Wie immer parke ich mein Auto und mache mich auf den Weg in das Klassenzimmer. Ruby und Matt sitzen schon da und ich lasse mich auf den Platz neben die beiden fallen. Müde stütze ich meinen Kopf auf meinem Arm ab. Kurz verharre ich in dieser Position, ehe ich wieder aufsehe. Zu meiner Überraschung sitzt sogar Jace schon an seinem Platz. Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
"Hast du überhaupt geschlafen?", fragt Matt und mustert mich besorgt.
"Ja habe ich", seufze ich.
Jace tippt etwas auf seinem Handy und sieht mich dann auffordernd an. Ich runzle die Stirn und er deutet unauffälig auf mein Handy, welches vor mir liegt. Ich nehme mein Handy und entsperre es.'Alles in Ordnung bei dir? Du siehst fertig aus' Genau in diesem Moment betritt unser Lehrer das Klassenzimmer und beginnt seinen Unterricht. Vorsichtig nehme ich mein Handy und antworte Jace schnell. 'Hab schlecht geschlafen'. Ich sehe wieder auf und der Lehrer funkelt mich und Jace wütend an. Ohne etwas zu sagen, zeigt er in Richtung Tür. Wie zwei begossene Pudel verlassen wir den Raum und setzen uns draußen im Flur auf den Boden.
"Man kann auch übertreiben", mault Jace und fährt sich mit einer Hand durch die Haare.
"Ich muss dir ausnahmsweise mal recht geben", erwidere ich und gähne leise.
Jace wühlt in seiner Tasche und kramt nach irgendwelchen Sachen. Für einen Moment schließe ich die Augen und seufze leise. Als ich die Augen wieder öffne, dreht Jace sich gerade eine Zigarette. Zumindest hoffe ich, das es nur eine Zigarette ist.
"Ist das dein Ernst?", meckere ich ihn an.
"Was denn?", unverständlich sieht Jace zu mir rüber.
"Du kannst dir doch nicht einfach hier Kippen drehen".
"Soll ich lieber mit dir rummachen, Prinzessin?", er wackelt mit den Augenbrauen.
"Ganz sicher nicht", erwidere ich und drehe mich von ihm weg. Die Vorstellung mit Jace rumzumachen, ist irgendwie gar nicht so abwegig, aber das würde ich ihm niemals sagen.
"Jetzt spiel nicht die Beleidigte", lacht Jace und piekt mir in die Seite.
"Nerv nicht", murmle ich und schiebe seine Hand von mir weg.
"Darf ich dich was fragen?", ich sehe wieder zu ihm rüber.
"Klar", erwidert Jace.
"Stimmt es, dass du Drogen nimmst?".
"Manchmal ja", antwortet er schulterzuckend. "Aber nicht mehr so oft wie früher".
Statt zu antworten schüttele ich nur seufzend den Kopf.
"Jetzt darf ich dich auch was fragen", bestimmt Jace. "Stimmt es, dass du noch Jungfrau bist?".
"Es war so klar, dass du sowas fragst". Ich verdrehe genervt meine Augen.
"Also?".
"Nein tut es nicht". Überrascht sieht er mich an. "Warum überrascht dich das so?".
"Ich weiß nicht. Ich dachte ihr Frauen spart euch sowas auf".
"Wir haben auch Bedürfnisse und wegem dem aufsparen fragst du am besten deine Betthäschen".
"Eifersüchtig?", er zieht eine Augenbraue hoch.
"Darauf eine von hunderten zu sein? Niemals!", antworte ich entschlossen.
"Das denkst du also von mir?". Man könnte fast meinen, dass meine Ausage Jace verletzt hat.
"Ich? Das erzählen sich alle".
Er nickt nur und sagt nichts mehr. Und so sitzen wir schweigend nebeneinander, was ich noch merkwürdiger finde, als wenn Jace seine blöden Sprüche reißt. Nach der Stunde dürfen wir in die Klasse. Der Lehrer meckert uns kurz an, dann dürfen wir auch gehen. Der restliche Schultag vergeht schnell und ich muss gleich nach der Schule zur Arbeit. Im Cafe ist heute die Hölle los und ich bin bis zum Ende meiner Schicht durchgehend auf Achse. Schnell fahre ich nach Hause, um vor dem Essen noch duschen zu können. Dies tue ich, ziehe mich an und schminke mich etwas. Ich bin genau rechtzeitig unten, um Mum noch beim decken des Tisches zu helfen. In der Zwischenzeit erledigt sie noch alle anderen Möglichen Dinge.
Dann klingelt es auch schon an der Tür. Gemeinsam öffnen wir diese. Lilli und Jaden fallen sich sofort in die Arme. Mum und Christina machen sich bekannt und auch Jace stellt sich meiner Mutter vor.
"Hey Malou", begrüßt Christina mich und zieht mich in eine kurze Umarmung. Ich begrüße sie ebenfalls und erwidere die Umarmung. Unsere Mütter verziehen sich sofort in die Küche und Lilli und Jaden spielen noch etwas oben.
"Willst du mich nicht begrüßen?", fragt Jace und grinst.
"Nein, aber nett das du fragst", erwidere ich und lächle.
"Malou?", höre ich meine Mutter aus der Küche rufen. "Deine frische Wäsche steht an der Treppe, räumst du die bitte noch schnell weg?".
"Ja",hastig laufe ich zur Treppe und hebe den Stapel Klamotten hoch, dabei fällt mir natürlich etwas runter.
Jace ist schneller als ich und hebt einen schwarzen, spitzen Slip von mir hoch. "Gefällt mir", grinst er anzüglich.
"Gib den sofort wieder her", rufe ich hysterisch und laufe rot an.
"Bloß keine falsche Verlegenheit. Du siehst darin bestimmt heiß aus", haucht er mit rauher Stimme.
Er hält ihn mir hin und ich entreiße ihm meine Unterwäsche. Eilig laufe ich hoch und bringe alles weg. Als ich wiederkomme sitzen schon alle am Tisch. Mein Gesicht hat immer noch die Farbe einer Tomate. Jace wackelt mit den Augenbrauen und grinst verführerisch. Ich ignoriere und setze mich gegenüber von ihm hin. Dann beginnen wir zu essen. Dabei unterhalten sich besonders unsere Mütter. Lilli und Jaden stehen schon nach kurzer Zeit auf und gehen nach oben um zu spielen.
"Und gibt es auch einen Mister Carter?", fragt Christina interessiert. Ich hasse dieses Thema!
"Den gab es, aber er hat entschieden uns zu verlassen. Das ist schon über zehn Jahre und seit dem ist dies ein reiner Frauenhaushalt", antwortet meine Mum und lacht um ihren Schmerz zu überspielen.
"Ist ähnlich wie bei uns. Mein Ex-Mann hat mich betrogen, woraufhin ich ihn verlasse habe".
Jace versteift sich. "Mum bitte", murmelt er leise.
"Entschuldigt mich bitte", murmle ich und stehe auf. Ich gehe nach oben ins Bad und lasse mich niedergeschlagen auf den Toilettendeckel sinken. Mein Gesicht vergrabe ich in den Händen. Ich denke an meinen Erzeuger. Das Wort Vater hat er nicht verdient, denn er war nie wie ein Vater für mich. Warum musste Mum darüber reden? Das Klopfen an der Tür lässt mich zusammen zucken.
"Malou?", ertönt Jace Stimme gedämpft auf der anderen Seite der Badezimmertür.
Ich stehe auf, öffne die Tür und sehe ihn an. "Na, einen dummen Witz auf Lager? Los sag schon irgendwas gemeines um mein Leben zur Hölle zu machen", rede ich drauf los. Ich bin den Tränen nahe. Statt was zu sagen schlingt Jace seine Arme um mich und zieht mich in eine Umarmung. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken.

DU LIEST GERADE
Another Bad Boy Story
Teen FictionJace und Malou. Malou und Jace. Zwei die verschiedener nicht sein konnten. Er ist arrogant, überheblich und selbstüberzeugt. Sie ist selbstlos, hat eine große Klappe und ist selbstbewusst. Doch was steckt hinter den Fassaden? Was verbergen sie? Nach...