Kapitel 8
Harry liefen leise die Tränen sein Gesicht hinunter. Über 16 leere Flaschen Alkohol lagen auf dem Boden. Das hatte sich in der letzten Woche angesammelt. Niemand konnte ihm helfen. Er konnte sich nicht mehr auf sich selbst verlassen, er ertrank den Schmerz einfach. Liam, der in den letzten Tagen verweigert hatte, zu weinen, war der stärkste der Jungs. Er setzte ein Lächeln auf, auch wenn es ihm schwer fiel, und versuchte, für seine besten Freunde stark zu sein. Er hatte Harry seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen, also schloss er das Schlafzimmer auf und ging in Harrys Zimmer. Seine Augen tränten vom augenblicklichen Geruch von Alkohol. Er runzelte seine Stirn und schaute zu Harry. Der Junge mit den lockigen Haaren war mehr als gebrochen. Sein Haar hang belanglos in sein blasses Gesicht; seine grünen Augen strahlten nicht mehr und waren blutunterlaufen. Seine Nase und seine Augen waren geschwollen und er sah ziemlich dünn aus.
„Harry,“ brachte Liam heraus, bevor er den Raum durchquerte.
Harry konnte seinen Kopf nicht heben, um Augenkontakt mit Liam herzustellen. Er konnte es einfach nicht. Liam hob die Fensterläden hoch und ließ das Licht in die Dunkelheit, dann öffnete er jedes Fenster, um frische Luft reinzulassen. Harry wimmerte bei der plötzlichen Helligkeit.
„Komm schon, geh unter die Dusche.“ Liam hob Harrys Körper aus dem Bett.
Liam holte neue Klamotten für Harry und brachte ihn ins Badezimmer, verschloss die Tür. Harry zog sich aus und schmiss seine Klamotten in den Wäschekorb, bevor er unter die Dusche ging. Er wusch sich und seine Haare, und als er damit fertig war, stand er einfach taub da und schaute auf seinen Bauch. Ein Schauder von Enttäuschung durchfuhr ihn, als er auf die roten und pinken Schnitte auf seinem Bauch starrte, dann auf die tiefen Schnitte; nun schaute er auf sein Handgelenk. Insgesamt waren es 16 Schnitte.
Liam wartete geduldig in Harrys Zimmer, mit einem Glas Wasser und Tabletten gegen Depressionen für seinen besten Freund. Harry stand noch immer im Badezimmer und starrte auf seine Handgelenke. Tränen rollten seine Wangen hinunter und dann schnitt er sein Handgelenk mit einem Rasiermesser. Er schloss seine Augen und wimmerte bei dem Schmerz, der ihn durchfuhr. Es dauerte nicht lange, bis er das bereits bekannte rote Blut sah, wie es langsam über seinen Arm rann. Er wusch ihn mit kaltem Wasser ab und band einen Verband darum. Dann verließ er das Badezimmer. Liam lächelte und ging zu Harry, gab ihm das Glas und die Tabletten.
„Was sind das für Tabletten?“ Harry hob eine Augenbraue.
„Tabletten gegen Depressionen… sie helfen dir.“
Harry schluckte sie mit dem Wasser runter und ging dann in die Küche.
„Hunger?“ fragte Liam.
„Kein bisschen.“
„Harry, du hast seit Tagen nichts mehr gegessen.“ seufzte Liam.
„Was kümmert‘s mich? Ich habe halt keinen Hunger.“
„Das ist mir egal. Ich mache dir jetzt Toast.“ Liam griff nach dem Brot.
Nach 5 Minuten lag dann der Toast vor Harry. Sein Magen drehte sich, aber er aß es dennoch. Danach konnte er sich für 10 Minuten nicht bewegen, da er sich so unglaublich schlecht fühlte, aber als er dann aufstand, fühlte er, wie das Essen schmerzhaft gegen seinen Bauch drückte. Er fühlte sich so, als hätte er viel zu viel gegessen und sein Körper könnte es nicht mehr aushalten. Er schlug sich plötzlich eine Hand vor den Mund und rannte ins Badezimmer. Er spürte, wie das Gift seinen Rachen hochkam. Er fiel auf seine Knie und übergab den Toast, das Wasser, die Tabletten und den Alkohol. Sein Stöhnen echote durch den ganzen Flur, wo Liam stand. Zayn und Niall hörten es in ihren Zimmern und alle wussten, dass es Harry ziemlich schlecht gehen musste. Zayn verließ sein Zimmer und ging in den Flur. Er rieb sich verschlafen seine Augen und drückte Liams Schulter. Liam drehte sich zu ihm und lächelte seinen besten Freund traurig an. Er bemerkte nicht einmal, dass er weinte, bevor Zayn ihm eine Träne wegwischte.
„Ich kümmere mich um ihn.“ Zayn lächelte bevor er den Flur entlanglief.
Harry spuckte den Rest aus, bevor er sich auf die Fliesen fallen ließ. Seine Wange lehnte sich gegen die kühle Fläche. Es tat seinen heißen Wangen gut. Er schloss seine Augen und atmete tief durch. Er frustrierte sich selbst. Wieso tat er sich das an? Er hörte, wie jemand in den Raum kam. Er dachte, dass es Liam wäre, aber er war überrascht, in Zayns braune Augen zu schauen.
„Du musst dich wieder hinkriegen Kumpel.“ flüsterte Zayn.
Harry wimmerte und drehte sich zur Seite.
„Harry, komm schon. Steh auf.“
Harry verzog seinen Mund, als er sich auf einmal des riesigen Schmerzes in seiner Brust bewusst wurde. Zayn seufzte und wischte die Tränen von Harrys Wangen weg. Er hielt es nicht aus, seinen besten Freund zu sehen, wie er auseinanderfiel. Er umarmte Harry fest und fuhr durch seine Locken.
„Wir sollten mal wieder rausgehen, irgendwohin.“ flüsterte Zayn plötzlich.
„Und wohin Zayn? Überall wo ich hingehe oder hinschaue sehe ich ihn.“
„In ein Restaurant, oder in einen Freizeitpark… Einfach irgendwohin. Wir brauchen Luft.“
Der Schmerz in Harrys Brust war langsam abgeklungen und Zayn half ihm hoch. Harry wollte nicht wirklich irgendwo hingehen, aber es würde ihm helfen. Und jeder würde davon profitieren.
DU LIEST GERADE
199 Letters
FanfictionWas würdest du tun, wenn dein bester Freund Selbstmord begehen würde? Was würdest du tun, wenn es keinen Weg gäbe, ihm zu helfen? Alles, was übrig geblieben ist, sind 199 Briefe. Das einzige, was er für dich dagelassen hat. ©larrystyIinson (Übe...