Kapitel 2

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Am nächsten Tag gingen die Untersuchungen schon los, mir wurde Blut abgenommen und MRT und all so ein Zeugs wurden gemacht. Den ganzen Donnerstag wurde ich links liegen gelassen. Christina meldete sich nicht und meine Eltern sowieso nicht. Ergebnisse bekam ich auch nicht und da ich keinen Zimmerpartner hatte, konnte ich mich mit niemanden unterhalten. Irgendwann konnte ich die Langeweile nicht mehr aushalten. Ich Schnappte mir meine Jacke und stellte fest, dass meine Kippenschachtel nicht mehr da war. Genervt ging ich raus.

Vor dem Krankenhaus stand ein circa 19 jähriger Junge, der rauchte.

"Hast du ne Kippe für mich. Meine wurden mir geklaut."

Erschrocken blickte er auf und musterte mich.

"Hallo jemand da? Ich hab doch nur nach ner Kippe gefragt.", genervt wedelte ich mit der Hand vor seinem Gesicht rum.

"Oh! Ehm.. ja natürlich, nimm dir eine.", verunsichert hielt er mir seine Kippenschachtel hin.

Grinsend nahm ich eine und zündete sie mir an. Nachdem ich aufgeraucht hatte, ging ich wortlos wieder rein.

In meinem Zimmer wurde ich schon von einem Arzt erwartet. Er meinte es müsse, warum auch immer, ein EKG gemacht werden. Er roch den Rauch und beäugte mich kritisch. Beim EKG hab ich festgestellt, dass ich so gut wie keine Ausdauer hatte. Nach ein paar Minuten bekam ich keine Luft mehr und wir mussten abbrechen.

"Luna, du hast Lungenkrebs. Du musst unbedingt mit dem Rauchen aufhören, es hilft nicht gerade bei deiner Heilung.", versuchte er mir das Rauchen auszureden.

Schulterzuckend ging ich wieder in mein Zimmer und musste feststellen, dass ich eine Zimmerpartnerin bekommen hatte. Ohne ihr Beachtung zu schenken legte ich mich ins Bett, setzte meine Kopfhörer auf und schloss die Augen. Kurze Zeit später schlief ich ein.

"Luna wir müssen loooos."

"Beruhig dich mal Dan. Bin ja schon fertig"

Dan und ich wollen ins Kino und sind spät dran. Er hat heute seine Führerscheinprüfung bestanden und um dies zu feiern gehen wir ins Kino. Solche Sachen mit Kino zu feiern war schon immer unser Ding.

"Schnall dich an damit wir es noch schaffen, wird es eine etwas schnellere fahrt."

"Erzähl es aber nicht Mum und Dad.", fügt er grinsend hinzu.

Wir sind mit 180 auf einer Landstraße unterwegs und alles zieht ziemlich schnell an uns vorbei. Im Radio läuft Flash mich von Mark Forster. Plötzlich gib es einen lauten Knall und alles wird schwarz. Einige Sekunden später bin ich wieder bei Bewusstsein und sehe das Grauen. Wir sind gegen einen Baum geprallt und da Dan nicht angeschnallt war, wurde er aus dem Auto geschleudert. Sein halber Schädel ist aufgerissen. Die Feuerwehr und Sanitäter versuchen mich aus dem demolierten Auto zu befreien. Ich sehe es in Zeitlupe, wie sie Dan's Körper mit einem Tuch bedecken.

Schreiend und schweißgebadet wachte ich auf. Das Mädchen im Bett neben mir schreckte auf und sah mich erschrocken an.

"Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen? Soll ich eine Schwester rufen?", sie schien sich wirklich Sorgen zu machen.

"Nein. Hab nur schlecht geträumt.", erklärte ich ihr erschöpft.

Sie sagten es zwar nicht aber sie gaben mir dieSchuld an Dan's Tod. Ich verstand sie schon fast, denn ich gab mir ja selbst die Schuld und hasste mich dafür. Statt für mich da zu sein, gingen sie mir aus dem Weg oder sahen mich verachtend an. Wenn sie mal mit mir sprachen, endete dies meistens im Streit. Ich bekam Depressionen und fing an zu Rauchen.

Eine Zeit lang habe ich mich sogar geritzt. Christina hat es bemerkt und mir geholfen aufzuhören. Sie war schon immer für mich da, egal was war. Nur dieses Mal Anscheinend nicht...

Lebe bevor du stirbstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt