nichts erzählen. Aber was war das für ein Zeichen auf seinem Kopf? Da ich nun jetzt seine Sklavin war würde ich es bald herausfinden. Dieser Soldat. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand verstellter sein könnte. Ich würzte das Wasser und warf einige Fleischstücke hinein. Dieser Soldat. Er war gross und schmal. Jedoch nicht unmuskulös. Und er hatte lange braune Haare. Und diese Augen. Seine Augen waren mir ein Rätsel. Er schien kaum 20 Jahre alt zu sein,doch seine Augen erzählten Geschichten, die uralt waren. Schmerz und Freude. Und Trauer. Dieses Leben wird nicht sein erstes Leben sein. Auch mein Leben war nicht mein erstes Leben. Ich erinnerte mich an viele Geschichten. Und an eine Melodie. Ich fing sie an zu summen. Bis die Tür aufgerissen wurde und der Soldat vor mir stand. Mit einer solchen Wut in den Augen,dass ich sofort verstummte. "Ich sagte kochen und nicht singen!", schrie er mich an. Ich verstand nicht, was ich falsch gemacht habe. Aber an seinem Gesicht sah ich, dass ich besser keinen Widerspruch abgab. Ich blickte nur zu Boden und wante mich dem Kochkessel zu. Ich hörte, wie die Tür zu ging und auch bald war das Essen fertig. Ich machte alles so perfekt wie möglich, um ihn zu besänftigen. Ich wollte nicht, dass etwas geschehen würde. Als ich das Essen nach draussen trug hatte sich seine Miene schon etwas besänftigt. Er setzte sich und bedeutete mir, mich auch hinzusetzen. Als er anfing zu essen griff ich auch zu Gabel und Messer. "He, Mädchen, du hast mir deinen Namen noch gar nicht verraten.", sagte er zu mir. "Ebenfalls. Du kannst mir sagen wie du willst, ich bin ja jetzt deine Magd.", sagte ich nun. Ich wollte nicht, dass er etwas erfahren würde. "Ich will aber deinen richtigen Namen wissen.", knurrte er mich an. "Ich sage ihn dir, wenn du mir deinen sagst.", sagte ich nun seelenruhig. Er war belustigt und sagte dann, er würde Alexander heissen. Das war eine Lüge, ich sah es in seinen Augen. "Ich sagte, ich will deinen richtigen Namen wissen. Wenn du Alexander heisst, heisse ich Vivian.", sagte ich und seine Augen bekamen einen kalten Ausdruck. "Na gut, Vivian. Du wirst bei mir schlafen. Der Boden wird in der Nacht sehr kalt und ich habe nur ein Bett.", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. Eigentlich war es ja klar. Was sollte ich denn tun. Ich nickte und stand auf. Als ich alles aufgeräumt hatte lag er schon im Bett. Ich legte mich zu ihm. Er hatte nur einen Lendenschurz an. "Hast du Angst, dass etwas passieren würde, Mädchen? Glaub mir, wenn es passiert, dann kann es auch so passieren. Zieh deinen Rock aus, in der Truhe findest du Kleider.", sagte er zu mir. Ich wusste nicht ob ich das nun gut oder schlecht finden sollte. Ich nahm mir ein T-Shirt und legte mich wieder unter die Decke.

Shadow DustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt