Kapitel 4

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Auf dem Weg nachhause erzählt Lilli begeistert von ihrem Nachmittag. Sie scheint viel Spaß gehabt zu haben, was mich wirklich glücklich macht. Sie sollte einfach Kind sein dürfen. Als wir zuhause ankommen ist es schon dunkel draußen und das ganze Haus wirkt einsam und verlassen.

"Sie ist nicht da oder?", fragt Lilli traurig und lässt die Schultern hängen. Ich schüttele den Kopf.

"Mama ist so selten da. Meinst du sie hat mich überhaupt lieb?", schluchzt sie.

"Lilli, ja natürlich und zwar mehr als alles andere", antworte ich überrascht. Nie hätte ich gedacht, dass Lilli solche Gedanken hat. Aber sie ist so klein und kann nicht verstehen, dass Mama das alles für uns tut.

Sie nickt zögernd. Zusammen betreten wir das Haus und ich bringe Lilli ins Bett. Wenige Minuten später falle ich selbst tot müde ins Bett. Sofort falle ich in einen tiefen Schlaf.

Heute ist endlich Freitag, was mich um ehrlich zu sein, wirklich motiviert. Grinsend stehe ich auf, obwohl es relativ früh ist. Ich gehe erst einmal ins Bad um meine Zähne zu putzen und mich zu waschen. Da ich noch genug Zeit habe, gehe ich duschen. Durch die Dusche werde ich richtig wach. Im Handtuch eingewickelt gehe ich zurück in mein Zimmer um mich anzuziehen. Kurzerhand entscheide ich mich für eine blaue Skinny Jeans und ein gestreiftes Oberteil. Dazu ziehe ich meine schwarz-weiß gestreiften Adidas Superstars an. Anschließend schminke ich mich dezent, föhne mir die Haare und kämme diese. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es langsam Zeit wird loszufahren.

Als ich auf dem Parkplatz ankomme, steht, welche eine Überraschung, Jace da. Bloß nicht die gute Laune verderben lassen. Wie jeden Morgen gehe ich einfach an ihm vorbei und heute schien er sich seine blöden Kommentare auch einfach mal zu sparen. Eine Sekunde später geht er wortlos neben mir her.

"Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Guten Morgen Baby", begrüßt er mich provokativ.

"Danke, ich dir aber nicht", provoziere ich zurück. Mit dem Unterschied, das ich es ernst meine.

Frech grinsend mustert er mich, was ich aber gekonnt ignoriere. Im Schulgebäude trennen sich unsere Wege vorerst. Ich gehe erst einmal auf die Mädchentoilette. Diese entspricht einfach nur dem Klischee. Es stank bestialisch, war dreckig und überall war etwas hingekritzelt.

Was ich wenige Minuten später auf dem Schulflur sehe, schockierte mich wirklich. Jace und seine Freunde hatten irgendeinen Jungen umzingelt und bedrohten ihn. Immer wieder schikanierten sie ihn.

"Spinnt ihr jetzt völlig", brülle ich entsetzt. Grimmig sieht Jace mich an und ignoriert mich.

"Ey,  Arschloch du hast mich gehört", rufe ich nun wütend.

Jetzt dreht Jace sich zu mir. "Was willst du?", zischt er bedrohlich.

"Dass du und deine kleinen Schoßhündchen sich hier verpissen und den Jungen in Ruhe lassen", brülle ich laut.

"Was wenn nicht, Zwerg?", fragt er mich und betont das Zwerg besonders. Arrogant mustert er mich. Gut, ich musste zugeben ich war wirklich nicht die größte und Jace war mindestens zwei Köpfe größer als ich, aber Zwerg? Empört schnaube ich ihn an.

"Das siehst du dann und jetzt verpiss dich hier. Du bist einfach nur niveaulos. Kleinere Schüler bedrohen? Mehr traust du dich wohl nicht", keife ich ihn an. Entrüstet sehen Jace und seine Freunde mich an. "Ihr habt mich schon richtig verstanden", füge ich noch hinzu. "Und du", sage ich an den Jungen gewandt und lächele, "gehst jetzt lieber hier weg". Gesagt, getan. Dankbar lächelnd lief der kleine Junge weg. Jace mustert mich mit böser Miene. Ich gehe einfach an ihm vorbei und lächele zufrieden.

Matt, Ruby und die gesamte Klasse starren mich mit offenem Mund an.

"Das wird ein Nachspiel haben, Carter", zischt Jace hinter mir.

"Cool, was spielen wir denn?", frage ich freudig und klatsche begeistert in die Hände.

Jace fiel wortwörtlich die Kinnlade runter und er mustert mich entgeistert. Ich verdrehe einmal die Augen und gehe dann weiter.

"Braucht ihr ein Bild von mir?", schnaube ich genervt in die Klasse, woraufhin alle beschämt weg gucken.

Ruby und Matt sehen mich grinsend an. "Klasse Show", lacht Matt.

"Wie im Kino", ergänzt Ruby.

"Tja", stimme ich bei den beiden mit ein.

Schon betritt die Lehrerin den Raum. "Guten Morgen meine Damen und Herren, wir teilen heute die Referate ein. Besser gesagt, ich teile sie ein. Ich weiß, da freut ihr euch besonders", ruft sie begeistert.

Genervtes Gemurmel geht durch die Klasse. "Ruhe bitte. Ich lese jetzt die Namen vor. Also Ruby und Nicole. Matt und Hailey. Jace und...", überlegend sieht sie durch den Raum. Nicht Malou, nicht Malou ,nicht... "Malou", zerstört sie alle meine Hoffnungen.

Langsam komme ich mir vor wie in einer dieser Geschichten auf Wattpad. Genervt stöhne ich auf, was Jace zum grinsen bringt. So eine richtige Klischee- Geschichte füge ich gedanklich noch hinzu.

"Das Thema soll die 800 Jahresfeier unserer Schule sein. So dann verteile ich mal die Unterthemen. Jace und Malou ihr macht etwas über die Entstehung der Schule. Infos dazu gibt es in der Bibliothek und in den Stadtarchiven", setz die Lehrerin fort . Ab dem Moment schalte ich einfach ab. Kurze Zeit später klingelt es zur Pause. Alle verlassen den Raum.

"Na freust du dich?", fragtJace ironisch und wackelt mit den Augenbrauen.

"Halts Maul Miller. Nach heute ist meine Meinung von dir noch schlechter geworden", zische ich und gehe an ihm vorbei.

Matt und Ruby kommen mir hinterher. "Mein Beileid", murmelt Matt. Ich stöhne genervt auf.

"Können wir über was anderes reden?", frage ich.

"Wollen wir heute alle bei dir übernachten?", fragt Ruby grinsend.

"Oh ja", rufen Matt und ich begeistert. Augenblicklich bessert sich meine Laune.

"Dann seit heute um 18:00 Uhr bei mir", sage ich. Der restliche Schultag verläuft relativ unspektakulär und ist glücklicherweise schnell vorbei.

Schnell laufe ich zu meinem Auto. Hoffentlich begegne ich Jace nicht, denn den konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.

"Baby warte doch mal", ertönt eine altbekannte Stimme hinter mir.

"Jace", murmele ich gereizt. Langsam, aber sicher geht er mir wirklich auf die Nerven.

"Hast du keinen anderen den du nerven kannst?", frage ich ihn.

"Nö", gibt er Schulterzuckend zurück.

Ich beschleunige meine Schritte und setze mich schnell in mein Auto und fahre ohne noch etwas zu sagen. Tag überstanden. Grinsend schalte ich die Musik ein.

Another Bad Boy StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt