Lebe bevor du stirbst

Kapitel 8

Nach ein paar Minuten lösten wir uns wieder voneinander.

"Warum bist du eigentlich in der Gruppe?"

"Weil meine halbe Familie an Krebs gestorben ist und ich Lymphdrüsenkrebs hatte. Seit zwei Monaten gelte ich als geheilt."

"Wir sollten keine Freunde oder was auch immer sein. Wenn ich sterbe, dann wirst du schon wieder eine Person verlieren. Es ist besser wenn du mich einfach vergisst und erst gar nicht in dein Herz schließt.", sagte ich entschlossen.

"Das ist doch nicht dein Ernst! Du sagst das so als hättest du schon längst aufgegeben. Verdammt, du musst dagegen ankämpfen! Es ist zu spät. Ich habe mich schon bei unseren ersten Treffen in dich verliebt...", den letzten Satz flüsterte er nur noch und für einen kleinen moment hatte ich Hoffnung.

In diesem kleinen Moment dachte ich, dass ich kämpfen könnte, doch ich konnte es nicht. Es ging einfach nicht, den Kampf hatte ich schon bei Dan's Tod verloren.

"Ich kann nicht...", antwortete ich und lief weinend Richtung Park.

Jeden den du was bedeutest, stößt du vor den Kopf. Kein Wunder das du allein bist und alle dich im Stich lassen...

Im Park angekommen, setzte ich mich auf eine Bank und heulte mir die Seele aus dem Leib. Ich litt und das schon seit Jahren. Als Dan starb, hat er meine Lebensfreude, meine Seele, einfach alles mitgenommen und lies mich als leere Hülle zurück. Ich hatte einfach nicht mehr die Kraft zu kämpfen, ich war am Ende.

Einige Stunden später spazierte ich bei Sonnenuntergang zurück zum Krankenhaus. In meinem Zimmer wartete schon mein wütender Vater.

"Was fällt dir selbstsüchtigen Göre eigentlich ein? Wie kannst du nur versuchen dich umzubringen? Machen deine Mutter und ich nicht schon genug mit?", mein Vater schrie mich schon förmlich an.

"Selbstsüchtig? Ihr gebt euren verstörten Tochter die Schuld an dem Tod ihres Bruders. ER hat sich nicht angeschnallt und fuhr zu schnell. NICHT ICH! Und weißt du was schlimm war? Das erste was ich sah war sein aufgespaltener Schädel. Verdammt verschwinde bitte einfach wieder. Ich will dich und Mama NIE wieder sehen! Ihr seid das LETZTE!", mitten in meiner Wutpredigt fing ich an zu weinen.

Mein Vater ging wortlos, ohne mich nochmal anzusehen, raus. Endlich hatte ich es geschafft mich durchzusetzen. Sie konnten mir nicht die Schuld an Dan's Tod geben. Das war einfach nicht fair. Meine Eltern haben mit diesem Verhalten dazu beigetragen, dass ich kaputt ging.