Innerhalb von Sekunden änderte sich die Stimmung von angenehm zu dramatisch hektisch. Ich stand in Sarenthas Büro und sah zu, wie sie hin und her rannte. Mich beachtete sie rein gar nicht mehr.
„Wo sind sie?", fragte Sarentha den Mann, der hereingestürmt kam.
„Im Hinterhof, am Haupttor. Sie kommen überall her."
„Tyran, geh' zu Myren. Sag ihm, er soll zu schnell, wie möglich herkommen. Ich brauche ihn. Schließe dich dann Rhandon an. Los!" Der Mann nickte und rannte aus dem Raum. Sarentha ging zum Fenster und schob den dicken Vorhang um Millimeter zur Seite, wahrscheinlich um einen Blick nach draußen zu erhaschen und einen Überblick über die Situation zu erlangen. Eine schleichende Angst ergriff mein Herz. „Was geht da nur vor sich? Was zur Hölle passiert hier?!" Ich atmete tief durch und ließ mich ganz langsam wieder auf das Sofa sinken.
„Werden Sie mir sagen, was hier passiert?", fragte ich Sarentha leise. Diese wandte den Blick vom Fenster ab und sah mich an. Ich sah in ihre Augen, sie waren kühl und fast ohne jeglichen Ausdruck, nur ein Hauch von Sorge konnte ich erkennen, auch wenn es nur für ein paar Sekunden war. Sarentha schloss die Augen. Der Ausdruck war verschwunden, geblieben war nur die Kälte. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
„Ich kann dir nicht viel sagen. Unsere Feinde greifen uns an. Sie kommen wegen dir." Sie ging zu ihrem Schreibtisch und suchte irgendetwas.
„Wieso hab ich mir das schon gedacht", murmelte ich und legte den Kopf in meine Hände. Einen Moment hörte ich nur das Rascheln von Papier und Rufe, die sich ganz weit weg anhörten. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken.
„Herein." Die Tür öffnete sich und ich sah hoch. Ein Mann trat herein. Markantes, kantig Gesicht, kleine schmale Augen, dünne Lippen. Im Grunde sah er ganz gut aus.
„Myren."
„Sarentha, Ihr wolltet mich sehen?" Eine tiefe, ruhige Stimme hatte er. Klang sehr angenehm.„Ja. Du musst Amina wegbringen. Sind die Kellergänge frei?"
„Ja. Bisher kommen sie nur von oben."
„Gut." Sarentha nickte. „Bring sie in das Waldhaus. Pass auf, dass euch keiner folgt. Ich schicke so bald, wie es geht jemanden zur Verstärkung." Der Mann, anscheinend heißt er Myren, nickte und sah mich kurz an.
„Was ist mit Euch?"
„Ich komm klar. Los jetzt, bevor ihr gar nicht mehr hier heil rauskommt!"
Er verbeugte sich leicht und ging auf mich zu.
„Bitte Amina. Es ist jetzt wichtig, dass du mir vertraust." Sarentha sah mich eindringlich an. Ich nickte zögerlich.
„Gut. Ich hoffe es geht gut." Myren hielt mir die Hand hin. Ich ergriff sie und schon lief er los.„Ach, Myren." Er blieb stehen. „Denk daran, sie ist nicht gesund. Mute ihr nicht zu viel zu."
„Jawohl." Er zog mich weiter den Flur herunter. Ich sah, wie er immer wieder nach links und rechts schaute. Er hatte ganz schön Tempo drauf. „Das kann ja lustig werden." Vor einer kleinen Tür blieb er stehen. Sie war gut versteckt in einer Nische, weit weg von allem Lärm. Myren holte einen Schlüssel heraus, schloss die Tür auf und schob mich herein. Es war dunkel, sehr dunkel. Besonders als er die Tür schloss. Ich hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte.
„Komm." Er nahm wieder mein Handgelenk und führte mich mit schnellen Schritten durch die Dunkelheit. „Kann er etwa sehen? Ich sehe nicht mal meine eigene Hand, wenn ich sie direkt vor meine Augen halte..." Nach ein paar Metern blieb er stehen und holte etwas aus seiner Hosentasche, denke ich. Ein Klicken. Noch ein Klicken. Das warme Licht einer Fackel erhellt die Dunkelheit. „Das war ja klar.. Fackeln..." Ich sagte nichts. Myren führte mich weiter durch den Steintunnel. Wir kamen an eine Treppe, die in einem engen Bogen nach unten ging. Immer noch schnell zog er mich die Stufen hinunter. Mein Herz klopfte stark gegen meinen Brustkorb. Ich konnte nur noch schwer atmen. Ich merkte wie ich anfing zu keuchen. Auf einer größeren Stufe blieb Myren stehen, sah mich kurz an und hob mich dann einfach hoch. Ich wollte protestieren, doch dazu fehlte mir die Kraft, also ließ ich ihn machen. Er drappierte mich um seine Schultern und lief weiter die Treppe herunter, dabei achtete er auch noch darauf, dass die Fackel mir nicht zu nah kam. „Er ist schon recht fürsorglich, ruhig aber nett." Er sagte nichts, lief einfach nur weiter. Nach gefühlt einer Ewigkeit erreichten wir den Grund der Treppe. Sie endete in einem weiteren Tunnel. Myren sah sich um, dann lief er weiter. Immer weiter, immer das selbe Tempo. Ich war verwundert, dass er die ganze Zeit bei der Geschwindigkeit, und dem zusätzlichen Gewicht, nicht außer Atem schien. „Muss wohl sehr gut trainiert sein." Nach einer weiteren Ewigkeit erreichten wir eine Tür. Myren setzte mich ab, um die Tür zu öffnen. Er steckte den Kopf hindurch und blieb einen Moment regungslos. Es kam mir lange vor, wie wir dort standen. Dann nahm er wieder meine Hand, steckte die Fackel in eine mit Wasser befüllte Tonne und zog mich weiter. Die Tür fiel hinter uns ins Schloss. Ich sah mich um. Bäume überall Bäume. Wir mussten einen Wald erreicht haben. Myren sah mich an.
„Geht's wieder?" Ich nickte. „Dann komm."
Er führte mich weiter. Immer tiefer in den Wald hinein.
_______________________
Jaaaa endlich geht es weiter xD
Hatte auf der Busfahrt nichts weiter zu tun und hatte per Zufall meinen Laptop auf dem Schoß.
Naja ich weiß, dass sich welche sehr freuen werden, dass diese Geschichte doch nicht tot ist xDD
Viel Spaß~~
DU LIEST GERADE
Blutdurst und Vampire
FantasyEin normales Leben unter normalen Menschen, doch was tun, wenn man merkt, dass ein Durst, eine Lust in dir aufkommt und du das Bedürfnis verspürst Blut zu vergießen?