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"Du führst ein erbärmliches Leben, Michael." Hatte mir meine Ex-Freundin Chessie gesagt. Nach dem Tod von Maudado war ich nicht mehr aus dem Haus gegangen.
Jedoch musste ich heute aus dem Haus. Ich musste zu Maudados Beerdigung. Ich hatte von dieser in der Zeitung erfahren und ich musste seine Eltern finden.
Diese Menschen hatten Maudado zerstört.
Ausserdem musste ich mehr über Maudado erfahren, das war alles.

Nach der Beerdigung fragte ich andere Besucher nach den Eltern des Toten.
Tatsächlich machte mich Maudados Großvater auf die eher ungewöhnliche Familie aufmerksam, die lachte und sich bereits zum Gehen wandte.

"Ähm Entschuldigung!" meinte ich, als ich hinter ihnen her stolperte.
"Hm?" Brummte ein brünetter Mann mit einer Kippe im Mund.
"Sind sie zufällig die Eltern von Maudado?" fragte ich.
Dieser Kerl machte mir Angst, aber das war mir in dem Moment egal. Nachdem ich mein Ziel erreicht hätte, würde mir eh nur noch der Tod bleiben. Meine Arbeit hatte ich gekündigt, ich hatte eine Bank ausgeraubt, um wie Maudado an Geld zu kommen und besuchte die Apotheke zu oft um mir Schlaftabletten zu kaufen.
"Wer? Achso, so wurde er ja immer genannt... Äh..." der Mann drehte sich zu seiner Frau, eine Frau Mitte 40, klein und überschminkt.
Nachdem sie dem Mann schnippisch etwas zuzischte sagte sie "Also, ja, leider, aber als Wunschkind war er kein Glücksgriff..."
"Heißt das ihr mochtet ihn nicht?" Fragte ich überrascht.
"Naja, er wurde in der Schule sogar von den Lehrern gemobbt, niemand mochte ihn." Antwortete die Frau.
"Warum willst du das wissen?" Fragte der Mann nun skeptisch.
"Ich war sein Freund. Sein fester Freund. Sein Partner also." hauchte ich trocken.
Dem Paar blieb die Farbe aus dem Gesicht.
"Er- Er war schwul?"
Ich nickte stumpf.
Man, ein klein wenig könnte man schon über seinen Sohn wissen...
"Also- wir müssen weiter..." meinte die Frau und wollte sich zum Gehen wenden, als ich sie an der Schulter festhielt.
"Gibt es eine Gelegenheit mit ihnen über ihn zu reden? Ich muss unbedingt mehr über ihn erfahren!" Brüllte ich schon fast.

Der Mann zögerte, nahm dann aber einen Block und einen Kugelschreiber aus seiner Brusttasche, notierte eine Adresse und eine Telefonnummer und reichte mir das Papier.

"Danke ihnen!"
Dann gingen sie ohne sich zu verabschieden.

Ich komme dem Ganzen immer näher...

Strangers II // #ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt