„Langsam! Lasst die Kiste nicht fallen! Die hat mich zweihundert Mäuse gekostet!", schrie Leta Riki und mir zu. Wir beide schleppten gerade Letas neuen Fernseher in ihre Wohnung in den dritten Stock. Ihr Wohnhaus hatte noch nicht mal einen Fahrstuhl! Sie stand oben an der Treppe und wartete auf uns. Schnaufend stellten Riki und ich den Karton in ihrem Wohnzimmer ab und ließen uns auf den Boden sinken.
„Echt Leta. Warum ist dieses Ding so schwer?", schnaufte ich. Leta kam auf ihren Krücken zu uns gehumpelt und setzte sich auf ihr Sofa.
„Ich weiß es nicht, Ami. Ich weiß nur, dass ich es ohne eure Hilfe niemals geschafft hätte dieses Ding zu besorgen und geschweige denn hier hoch zu tragen. Ich danke euch sehr Mädels. Ich bin euch echt was schuldig." Wir packten die Fernseher vorsichtig aus und stellten ihn an den besten Platz gegenüber vom Sofa und schlossen ihn an.
„Aber echt! Ich glaub dieses Ding wiegt über hundert Kilo! Aber ich tue so was doch gerne für meine liebe Freundin.", sagte Riki und klimperte übertrieben mit ihren Wimpern.
„Lass das Riki! Das sieht aus, als würdest du gleich über Leta herfallen wollen!", kicherte ich ihr zu.
„Amina Tores! Denkst du wirklich, ich unschuldiges Wesen könnte über meine beste Freundin herfallen?" Riki sah mich aus großen Augen an. Da sah man mal wieder, wie gut unsere Riki schauspielern konnte. Und sie wollte das trotzdem nicht ausnutzen. Sie bleibt lieber bei ihrem Job als Buchhändlerin. Ich kann es ihr auch irgendwie nicht verübeln. Bücher sind und bleiben meine Lieblingsbeschäftigung! Außerdem bin ich gerne in Rikis Buchhandlung. Sie ist klein, aber gemütlich.
Riki neigte den Kopf zur Seite und ein paar Strähnen ihrer rot-orangenen Haare fielen ihr ins Gesicht. Normalerweise trug sie ihre Haare immer offen, aber heute hatte sie sie zu einen Pferdeschwanz gebunden aus dem schon ein paar Strähnen herauslugten.
„Oh ja! Riki ist das gefährlichste Wesen, dass ich kenne! Ich hab gehört, sie kommt in der Nacht in dein Schlafzimmer und fällt über dich her!", kicherte Leta. Riki verschränkte die Arme und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Leta lächelte mich an. Ihre Zähne sind so weiß, dass man denken könnte sie sind aus purem Licht geschaffen. Auch ihr hingen ein paar Haare im Gesicht. Leta hatte sich ihre braunen Haare zu einem französischem Zopf gebunden und vorne ein paar Haarsträhnen vergessen. Ihre grünen Augen strahlten heute wieder, wie die grünen Blätter im Frühling. Ich lächelte zurück. Als ich merkte, dass sich eine Strähne in mein Gesicht geschlichen hatte, schob ich sie wieder hinters Ohr. Meine rot-schwarzen Haare gingen mir bis knapp über den Hüften und waren leicht gelockt.
„Also ich denke ja, dass Riki heimlich ein Vampir ist und uns alle auslöschen will, um die Weltherrschaft zu bekommen.", flüsterte ich Leta zu. Kurz darauf befanden wir uns in einem Lachanfall wieder. Riki sah mich gespielt wütend an.
„Was flüstert ihr da schon wieder?" Sie klang schon leicht maulig. Ich pikste sie in die Seite.
„Ach komm schon. Du weißt doch, dass das nur Spaß ist! Nimm es doch nicht so ernst.", sagte ich zu ihr. Sie grinste mich an.
„Denkst du ehrlich, dass ich denke, dass ihr das ernst meint? Wir wissen doch alle, dass wir so gerne herumalbern. Außerdem gibt mir das immer eine Chance euch rein zu legen!", sagte Riki mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Wir fingen wieder an zu lachen. Ich liebe diese Tage, an denen ich so frei lachen kann, ohne an irgendwelche Probleme denken zu müssen. Es ist so, dass ich ziemlich verklemmt bin meistens. Ich habe da auch ein Problem. Keine Ahnung, wie ich das jemals irgendjemanden erklären soll. Ich glaube, ich kann es jetzt noch nicht erklären.
DU LIEST GERADE
Blutdurst und Vampire
FantasyEin normales Leben unter normalen Menschen, doch was tun, wenn man merkt, dass ein Durst, eine Lust in dir aufkommt und du das Bedürfnis verspürst Blut zu vergießen?