„Ich ähh.. ja scheinbar..keine ahnung Timi es tut mir leid und..."
„Das muss dir nicht leidtun" unterbrach ich ihn. Ich redete sehr leise so dass nur er es verstand als wäre hier jemand der uns belauschen könnte. Aber wir waren allein. Wir waren allein in einem Wald an einem Baum stehend. „Muss es nicht? Warum nicht?" fragte er unsicher und redete nun auch etwas leiser. „Ich habe mitbekommen dass du mich geküsst hast Lukas." Sagte ich und er wurde noch röter. Er versuchte etwas zu sagen aber brachte keinen Ton raus.
„Ich habs geträumt. Es war ein sehr realistischer Traum und als ich das hier heute morgen gesehen hab..." ich zeigte auf den Fleck an meinem Hals „...da war mir klar dass es kein Traum war. Bist du deswegen so schnell abgehauen heute morgen?"
„J-ja schätze schon.." sagte er und vermied es mir in die Augen zu schauen. „Guck mich an Lukas" sagte ich und er schaute mir in die Augen.
„Weißt du... es war...ein schöner Traum..."
Plötzlich begann Lukas auch zu grinsen und drehte uns ruckartig um so dass er nun mich an den Baum presste.
„Findest du?" fragte er und grinste mich weiter an. Er kam meinem Gesicht immer näher und starrte abwechselnd auf meine Lippen und in meine Augen. „Ja" hauchte ich und hatte das Gefühl gleich einen Kreislaufzusammenbruch zu bekommen. Ich konnte ihm nicht entkommen. Er hielt mich fest an den Baum gepresst sodass ich mich keinen Zentimeter bewegen konnte. Er schaute immer länger auf meine Lippen und immer weniger in meine Augen und kam mir so nah dass seine Lippen meine schon fast berührten. Jetzt konnte ich wirklich nicht anders, egal wie sehr ich es gewollt hätte, ich musste ihn jetzt küssen. Ich streckte meinen Kopf aus und dann trafen sich unsere Lippen. Das Gefühl dass ich auf einmal hatte war um die tausend mal intensiver als dass als ich geschlafen hatte. Durch meinen ganzen Körper jagten tausend kleine Blitze und ich war mir sicher dass mein Herz mir gleich aus der Brust springen würde. Ich legte eine Hand an seine Hals und zog ihn noch näher zu mir, wenn das überhaupt noch möglich war und wollte dass der Moment niemals endet. Der Kuss war erst sehr vorsichtig gewesen doch wurde mit der Zeit immer leidenschaftlicher. Irgendwann, viel zu früh, löste er sich von mir und schaute mir in die Augen. Wir waren noch immer nur wenige zentimeter voneinander entfernt aber es war mir trotzdem viel zu weit. Ich war wie in einer Starre und Lukas grinste mich breit an.
„Lukas ich bin nicht schwul" sagte ich leise.
„Ich weiß ich doch auch nicht" sagte er und grinste noch breiter bevor er mich ein weiteres mal leidenschaftlich küsste.
Es war das schönste Gefühl der Welt und doch bekam ich es urplötzlich unheimlich mit der Angst zu tun. Was war wenn es in ihm nicht solche Gefühle auslöste wie bei mir? Oder wenn er das nur aus Spaß tat?! Er war nicht schwul...sagte er zumindest...aber warum machte mich das so traurig? Ich wollte das gute Verhältnis zwischen Lukas und mir nicht zerstören und hielt es für das Beste aufzuhören bevor ich ein hoffnungsloser Fall werde und an Liebeskummer verende. Ich kam mir auf einmal total lächerlich vor und löste mich aus seinem immernoch so festen Griff.
„Ich bin nicht Schwul" sagte ich mit gewollt fester Stimme und Lukas fiel alles aus dem Gesicht. „S-sorry tut mir leid ich wollte nur...also ich dachte dass.." stammelte er und ihm brach die Stimme.
„Es ist nicht dass es mir nicht gefallen würde dich zu küssen Lukas" sagte ich und er schaute mich daraufhin fragend an. „Ja aber.." „Schau Lukas ich glaube nicht dass ich schwul bin. Ich glaube auch nicht dass ich Bi bin oder sonstiges. Du bist der einzige Typ der solche Gefühle bei mir auslösen könnte. Ich hätte nichts dagegen dich de ganzen Tag lang nur zu küssen aber... das geht nicht, verstehst du? Wenn das so weitergeht verlieb ich mich noch in dich und dann...dann mach ich Trailerpark kaputt und das will doch auch keiner." Ich war stolz auf mich dass ich einmal im Leben einfach das sagen konnte was ich wirklich dachte und was mich die ganze Zeit beschäftigte. „Mir gehts genauso Timi aber... ich kann nicht aufhören damit dafür fühlt es sich einfach viel zu richtig an." Ich starrte ihn an. Ihm ging es genauso. Er hatte die gleichen Gefühle wie ich. Mein Herz machte einen Hüpfer aber gleichzeitig wurde ich traurig. Eine Zeit lang sagten wir beide garnichts, doch plötzlich kam er mir wieder so nah dass ich seinen Atem auf meinen Lippen spüren konnte und sagte „ich kann nicht anders". Dann küsste er mich wieder und wieder wünschte ich mir für immer mit ihm hier so stehen zu können. Was redete ich denn von wegen ich könnte mich noch verlieben. Dafür war es längst zu spät. Ich war schon längst ein hoffnungsloser Fall und tief in meinem Inneren wusste ich das ganz genau.