Der Besuch

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Jans Sicht:

Ich und Jan haben ausgemacht das wir zum Arzt gehen sollte um nach HIV prüfen zu lassen. Er holte mich ab und wir fuhren zum Krankenhaus.
An der Information sagten wir das wir einen HIV-Test machen wollen und die Frau hinter dem Tresen nickte freundlich und schickte uns ins warte Zimmer.

Es war weniger los als wir gedacht haben. Also mussten wir nur eine halbe Stunde warten.
Nach der Stunden bat uns der Arzt herein und wir setzten uns.
"Ihr wollt also einen HIV Test machen?", versicherte er sich.
Wir nickten und der Arzt nahm uns Blut ab.
"Also, die ersten Ergebnisse werden so in 3 Tagen da sein, aber die richtigen Ergebnisse zu finden dauert ein wenig länger."
"Wie lang ungefähr?",fragten Tyler und ich im Chor.
"So 12 Wochen."
"Oke danke.", bedankte ich mich und sah zu Tyler.
"Wollt ihr in 3 Tagen schon die ersten Ergebnisse hören oder erst die in 12 Wochen?"
"In 12 Wochen.", antwortete Tyler.
"Na dann, wünsche ich euch noch einen schönen Tag." 
Der Arzt gab uns die Hand und wir verabschiedeten uns.

"Is doch super gelaufen oder?", meinte Tyler. Ich bejate dies und setzte mich in den Wagen.
Tyler ließ den Motor an und wir fuhren los.
"Ich hab voll Kohldampf!"
"Oke dann fahre ich uns zum Supermarkt und dann holen wir uns eine Pizza."
"Okay. Ich bin echt nervös... Ich hab halt einfach Angst das ich mich mit HIV infiziert habe. Oder irgendwas anderes. Wir hätten einfach ein Kondom benutzen sollen..."
"Schatz, du brauchst keine Angst haben. Es ist bestimmt alles okay. Du hast kein HIV oder sonst was."
Ich sagte dazu einfach nichts und schaute nach unten. Was würde passieren wenn einer von uns nun HIV hätte? Das wäre zu schlimm.
"Und sowieso gibt es dagegen eine Therapie." fügte Tyler hinzu.

Tyler parkte und wir wanderten in den Supermarkt.
"Welche willst du?", fragte er mich.
"Salami."
Wir bezahlten und stiegen zurück ins Auto.
"Schaaatz?", sprach ich Tyler an, der daraufhin nickte. "Ich werde nächste Woche ja 18 und wir beide haben ja jetzt neben Jobs. Wie wäre es wenn wir uns eine kleine Wohnung mieten? So ne kleine eben. Oder kommt das jetzt zu schnell? Ich will dir nämlich nicht auf die Pelle rücken."
Tyler lachte: "Schatz, das würde ich liebend gerne aber ich weiß nicht wie viel so eine kostet. Ich schau mal oke? Du musst dir ja noch den Führerschein investieren."
"Für den brauch ich nichts. Meine ganze Familie spart schon seit ich Geboren worden bin für mich."
"Echt? Na wenn das so ist."
Ich schaute zufrieden und grinste in die Waldstraße.

Tyler bog in meine Einfahrt ein und ich öffnete die Haustür.
"Hey Dad! Wir sind zurück!", schrie ich in die Leere.
"Jaha!", hörte ich es aus dem Wohnzimmer rufen.
Tyler schob die Pizza in den Ofen während ich mich zu Papa ins Wohnzimmer setzte und die Fernbedienung klaute. Ich schaltete den Fernseher aus und Dad stöhnte höhnisch.
"Dad! Chill", lachte ich. "Ich und Tyler müssen dir nur was sagen, danach kannst du deine Fußball kacke weiter schauen."
"Dann leg los."
"Tyler! Komm her."
Er humpelte durch die Tür und setzte sich neben mich.
"Hei, hab mir den Zeh angestoßen."
Ich verrollte die Augen, lachte und fuhr fort: "Ich werde ja nächste Woche 18 und deswegen wollte ich mit Tyler eine Wohnung für uns finden."
Mein Vater schaute nicht gerade sehr erfreut und schüttelte den Kopf, hatte ich was falsches gesagt, dachte ich mir in dem Moment. Dann öffnete er den Mund: "Ich würde das nicht tun. Ich mein ihr seid ja noch nicht mal richtig selbst auf den Beinen. Ihr kommt diesen Jahr aus der Schule und..."
"Dad! Ich glaube ich bin langsam alt genug um das selber zu entscheiden..", bestritt ich und wedelte mit meinen Händen. "Ich will einfach das er immer bei mir sein kann."
"Ja aber das hat doch noch Zeit.. Ihr habt doch noch Zeit, ihr seid so jung."
"Nein Dad!", schrie ich diesmal während meine Augen feucht wurden. "Mom... Mom hätte nichts dagegen. Aber Mom ist nicht mehr hier. Wegen mir!"
"Jan, übertreibe doch nicht so.", beruhigte er mich und stand langsam auf. "Das ist nicht deine Schuld."
"Ach nein!? Ich musste doch zu diesem scheiß Laden, so unbedingt und hab sie damit genervt! Wenn ich nicht wäre würde sie noch Leben!". Aufgebracht und mit Tränen übergossen packte ich Tyler an der Hand und zerrte ihn mit ins Zimmer.

Er hatte doch keine Ahnung, warf ich ihm gedanklich vor. Ich musste hier einfach raus. Diese ganzen Erinnerungen machten mich kaputt. Das ritzen, der Suizid versuch, Mom, meine Kindheit einfach alles. Ich würde es hier nicht mehr aushalten. Ich packte meine Sachen und Tyler stand hinter mir und sah mir fragen zu. Während ich wütend und niedergeschlagen weiter packte holte Tyler die Pizzen und stellte sie auf den Tisch bei der Couch. Als er mich dann von hinten umarmte, mich festhielt und dann mir in die Ohren flüsterte das ich aufhören sollte, ließ ich das T-Shirt fallen das ich gerade in der Hand hielt und schluchzte los.
Tyler führte mich zur Couch und kraulte meine Hand.

"Ich kann das hier alles nicht mehr! Ich zerfalle hier.. Die ganzen Erinnerungen und... das alles einfach! Immer wenn ich in dieses Zimmer komme denke ich an Mom und wie sie mir das Zimmer gezeigt hat. Sie half mir beim Streichen und allem... Immer wenn ich hier rein gehe, sehe ich Veronica die heulend vor mir steht als sie mich halb Tod entdeckt hatte. Ich muss hier raus...". Alle sagten schon immer das ich alles dramatisieren würde, aber das tat ich nicht. Ich bin eben sensibel.
"Schatz... Ich verstehe das. Aber iss jetzt und lass uns das danach besprechen."

Ich biss in die Pizza und kaute auf dem Käse herum. Dabei sah ich die ganze Zeit nur auf meine Tür und manchmal auch auf die Reisetasche.
Mein Vater war so paranoid... Und warum geht es ihm am Arsch vorbei das Mom Tod ist? Er ist seit dem nicht ein mal Traurig gewesen..."

Als wir dann fertig mit dem Essen waren, rollte mir noch eine träne über die Wange. Tyler sah mich die ganze Zeit an und wollte die Träne wegwischen. Doch ich sprang auf und rannte zur Reisetasche.
"Ich muss hier raus... Ich kann das nicht!"
Tyler verfolgte mich nach unten und ich warf ihm seine Schlüssel zu.
"Was soll das?", fragte er mich.
"Du fährst mich mit zu dir."
Dann trat Dad über die Türschwelle und sah mich an. 
"Jan." Ich ignorierte ihn und nach eine weiteren Jan packte er mich am Arm. "Beruhige dich."
"Nein Dad! Ich kann das nicht! Ich hab zu viele Erinnerungen.. Ich kann das nicht mehr... Ich muss hier raus, sonst ist es dann vielleicht dann doch besser zu Sterben!"
Ich riss mich los und Dad blieb enttäuscht stehen und sah mir noch zu wie ich dir Tür zu knallte.

Was habe ich da getan? Warum habe ich das gerade gesagt? Das... Ich hatte Schuldgefühle.
Und wischte mir die tränen aus den Augen. Ich hatte nur so viel um die Ohren. Ich hatte so Angst vor dem Test. Ich musste nur noch an Mom denken. Und wenn ich zum Arzt muss oder den Brief öffne und.. Ich wollte gar nicht dran denken.
Es wurde langsam dunkel und ich sah den Lampen hinterher die von uns vorbeihuschten und auf die Straße leuchteten. Frau Ränkel kann mir auch nicht helfen, mit ihren dünnen Haxen und.. Nein nicht nur das ist dünn. Die hat doch eh selber Magersucht, mit ihren Mitte 50.

Ich hörte Tylers Atem und ich krallte mich ans Auto.
Mir war es auch egal das ich Morgen Schule hatte, Hauptsache ich war aus diesem Horrorhaus raus. Mittendrin bemerkte ich das ich ohne Jacke aus dem Haus gestürmt bin. Die kälte erfasste mich und unmittelbar danach fing ich an zu zittern.
Tyler merkte das und drehte die Heizung auf volle Pulle.
Ab und zu sah er zu mir um zu sehen wie es mir geht. Ich starrte nur in die Dunkelheit, die auf der Straße herrschte.

Wir kamen bei ihm an und er trug meine Tasche in sein Zimmer. Ich schlurfte auch nach oben und Tyler sprach mit seiner Mutter über die Situation. Sie meinte das ich hier bleiben konnte aber nicht zu lange. Dann machte sie uns Snacks. 
"Okay, was haben wir da?", kramte Tyler in einer Kiste voller CD's herum. Dann trug er 4 Filme zu mir und ließ mich entscheiden.
Alles steht Kopf? Rapunzel, Twenty One Pilots Konzert oder Deadpool.
Ich sah ihn an. 
"Rapunzel? Alles steht Kopf?"
"Ja, die sind lustig und ich dachte das kannst du jetzt gebrauchen, da du heute viel durch machen musstest."
Ich griff zur Deadpool Dvd und reichte sie ihm.

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1. Woche später...

Wir bekamen einen Anruf vom Krankenhaus. Wir sollten heute noch dort hin weil sie etwas wichtiges zu sagen haben. 
Der Weg zum Krankenhaus war Lang. Ich redete mir aus das ich HIV hatte. Ich dachte nach und hatte Angst. Bei jedem Gedanken kribbelte mein Bauch auf eine ekelhafte Art und Weise, ich hatte Schweißausbrüche und war kurz vorm Ende.
Zur Beruhigung legte Tyler Blurryface auf und versuchte mich aufzumuntern, indem er mit Sang. Auf einer gewissen Art und weiße war es das auch, doch mir war nicht zum lachen zu mute.

Bei der Information wurden wir zu Stühle neben einer Tür geschickt. Wir warteten 10 Minuten, die sich dennoch wie 5 Stunden anfühlten.
Die Tür öffnete sich und der Arzt bat uns herein. In dem weißen Raum mit den Plakaten von Knochen und den Regalen, die vollgestopft mit Medizin waren.
Wir setzten uns an einem ordentlichen Tisch der links die Stifte hatte und rechts die Blätter und den Computer hatte.

Der Arzt setzte sich gegenüber von uns und ich las sein Namensschild. 
Herr Salg, komischer Name, dachte ich und zitterte mit dem Bein. Herr Salg legte seine Hände auf den Tisch und begann zu reden.
"Guten Tag, heute geht es nicht um euch beide, sondern nur um Herrn Jan Jera."
Mein Herz machte einen Stop und pochte weiter, ich bekam einen weiteren Schweißausbruch.  Er klickte mit seiner Maus herum und schaute sich in seine E Mails um.
Ich schluckte und wischte mir den Schweiß von der Stirn.
"Also zuerst Mal sie haben kein HIV, sie sind HIV negativ."
Es fühlte sich an wie als würde eine Last von mir fallen... Das tat es auch aber diese Last fühlte sich an wie drei Elefanten. 
"Nun zur schlechten Nachricht. In ihrem Blut wurde ein bis jetzt noch nie gesehener Virus entdeckt. Die Laboranten schätzen deine verbleibende Lebensdauer auf ein Jahr."

Mein Herz setzte wieder aus. Mein Herz pochte nun wie verrückt, ich hörte und spürte jeden einzelnen Schlag, ich hörte Tylers schnellen Atem und wie die Uhr tickte. 
Tick Tack Tick Tack... Wie ein Spotten. Tick Tack deine Zeit läuft ab.
"Dazu haben wir auch noch spuren von Bakterien gefunden die durch Metall oder eben Rasierklingen kommen können. Die meisten Menschen haben das die sich ritzen oder geritzt haben. Wir denken das der Virus durch Wunden ins Blut gelangen ist."

Ich Amtete langsam. Mich überkam Übelkeit und ich sprintete zum Mülleimer, der in der Ecke neben dem Plakat mit den Knochen stand. 
Ich kotzte in den Eimer und lehnte mich am Boden ab.
Tyler half mir auf und setzte auf den Stuhl. Der Arzt der auch aufgestanden war, setzte sich wieder und setzte sich fort.
"Jan hast du dich geritzt?"
Mich fröstelte und bekam fast mein Wort mehr heraus. Dann öffnete ich den Mund und keuchte nickend Ja.

Tyler ging mir ins Wort und erklärte das ich damit schon aufgehört habe und alles in Ordnung sei. In Ordnung? Was war denn bitte in Ordung? Ich hatte nur noch ein Jahr zu Leben!, brühte ich im Kopf.
Der Arzt gab uns noch ein paar zwischen Infos und verabschiedete sich dann, er würde sich melden wenn es Neuigkeiten gäbe.
Wir verließen den Raum und es war totenstill, totenstill im Flur, totenstill im Auto, totenstill im Zimmer von Tyler.
Tyler brachte mich zu meinem Dad, ich umarmte ihn weinend alles und dann fuhren wir wieder. Ich erzählte Veronica und jedem der mich mochte, oder mir am Herzen lag. Vroni weinte und war geschockt und Tylers Mom war sprachlos.
Genau wie ich, ich war Sprachlos, eine Ruine...

Die nächsten Arzt besuche waren wie jeder andere. Mir wurde einmal Blut abgenommen und ich konnte eine Therapie machen. Das änderte nichts an den Schmerzen. 
Der Virus gab mir manchmal Lähmungen, manchmal verpasste er mir Blackouts, er gab mir Stiche im Nacken, Rücken oder Hodenbereich, er fraß mich auf, er zerstörte mich.

Doch dann war da noch Tyler, der mich liebte und mir immer Hoffnung schenkte, und ich hoffte dass ich mit ihn diesen Virus bekämpfen konnte.


Keine Angst Jan wird sicher wieder heil, aber bis die ein Heilmittel gefunden haben, dauert es noch ein wenig. Nun ja, ich hoffe euch hat Kapitel gefallen.
Falls ihr Ideen, Tipps und Ratschläge habt, ab in die Kommentare oder eine Nachricht an mich.
Und ich widme diese Kapitel an Bing (;D) sie hat zwar kein wattpad aber kann die geschichte trotzdem weiter verfolgen.


Euer,
JeffDoimi.





Ich warte dann hier [Boy x Boy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt