Ich wälzte mich hin und her, aber der Schlaf blieb mir fern. Ich drehte mich auf den Rücken und sah zur Decke auf. Die Angst war immer noch da, zwar hatte sie sich etwas zurückgezogen, aber nur so als würde sie sagen: „Ich habe dich im Auge, egal was du tust ich sehe es und wenn die Zeit reif ist komm ich wieder.". Ich zitterte, obwohl ich in meine dicke Decke gekuschelt war. Seitdem ich das Büro verlassen habe, mein Chef hat alle nach dem Vorfall nach Hause geschickt, hat die Kälte sich immer mehr von meinem Körper geholt. Mir stiegen Tränen in die Augen.
„Warum? Was passiert mit mir?", fragte ich in die Dunkelheit. Als wäre es ein Wunder, dass niemand antwortete. Ich war allein in meiner Wohnung, gefoltert von der Angst, die mich jeden Moment wieder überfallen drohte, gepeinigt von der Kälte, die mich immer mehr in ihre kalten Hände nahm. Einsam und ohne Ruhe. Ich hatte überlegt, ob ich Rikki oder Leta anrufen und ihnen von dem heutigen Tag erzählen sollte, aber ich habe mich dagegen entschlossen. Ich konnte niemanden beschreiben, wie ich mich fühlte, es war als wäre ich gefangen in meinem eigenen Körper, als würde irgendetwas meinen Körper steuern. Ich wusste, dass die beiden immer für mich da sind, aber ich konnte es ihnen nicht sagen, aus Angst – da ist sie wieder! Nie lässt sie mich in Ruhe nachdenken! - sie würden mich nicht verstehen. Ich verstand mich selbst noch nicht einmal, wie sollte ich es dann anderen erklären? „Würden sie es überhaupt wissen wollen, oder würden sie mich nur als verrückt abstempeln und dann weiter ihre Wege gehen?" Ich schüttelte energisch den Kopf.
„Was denkst du denn da? Sie würden dich nie im Stich lassen, und außerdem wissen sie schon lange, wie verrückt du bist. Sie sind ja selber nicht besser", wies ich mich zurecht. Ich wollte schlafen, wollte mich ausruhen, auf andere Gedanken kommen, doch es gelang mir einfach nicht. Die Angst und die Kälte hatten mich fest in Beschlag und ich konnte nichts tun, um ihnen zu entkommen. Da lief mir eine Träne aus dem Auge. Schnell wischte ich sie weg.
„Nein, fang jetzt bloß nicht an zu heulen!" Ich setzte mich auf und schaute aus dem Fenster. Von draußen drang weißes Mondlicht durch meine Gardine. Ich stand auf und trat an das bis zum Boden reichende Fenster. Ich zog die Gardine weg und öffnete das Fenster. Eigentlich war es eher die Tür zu meinem Balkon. Ich wollte frische Luft schnappen, vielleicht hilft das. Also trat ich hinaus in die kalte Nacht. Hinein ins Mondlicht. Der Mond stand rund und hell am Himmel, keine Wolken waren zu sehen. Ich sah ihn an und ließ den Wind mit meinen Haaren spielen. Die Luft war angenehm. Nicht zu kalt, aber auch nicht zu warm. Sie war kühl und tat mir gut. Ich nahm einen tiefen Atemzug der kalten Luft und spürte, wie die Angst sich langsam zurückzog. Die Natur hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf mich. Besonders die Nacht hatte es mir angetan. Ich ging immer auf meinen Balkon, wenn ich nicht schlafen konnte und genoss die Ruhe. Auch wenn es nicht immer so ruhig war, schließlich sind wir hier in einer Stadt, aber es war meistens so angenehm und ich beruhigte mich. Es kam schon häufiger vor, dass ich nachts nicht schlafen konnte. Ich lauschte den Wind und begann zu singen.
„Regentropfen sind meine Tränen,
Wind ist mein Atem und meine Erzählung
Zweige und Blätter sind meine Hände,
denn mein Körper ist in Wurzeln gehüllt.
Wenn die Jahreszeit des Tauens kommt,
werde ich wach und singe ein Lied.
Das Vergissmeinnicht,
das du mir gegeben hast ist hier."
Ich liebte dieses Lied. Es erinnerte mich an gute Zeiten und an mich selbst. Ich war ein Naturliebhaber, immer eins mit der Natur. Zumindest fühlte es sich immer so an. Dieses Lied zeigte mir immer positive Seiten des Lebens. Dann war ich immer ruhig und glücklich. Auch wenn es diesmal nicht richtig klappte. Die Angst war zwar in den Hintergrund gerückt, aber verschwunden war sie nicht. Ich schloss die Augen und spürte die Kälte, sie hielt mich immer noch fest und ich wollte sie einfach abschütteln. Ich gähnte. So müde, wie heute, war ich schon lange nicht mehr gewesen. Ich entschloss mich wieder ins Bett zu legen und zu versuchen zu schlafen. Mit einmal letzten Blick in den Himmel, verließ ich meinen Balkon und ging zurück ins Bett. Die Decke bis unters Kinn schloss ich die Augen und fiel in einen traumlosen Schlaf.
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Sooo neues Kapitel! Endlich ist es soweit, Aminas Geschichte geht weiter! :D
Viel Spaß beim Lesen und Kommentieren xD
Himeka_Love
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Blutdurst und Vampire
FantasyEin normales Leben unter normalen Menschen, doch was tun, wenn man merkt, dass ein Durst, eine Lust in dir aufkommt und du das Bedürfnis verspürst Blut zu vergießen?