Alex ist... was?

1.1K 44 5
                                    

Bens Sicht

Schockiert sah ich auf die Füße des Manns, der den Raum gerade betreten hatte. Ich musterte ihn von seinen Schuhen bis zur letzten Haarsträhne. Meine Kinnlade klappte schockiert auf.
"Papa?", flüsterte ich außer Atem und Alex sah mich schief von der  Seite an.
"Ben! Schön dich wieder zu sehen... nicht!", zischte er gehässig und ich schloss die Augen um ruhig zu bleiben.
"Was um Himmels Willen soll das Ganze hier?",  fragte ich stockend und traute mich noch immer nicht meinem 'Vater' in die Augen zu sehen.
"Tja, die Frage stelle ich mir jeden Tag? Was soll das alles? Warum...? Ich möchte Rache Ben... einfach nur Rache!", als mein Vater sprach spürte ich seinen heißen Atem auf meinem Gesicht. Schockiert öffnete ich nun doch die Augen. Sein Gesicht war nur Zentimeter von meinem entfernt und ich spielte mit dem Gedanken ihm einfach nur ins Gesicht zu spucken. Da ich an meinem Leben hing ließ ich es sein. 

Alex hatte sich nun in die hinterste Ecke des Raumes verzogen, allerdings hatte er seine Hände zu Fäusten geformt und mit zusammen gebissenen Zähnen starrte er meinen Vater an. Seltsamerweise gab mir der Gedanke, dass Alex hier war Sicherheit.

"Warum Rache?", flüsterte ich verzweifelt.
"Du kleine Missgeburt musst sterben! Wärst du nicht geboren hätte deine Mutter nicht sterben müssen!", schrie er mich an und kraftlos senkte ich meinen Kopf um meine Tränen zu verstecken.
"Du hast sie umgebracht!", sagte ich stur da ich nicht hören wollte, dass ich für den Tod meiner Mutter verantwortlich war.
Konrad, mein Vater, schlug mich mit voller Wucht ins Gesicht und ich keuchte unvorbereitet auf.
"Ey!", schrie Alex und er kam aus seiner Ecke angerannt. Der Junge war wirklich in Ordnung.

Mein Vater drehte sich zu ihm um und ging grinsend auf ihn zu.
"Und du... du wirst genauso verrecken wie der Verlierer da!", während er Alex den Satz ins Gesicht spuckte zeigte er auf mich wie ich am Boden lag. Ich spürte die ungebändigte Wut in meinem Blut und rappelte mich mühsam auf. Da Konrad mit dem Rücken zu mir stand konnte ich mich leise von hinten an ihn an schleichen. Alex verdrehte leicht seine Augen da er wusste, dass das nicht gut gehen konnte.

"Ben? Und sowas wie du will ein guter Polizist sein? Siehst du? Du kannst dich noch nicht einmal von hinten an eine Person an schleichen... armselig!", lachte mein Vater wobei er sich böse grinsend umdrehte und mir erneut seine geballte Faust ins Gesicht schlug. Stöhnend ging ich zu Boden und sofort war Alex an meiner Seite. Blut floss aus meiner Nase bis zu meinem Kinn wobei es sich den Weg über meine Lippen bahnte. Ich wusste, dass ich schrecklich aussah doch als ich erneut auf sah um mit meinem Vater Blickkontakt zu halten sah ich einen Fuß schnell auf mich zu kommen.
"Nein!", schrie Alex doch Konrad schubste ihn weg und trat mir mehrmals in die Magengrube.

Ich hörte das Knacken meiner Rippen und versuchte alles um mich herum abzuschalten. Alex schrie noch immer doch sobald er sich uns näherte bekam auch er einen ordentlichen Tritt ab. 

Irgendwann lag ich bewegungslos auf dem kalten, staubigen Boden und starrte meinen Vater aus trüben Augen an. Auch Alex krümmte sich auf dem Boden vor Schmerzen.
"Was hat er damit zu tun?", zischte ich während ich mit einer leichten Kopfbewegung auf Alex hinwieß.
"Der ist einfach nur ein dummer Unfall!", brüllte Konrad erneut wütend.
"Unfall?", zischte der Braunhaarige vom Boden.
"Ja... meine Frau... Ich meine, meine Frau, sie hatte was mit deinem verdammten Vater! Nachdem du geboren wurdest ließ ich deinen Vater umbringen und du kamst ins Kinderheim!", der alte Mann, den ich nicht mehr zu kennen schien, lachte wahnsinnig. Unter anderen Umständen hätte ich ihm in diesem Moment sicherlich eine Therapie bei einem Psychologen ans Herz gelegt.

Alex schrie wütend undefinierte Worte und mein Vater konnte ihn erst mit einer Spritze zum Schweigen bringen. Nachdem er ein Mittel mithilfe der Spritze in Alex Körper gejagt hatte blieb er bewusstlos auf dem Boden liegen.
"Er ist dein verdammter Halb-Bruder!", schrie mein Vater ehe er den Raum verließ.

Geschockt starrte ich den jungen Mann an, welcher neben mir lag. Mein Bruder?


Vaterliebe? - Alarm für Cobra 11Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt