Kapitel 8

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Ich wusste nicht, ob es jemals wieder funktionieren würde.

Funktionieren würde, das mir eine Person wichtig wird. Sehr wichtig.

Alles was mir wichtig geworden war, ging. Doch er ist da, er geht nicht.

Fünf Jahre ist es her, doch es fühlt sich wie gestern an.

Der Tod meiner Eltern.

Und gestern ist es passiert.

Thaddeus und ich waren nach dem langen, tiefsinnigen Gespräch wieder zurück zu mir Nachhause gegangen.

Ich wollte ihm mein Lieblingsbuch zeigen und bat ihn, mich zu meinem Bücherregal zu schieben.

Beinahe wäre ich aufgestanden, ich vergaß, das ich im Rollstuhl sitze. Ich streckte meinen Arm aus, um nach meinem Buch zu greifen.

Plötzlich griff er nach meinen Arm und betrachtete ihn.

Ich sah ihn fragend an, doch dann fielen mir die Narben ein.

Die Narben, die mich immer erinnern an das, was geschehen war.

Seine blauen Augen sahen mich wie gebannt an. Sie hatten an Glanz verloren.

Mein Körper fing an zu zittern, ich erinnerte mich an die Worte der pubertierenden Biester, die mich zu meiner Schulzeit dafür ausgelacht hatten.

Und dann umarmte er mich, ohne davor ein Wort mit mir zu wechseln. Er hatte mich fest an seine Brust gedrückt.

Sein gutriechendes Parfüm stieg mir in die Nase.

Ich wollte weinen, doch ich war zu schwach dafür.

Und Thaddeus Tjarks' Umarmung war das, was ich gebraucht hatte.

Er ist vielleicht wirklich dieser jemand, den ich brauche.

Er hatte mir immer wieder über meinen Hinterkopf gestreichelt und mir gesagt, das alles okay sei.

Und das war es auch.

Das erste Mal seit dem Tod meiner Eltern war wirklich alles okay.

Und wir saßen in meinem Zimmer und haben viel geredet, um halb drei Uhr morgens.

Faking It ☆ TaddlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt