Meine Eltern haben meiner älteren Schwester und mir immer gesagt, dass das Leben schön ist. Das es sich nicht lohnt, sich für andere Menschen zu ändern und das man sich selber verwirklichen sollte. Als kleines Mädchen habe ich das nie wirklich ernst genommen und habe mich eher dafür interessiert, was für ein Kleid ich meiner Puppe als nächstes anziehen würde. Doch mit der Zeit habe ich das alles irgendwie begriffen. Ich habe seit dem Tod meiner Eltern intensiver über ihre Worte nachgedacht, und sie mir immer mehr zu Herzen genommen.
Das ist der Grund wieso ich heute, mit meinen Achtzehn Jahren, bin, so wie ich bin. Dieses 'Selbstverwirklichen', von dem meine Eltern immer gesprochen haben, ist der Grund für meine tiefschwarz-gefärbten Haare, meinen außergewöhnlichen Klamottengeschmack und meine eigene Art, mit Menschen umzugehen.
Meine Schwester namens Isabella (wird von jedem 'Bella' genannt), die sich auch seit dem Tod unserer Eltern stark verändert hat, wohnt mit mir in dem alten Haus unserer Eltern, welches sich in Crystals befindet. Im Gegensatz zu mir ist sie blond, hängt jeden Abend in einer Disko ab und wird von allen gemocht. Vielleicht ist es ihre aufgesetzte Freundlichkeit die sie jedem vorspielt, die jeden dazu bringt, sie zu mögen.
Und da gibt es noch Felix. Er ist nicht irgendjemand, er spielt eine ganz wichtige Rolle in meinem Leben. Ohne ihn wäre ich schon längst drauf gegangen und hätte zugelassen, das mich meine Depressionen auffressen. Doch er ist immer da für mich, und manchmal frage ich mich, ob ich ihn nicht auf die Nerven gehe, wenn er sich meine depressiven Sprüche anhören muss. Ihn scheint es aber nicht zu nerven.
Als ich 13 war und von dem Tod meiner Eltern erfuhr, war er als einziges für mich da, während mich meine Klasse nur auslachte. Ich war das Mobbing-Opfer in der Klasse. Anfangs war noch alles okay, doch als ich anfing mich zu verändern, und meine Haare nicht mehr hellbraun waren, ich meine Lippen jeden Tag rot anmalte und meine Klamotten immer dunkler wurden, fing dieses Mobbing an. Dabei habe ich mich nur selbstverwirklicht, so wie es mir meine Eltern immer gesagt haben. Oft vielen Wörter wie "Schlampe" oder "Bitch" aus den Mündern meiner Mobber.
Und die Freunde von denen ich dachte sie wären Freunde, machten dabei mit, um nicht selber gemobbt zu werden. 'Feige', würde ich sie heute bezeichnen. Ich war unglaublich enttäuscht von ihnen, und ich glaube diese Enttäuschung ist der Grund dafür, warum ich heute niemanden mehr an mich heran lasse.
Nicht nur meine Klasse hat mich gemobbt, immer mehr Leute aus meiner Schule fingen an mir irgendwelche komischen Namen zu geben. Alles nur weil sie den Gerüchten glaubten. Die einen haben gesagt, ich hätte jeden Tag einen neuen Typen im Bett, die anderen, das ich von meinen Eltern missbraucht wurde und dies der Grund für meine dunklen Klamotten seie, was natürlich absoluter Bullshit ist. Doch sie glaubten es.
Ich bin keine "Schlampe" und auch keine "Bitch", wie mich die ganzen Leute aus dieser verdammten Schule bezeichneten. Ich bin nur ein verzweifeltes Mädchen das versucht, sich selber zu verwirklichen während alle anderen irgendwelchen Trends hinterher rennen, von denen ich gar nichts wissen möchte.
Und Felix? Felix ist der Junge von dem fast jedes Mädchen schwärmte, bis auf ich. Er mochte mich schon immer irgendwie und ich habe nie verstanden wieso, denn ich war immer eine Einzelgängerin gewesen, die jeder komisch fand. Er hing mit mir jede Pause in der Schule ab und schämte sich nie dafür. Er hat mir mein Leben in der Schule irgendwie erträglich gemacht. Ich wurde von jedem verachtet, doch Felix konnte mich irgendwie leiden.
Heute haben wir unser Abitur hinter uns. Felix macht momentan seine Ausbildung zum Arzt. Und ich? Ich habe noch keine Ahnung, als was ich später arbeiten möchte. Das Leben ist wie ein Teufelskreis: du gehst zur Schule, machst eine Ausbildung und gehst daraufhin arbeiten. Nach der Arbeit gehst du in die Rente und stirbst irgendwann. Es wird von jedem erwartet, und jeder Macht das so.
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Faking It ☆ Taddl
Fanfiction'Seine Augen sind wie ein Portal in eine andere Welt, ohne Garantie, jemals wieder aus dieser Welt herauszukommen.' [Inspiriert von John Green] 2016-2017 || Janiiix3