51.Kapitel

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Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.
~Lucius Annaeus Seneca

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" Was ist da zum Teufel passiert???",fragt Daniel erschrocken, als er meinen Fuß sieht.
" Willst du lieber nicht wissen...",wimmele ich ihn ab.
"Ich kann nicht fassen , dass du auch noch entführt wurdest...",schüttele ich den Kopf und fahre mit meiner Hand über die Stirn.

Ich bin müde.
Müde von dieser Sache.

" Sie haben mich auf dem Weg nach Hause erwischt.",zuckt er mit den Schultern.
Er wirkt überhaupt nicht besorgt , doch ich weiß , dass er nur so tut.

" Wir kommen hier nicht raus ,das weißt du doch auch?",frage ich.

" Sag das nicht.",lächelt er gequält.

Ich lache bitter auf.
" Guter Witz. Dieses Mal ist es echt zu Ende."

" Vielleicht.",er fährt sich durch die Haare, "Meine Mutter...wie ging es ihr so?"

Ich seufze :"Ich schätze mal schlecht. Ich habe sie erst ein paar mal gesehen und sie wirkt müde."

Daniel nickt langsam.

" Ich hasse das alles, weißt du?"
Er schüttelt wütend den Kopf.

" Sag das nicht...ich denke auch manchmal , dass ich jeden hasse , der hier ist. Aber sagt man nicht zu oft , dass man jemanden oder etwas hasst?
Hass. Kann man so etwas überhaupt Hass nennen? Hass kommt schließlich aus tiefstem Herzen...Hass bedeutet , dass etwas dir nicht egal ist.
Hass ist Wut und Liebe doch gleichzeitig , nur wird die Liebe dabei unterdrückt...
Ich meine , wenn dir jemand egal wäre , könntest du ihn doch gar nicht hassen , oder?
Hass ist das Ergebnis von einer Narbe von dir. Eine Wunde , die vom Stolz und Willen zusammengeflickt wurde.
Hass ist also nichts weiteres als eine aus Trauer entstandene Wunde , die einen unglaublich wütend macht."

Ich senke meinen Blick und und spiele an meinen Händen.

Daniel legt kumpelhaft einen Arm um mich und ich umarme ihn.
" Hey,ist doch alles okay...",besänftigt er mich und ich frage ihn, was neues in Deutschland passiert ist.

" Naja...eigentlich nichts neues...",erklärt er und ich nicke nur.
Vielleicht verheimlicht er mir etwas, aber das ist mir im Moment egal , denn mein ganzer Körper schmerzt...

" Willst du dich nicht auch hinlegen?",wundere ich mich,da es sicherlich schon mitten in der Nacht ist.

" Nein, und jetzt leg dich hin."
Beruhigend streicht er mir über das Haar , aber ich kann einfach nicht schlafen , bis ich ihm diese eine Frage gestellt habe.

" Daniel? "
"Ja?"
"Stehst du auf Amelie? "
Er schluckt hörbar , verneint dies aber.
Ich seufze.
" Daniel,man sieht dir an , dass du sie mehr als nur ein bisschen magst."
"Musst du eigentlich immer so besserwisserisch tun?! Lass mich und mein Privatleben doch einfach in Ruhe, du Stalkerin!",ruft er verärgert und ich rümpfe die Nase , bevor ich mindestens mit der gleichen Lautstärke schreie:"Es geht hier um meine beste Freundin , also chill mal!!! Ich will ja nur nicht , dass sie vielleicht mit so einem Vollpfosten , der sie überhaupt nicht liebt , zusammenkommt! Was ist denn so falsch daran?!"
Daniel seufzt und spricht mit normaler Stimme weiter:"Sorry , aber das alles ist einfach so eine Scheiße...und wenn wir hier sowieso verrotten werden , dann kann ich es dir ja auch sagen...Du hast recht , ich mag Amelie, und zwar nicht nur ein bisschen. Oh gott , ich bin in sie verschossen, klar?! Aber egal , ich kann auch gut ohne Freundin leben! "
" Wir müssen hier raus. Und das auf jeden Fall.",beschließe ich.
" Warum?"
"Na weil Amelie auf dich steht!", meine ich überzeugt und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen.
" Ehrlich?"
Ich nicke und sein Grinsen wird noch breiter, wenn das überhaupt noch möglich ist.

" Hey ihr da! Steht sofort auf!",ruft ein Typ und ich springe verschlafen auf , während Daniel gähnt.
Ich helfe ihm hoch und wir folgen dem Mann zu Elvira.

Sie betrachtet uns und fragt Daniel amüsiert:"Warum schickt dein Vater kein Lösungsgeld? Liebt er dich etwa nicht?"

Daniel spannt seinen Kiefer an, sagt aber nichts.

Dann wendet Elvira sich auch an mich und meint gespielt unschuldig:"Machen eure Freunde denn nichts? Sagt mir , unternehmen sie etwas?"

Ich tausche einen kurzen Blick mit Daniel , bevor ich antworte.
" Ich weigere mich , Informationen dazu zu geben."

Ich sehe ,wie Elviras Miene sich verfinstert und blicke ihr stur entgegen.

" Du sagst mir jetzt sofort , ob deine Freunde etwas tun!",fordert Elvira mich sauer auf.

Doch ich bleibe stumm.

Die junge Frau atmet tief durch , um ihre Wut zu bändigen, und meint:"Ihr zwei da , sofort Foltersachen holen!"
Die zwei angesprochenen Männer eilen hinaus und ich sehe Daniel schonmal entschuldigend an.

Kurze Zeit später sind wir jeweils an einen Stuhl gefesselt und Elvira fuchtelt vor uns mit der Peitsche in ihrer Hand herum.

"Also...willst du etwa immer noch nicht mit der Sprache herausrücken?",fragt sie mich kalt.

Ruhig bleiben, keine Angst.

"....Nein."

Sie kommt auf mich zu und schwingt die Peitsche.

"AAAAAAAAAAAAAAAH!!!",schreie ich schmerzerfüllt.
Elvira lacht nur böse und lässt die Peitsche noch mal auf mich fallen.

Es ist ein stechender Schmerz , den man erst nach einer kurzen Taubheit auf der betroffenen Stelle blitzartig spürt.
Man sieht und weiß eigentlich , dass die Peitsche einen treffen und verletzen wird , realisiert es aber erst,nachdem sie einen getroffen hat.
Man hat das Gefühl, an der Stelle zu brennen.

Und je öfter sie mich peitscht , desto mehr habe ich das Gefühl , dass mein ganzer Körper in Flammen steht.

" Rückst du jetzt damit heraus,du kleine Göre?",zischt Elvira hämisch , als sie sieht , dass ich weine.

" NEIN!",schreie ich, um den Schmerz zu erleichtern.

" Du willst wohl wirklich nicht aufgeben, was?",meint sie kopfschüttelnd.

Sie sieht zu Daniel , der bis jetzt verschont worden ist , und versetzt ihm einen Peitschenhieb.

" Dann wollen wir mal sehen , ob du jetzt immer noch hart bleibst...",murmelt sie und schwingt die Peitsche auf Daniel.

Er schreit und ihm weicht die Farbe aus dem Gesicht.

" HÖR AUF!",schreie ich,weil ich weiß, was für ein seelisches Wrack Daniel gerade ist und noch zusammenbricht , wenn er auch noch große körperliche Schmerzen erleiden muss.

Ich versuche,mich von den Fesseln zu befreien , aber mein wunder Körper Wird immer schwächer , weshalb ich tatenlos zusehen muss , wie Daniel gefoltert wird.

Ich breche in Panik aus,schreie,weine.

Irgendwann ereicht mein Körper den absoluten Schwachpunkt, während Daniel schon Blut spuckt.

" Daniel...es tut mir leid.",rufe ich so laut ich kann und mein Kopf sinkt auf meine Schulter.

Ein Schwarz vernebelt Stück für Stück meine Sicht und ich höre noch , wie eine Tür aufgebrochen wird,jemand 'ELLIE!' schreit und ich den Durck von meinen Fesseln nicht mehr so stark spüre , bevor das Schwarz jeden Zentimeter meines erbärmlichen Körpers einnimmt und ich in Ohnmacht falle.

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Hey Leute,
Ich melde mich mal wieder mit einem neuen Kapitel😊

Momentan kommen immer so "brutale" Sachen , weil ich damit etwas bestimmtes erreichen will:)

Das Buch neigt sich übrigens so langsam mal dem Ende zu, weshalb ich eine Frage an euch habe:
Eigentlich habe ich das Ende schon eingeplant, aber ich will einfach mal wissen , ob ihr ein Happy End oder ein trauriges Ende wollt. Und was denkt ihr, wie alles endet?😄
Kommentiert mal , ich bin gespannt!😉

Ich widme das Kapitel übrigens Love7SJ7Story , die fast immer votet und kommentiert.
Danke für den ganzen Support!!!😘😘

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, eure ML789 😛😉


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