Kapitel 1

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Kapitel 1

Harry starrte auf die Tür, er wartete auf die Rückkehr nach Hause von Louis und schaffte es, schnell auf die Uhr zu schauen, die nun 12:03 AM anzeigte. Er spürte, wie sich ein nervöses Gefühl in seinem Körper bereit machte, aber er schüttelte es ab. Er kaute auf seiner Unterlippe herum und dachte, dass Louis eigentlich schon vor einer Weile hätte nach Hause kommen sollen. Seine Bandkollegen schliefen sicher schon, aber Harry konnte nicht ohne seinen besten Freund schlafen. Er stand auf und streckte sich, bis er auf Zehenspitzen stand, seine Hände waren über seinem Kopf ausgestreckt, und ein kleines Gähnen entfuhr seinen Lippen. Er schlüpfte aus seiner Jeans und aus seinem Top, bevor er sich seinen Pyjama schnappte, der zusammengelegt auf dem Bett lag. Er zitterte, als die kalte Nachtluft seine Haut berührte, und schlüpfte schnell in seinen warmen Pyjama. Seine Augen glitten zum Fenster und er dachte augenblicklich, dass er auch nachschauen konnte, ob Louis schon von seinem Spaziergang, den er vor über 2 Stunden begonnen hatte, zurückkehrte. Er durchquerte den Raum, platzierte seine Hände auf der Fensterbank und schaute hinaus in die Nacht. Sein hoffnungsvolles Lächeln erstarb langsam, als er realisierte, dass Louis noch nicht wieder zurückkam. Er wurde aufgewühlt und dachte darüber nach, seine Bandkollegen aufzuwachen und sie zu fragen, ob sie Louis kontaktiert hatte. Er fuhr sich durch die Haare, bevor seine Augen den Raum nach etwas durchsuchten, das ihn von seinen Sorgen ablenken könnte. Schließlich entschied er sich einfach dazu, die Nachttischlampe anzuschalten und sich ins Bett zu legen. Wenn er einschlafen würde, würde er eben einschlafen, die Band hatte ja einen stressigen Tag vor sich.

Er schaltete die Nachttischlampe also an, bevor er dann das Raumlicht ausschaltete. Das war der Moment, in dem er ein dickes, schwarzes Buch entdeckte, das auf Louis Seite vom Bett lag. Er bemerkte, wie ein weißes Papier aus dem Buch herausschaute. Harry blickte einmal nach links und nach rechts, einfach so, aus Argwohn, und durchquerte dann den Raum, um näher nachzuschauen. Er nahm das Buch in seine Hände und spürte das Gewicht in seinen Händen. Er bekam einen verwirrten Gesichtsausdruck, da er dieses Buch noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Es konnte nicht Louis Buch sein, da er jedes Buch, welches Louis besaß, kannte, und es konnte auch nicht das Buch von einem der anderen sein, da sie den Raum nicht betraten. Seine Finger fuhren über den in Leder gebundenen Umschlag und er setzte sich auf das Bett. Er spürte, wie etwas in seinem Körper, sich dagegen sträubte; als ob sein Instinkt ihm sagen würde, dass etwas nicht stimmte. Er holte das weiße Papier aus dem Buch und erkannte sofort die Handschrift von Louis. Louis hatte ihm einen Brief geschrieben. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er begann, den Brief zu lesen.

Lieber Harry,

Ich weiß nicht wirklich, was ich schreiben soll. Wenn du das hier liest, bin ich wahrscheinlich schon weg. Irgendwie hatte ich gehofft, dass du das hier findest, bevor ich die Chance dazu hatte, das zu tun, was ich nun tue. Ich habe gesagt, dass ich spazieren gehen werde, aber eigentlich war das ein Abschied. Ich habe so stark versucht, nicht zu weinen, weil ich dir zum letzten Mal Auf Wiedersehen gesagt habe, den Jungs auch; für immer. Ich hatte die besten 2 Jahre meines Lebens mit dir und den Jungs, es war alles, wofür ich jemals in meinem Leben gehofft hatte, und sogar noch mehr. Ich werde dein lockiges Haar vermissen, deine süßen Grübchen, wenn du lächelst. Du wunderst dich wahrscheinlich gerade, was ich damit meine, oder? Du denkst vielleicht, dass ich nur die Band verlassen habe… Da hast du auch irgendwie Recht, ich habe die Band verlassen, ich habe meine besten Freunde verlassen, ich habe meine Familie verlassen, ich habe eine wundervolle Welt hinter mir gelassen. Du bist ein starker, unabhängiger, junger Mann und du hast eine tolle Zukunft vor dir. Sorg dich nicht um mich, ich habe das, was ich getan habe, wegen vielen Gründen getan. Es tut weh, jeden Tag aufzuwachen, zu wissen, dass du mir in die Augen schaust, aber nicht weißt, was ich durchmachen muss, wenn ich dich anschaue… Du liebst SIE, nicht mich. Ja, du liebst Caroline… ich habe versucht, mich mit Eleanor abzulenken, aber es funktioniert nicht. Sie kann mich nicht so glücklich machen, wie du es tust, Harry. Ich liebe dich, das habe ich immer und werde ich immer tun. Lass dich nicht unterkriegen und lächele. Dein Lächeln ist wunderschön.

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