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---Meet again---

Hampton, Virginia, 1872

Zweifelnd blickte ich die Blondine hinter mir im Spiegel an. "Vielleicht ist das ein unpassendes Gewand....Was ist, wenn es ihm nicht gefällt? Was ist, wenn-", abrupt wurde ich unterbrochen "Aria! Hör auf dir darüber Gedanken zu machen. Du bist wunderschön! Du könntest auch in einem Kartoffelsack gehen und er würde dich lieben", versicherte mir meine Freundin, Rebekah Mikaelson.
Mein Kleid war weiß und langärmlig. Es hatte am Dekolletee ein großes Strickmuster und war bis zur Taille eng. Danach floss es in einem weiten Rock zum Boden hinab, welcher vorne aus einem Seidigen Stoff angefertigt wurde. Meine Haare fielen mir in leichten wellen über meine Schultern. Außerdem hatte mir Rebekah noch einen silbernen Haarreif aufgesetzt.
"Du solltest dich langsam auf den Weg zu meinem Bruder begeben. Sonst wirst du am vereinbarten Zeitpunkt nicht dort sein", erinnerte mich Rebekah lächelnd, nachdem sie mir meine silbernen Ohrringe angelegt hatte. Ich erhob mich von meinem Stuhl und Strich die Falten meines Kleides glatt. Ich bedankte mich bei ihr und umarmte sie, bevor ich mich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt machte....

Heiße Tränen rannen über meine Wangen und tropften zu Boden, während ich mich wie in Trance auf die Gitterstäbe zubewegte. Meine Augen waren starr auf die Person gerichtet, welche sich in der Zelle, schräg gegenüber meiner, befand. Damon. Mein Bruder. Mein Zwilling.
"D..D-Damon", schluchzte ich und presste mich gegen die Gitter. Ich wollte zu ihm. Ich wollte zu meinem Bruder.
"Aria...du....d-du lebst. Wir haben gesucht. Über 60 Jahre haben wir gesucht. Stefan und ich. Wir haben geweint...getrauert...", er brach mitten im Satz ab. Tränen standen ihm in den Augen, während seine strahlenden blauen Augen in die meinen blickten. Wie ich seine Augen vermisst habe.
"Welches Jahr schreiben wir?", meldete sich Enzo zu Wort und wandte seinen Blick in Damons Richtung.
"1953", antwortete Damon leicht verwirrt, bevor er sich in dem Raum umsah.
"81 Jahre", flüsterte ich vor mich hin und hielt mit Mühe weitere Tränen zurück "Ich bin seit 81 Jahren hier gefangen".
"Was ist das hier? Wo sind wir?", fragte er und durchbrach die Stille, welche für eine kurze Zeit entstanden war.
"Augstine", antwortete ich kurz und knapp.
"August-Was?", hackte er verwirrt nach und zog seine Augenbrauen zusammen.
"Augustine", wiederholte Lorenzo und warf mir einen kurzen Seitenblick zu, ehe er fort fuhr "Eine geheime Organisation, deren Mitglieder Vampire gefangen nehmen, um an ihnen alles zu erforschen. Man wird Stück für Stück auseinander geschnitten, nur um danach wieder zusammengesetzt zu werden. Pro Tag bekommt man einen kleines Glas Blut, damit man nicht austrocknet und zu Stein wird".
Die Realität aus Lorenzos Mund zu hören, versetzte mir ein leichten Stich ins Herz. Ich erlebte dies zwar jeden Tag, doch zu hören, was mein Bruder nun ebenfalls durchleiden musste verängstigte mich.
"Aria....", seine Stimme war nicht mehr als ein flüstern. Ich wusste, dass er sich schuldig fühlte, als ich meinen Blick zu Boden wandte.
"Ich hol dich hier raus", sagte er sicher und ich konnte eine einzelne Träne auf seiner Wange entdecken, als ich meinen Kopf hob.
"Damon....", fing ich sanft an, doch er sprach weiter "Wir werden hier raus kommen. Wir werden Stefan-", ich unterbrach ihn "Damon...bitte....". Er begann erneut zu sprechen...so als hätte er mich überhaupt nicht gehört. Ich hielt mit Mühe weitere Tränen zurück. Er war so entschlossen und sicher, dass er mich hier rausholen wird und ich wollte es ihm nicht nehmen....allerdings blieb mir keine andere Wahl, denn er war nun ebenfalls hier gefangen.
"Damon! Hör deiner Schwester gefälligst zu und lass sie ausreden!", wurde mein Bruder schroff von Lorenzo unterbrochen, welcher mich somit aus meinen Gedanken riss. Beide sahen mich an.
"Damon...ich hab jeden einzelnen Winkel dieses Drecklochs abgesucht. Es gibt mein entkommen. Weder für mich. Noch für Enzo oder dich".

Es schmerzte.

Es schmerzte, ihm seine Hoffnung zu nehmen.

Es schmerzte, ihm in seine Augen zu sehen.

Es schmerzte, ihn hier eingesperrt zu sehen.

"Ich werde dich hier raus bekommen. Ich verspreche e-", Damon konnte nicht zu ende sprechen, denn zwei Wärter betraten den Raum....gefolgt von Dr. Whitemore.
"Wenn von euch darf ich heute behandeln?", fragte er grinsend und sah uns abwechselnd an.
"Ich bin dran", sagte Lorenzo schnell.
"Nein!.", rief ich und lenkte somit die Aufmerksamkeit des Professors auf mich.
"Ich muss dich leider enttäuschen, 10139....Dieses mal ist 21051 an der Reihe", lachte er und wandte sich an Damon. Mir gefror das Blut in den Adern.
"NEIN!", schrie ich und rüttelte an den Gittern. Ich wollte nicht, dass mein Bruder diesen Schmerz erfahren musste. "Dr. Whitemore, sie wissen genau, dass Neuankömmlinge nicht so fügsam sind....und ich weiß, dass sie gerade an einer sehr wichtigen Forschung sind, weswegen es doch eine Schande wäre, wenn es wegen ihm nicht klappen würde", versuchte ich ihn mit meinen Worten zu manipulieren. Er stellte sich vor meine Zelle und blickte auf mich hinab. Seine Blick bohrte sich in mich, doch ich hielt ihm stand. Ich durfte nicht schwach wirken.
"Nehmt sie mit", sprach er dir Worte aus und nahm mir somit die Angst, dass mein Bruder an die Reihe kam. Ich wehrte mich nicht, als die Wärter meine Zelle betraten und mich hinter sich her zogen.
"Lasst sie gehen!", schrie Damon aufgebracht und auch Enzo versuchte den Professor umzustimmen, doch sie zeigten keine Interesse. Ich lächelte den beiden noch ein letztes mal schwach zu bevor sich die Tür hinter mir schloss....

>>BADUMZ. Das erste Kapitel mit DAMOOONNN. Wenn euch das Kapitel gefallen hat dann klickt jetzt unten auf das Sternchen und lasst mir nen Kommentar da, damit ich weiß, dass es euch gefallen hat ;) ♥ <<

xAri

Skinny Love ❧ K. MikaelsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt