Chakotay trat erschöpft durch die Türen in sein Quartier, der Tag schien ewig nicht zu Ende zu gehen. Doch jetzt endlich hatte er es geschafft. Mit einem lauten Seufzen ließ er sich auf einen der Sessel fallen und vergrub erst einmal das Gesicht in seinen Händen. Mit der Stille die sich um ihn herum ausbreitete kamen auch sofort wieder seine wirren Gedanken zu ihm zurück. Kathryns Gesicht blitzte in seinem Kopf auf und er seufzte erneut, diesmal noch lauter als beim ersten mal! Genervt nahm er seinen Kommunikator ab und warf ihn auf den Tisch.
"Computer, wie viel Uhr Bordzeit haben wir?" grummelte er leise.
"Bordzeit: 22:43" erklang die monotone Stimme unbeeindruckt. Es war schon ziemlich spät, der Doktor hatte ihn auf dem Rückweg von der Brücke noch einmal abgefangen. Chakotay hatte sofort versucht in abzuwimmeln, doch es hatte sich als schwieriger herausgestellt als erwartet. Als hätte man die Anschaffung eines noch genaueren medizinischen Scanners nicht auch morgen besprechen können! Als der endlose Monolog des Doktors sich dann endlich dem Ende zu neigte hatte er dann auch noch diesen einen Satz über Kathryn gesagt. Wieder schallten die Worte durch seinen Kopf: "... Mit dem Captain kann ich das alles ja nicht besprechen! Sie hat schließlich gestern endlich eingesehen wie schlecht sie ihren eigenen Körper behandelt, man würde glauben das eine Frau von ihrer Intelligenz darauf früher kommen könnte!" Für Chakotay hatte das das Fass zum überlaufen gebracht. Selbst jetzt noch wurde er wütend wenn er daran dachte, auch wenn er sich seinen Gefühlsausbruch nicht erklären konnte. "Der Captain weiß genau was er tut Doktor! Und überhaupt verbiete ich es mir, das sie so über sie sprechen! In Zukunft erwarte ich ein bisschen mehr Respekt, ansonsten kann ich auch auf andere Disziplinarmaßnahmen zurückgreifen! Haben sie das verstanden?", seine Worte waren hart gewesen und der Doktor war mit einem verärgerten: "Ja, Sir!" hinter der nächsten Ecke verschwunden.
Das plötzliche Gefühl, Kathryn auch nur vor dem kleinsten Schaden beschützen zu müssen, hatte ihm mit einer Intensität überrollt, wie noch nie zuvor. Er war ihr heute nicht ein einziges Mal begegnet, es war sehr ungewöhnlich das sie nicht ein mal kurz auf der Brücke auftauchte um ein paar Berichte zu holen. Überhaupt hatte er erst bei der morgendlichen Besprechung überrascht erfahren das sie sich heute freigenommen hatte. Er war enttäuscht gewesen, vielleicht sogar ein wenig mehr als das!
Einem Impuls heraus folgend fragte er: "Computer, wo befindet sich Captain Janeway im Moment?"
"Captain Janeway befindet sich auf Deck 8, Sektion 0.2", überrascht sah Chakotay auf. Eine Sektion 0, davon hatte er noch nie etwas gehört... "Computer, auf dem Bildschirm zeigen!" sagte er während er zu seinem Schreibtisch schritt. Fasziniert starrte er auf die Anzeige vor ihm. Sektion 0.2! Da stand es! Den winzigen Raum würde niemand von selbst bemerken.... Doch die Frage war doch was zur Hölle Kathryn da trieb?!?
"Chakotay an Janeway", Chakotay wartete, doch auch nach einigen Sekunden blieb ihm eine Antwort verwehrt. Unsicher biss er sich auf die Lippe. Er wollte Kathryn nicht nachspionieren, andererseits war seine Neugier geweckt und auch ein wenig Sorge. Nachdem er einige Minuten unschlüssig auf den Plan vor sich gestarrt hatte, drängte er seine Unsicherheit in die hinterste Ecke seinen Kopfes und grummelte entschlossen: "Computer, Ort zu Ort Transport, Deck 8 Sektion 0.2!"
Mit dem üblichen leisen Geräusch materialisierte Chakotay in der Mitte des kleinen Raumes. Der erste Eindruck den er gewann, war die riesige Schwärze des Weltalls, direkt vor ihm. Erschrocken zuckte er zusammen und für eine Millisekunde erwartete er Kälte und Schmerz zu spüren. Doch gleich darauf ärgerte er sich über sich selbst, erstens hätte der Computer ihn niemals in einen luftleeren Raum beamen lassen, mal abgesehen davon das er, wenn es so wäre, wohl kaum noch darüber nachdenken könnte, er wäre sofort tot.
Mit einem Stirnrunzeln sah er sich nach Kathryn um und entdeckte sie schließlich, nach einigen Momenten der Verwirrung. Sie lag direkt vor seinen Füßen auf dem Boden. Zuerst machte sich Panik in ihm breit, doch es dauerte nicht lang bis er begriff das sie nur schlief. Nachdenklich setzte er sich neben sie auf den Boden und betrachtete seinen Captain genau. Sie hatte ihren Kopf auf ihre Armbeuge gelegt und sich zusammengerollt. Ihr rotes Haar viel ihr offen ins Gesicht und zeichnete ein ganz neues Bild, das Chakotay fasziniert in sich aufnahm. Mit einem Finger strich er sanft eine der Strähnen beiseite die direkt über ihr Gesicht gefallen war. Es dauerte eine Weile bis er es schaffte sich wieder aus seinem, durch diese Situation geschaffenem, Trancezustand zu befreien. Er wog seine Möglichkeiten ab... Er könnte sie wecken, allerdings beunruhigte ihn diese Idee dahingehend, dass er keine Ahnung hatte wie dieses Szenario enden würde. Sie einfach hier liegen zu lassen war allerdings auch keine Option, der Boden war hart und kalt und sicherlich nicht zum darauf schlafen geeignet. Einem Impuls folgend fasste er einen Entschluss und hob sie sanft hoch. Seine Sorge sie würde aufwachen bestätigte sich auch während des Transportes in ihr Quartier nicht. Er legte sie auf ihr Bett und stand dann ratlos neben ihr... Die Zeit verstrich, wobei Kathryn beständiger Atem wie der Sekundenzeiger war, der immer weiter vorrückte, denn irgendwann würde sie aufwachen...
In ihrem Quartier war es dunkel, nur das zurückhaltende Licht der Sterne und der gelbe Schein unter dem Türschlitz zum Korridor spendete ein wenig Helligkeit. So sah Chakotay nur die eine Seite von Kathryns Gesicht, auf die das spärliche Licht viel. Sie war blass und weiß, überhaupt schien er nur noch schwarz-weiß sehen zu können in dieser Dunkelheit. Lächelnd musste er an Toms Vorliebe für diese alten Schwarz-Weiß-Streifen denken. Jetzt, da er Kathryn so ansah konnte er zu ersten Mal den Reiz dahinter sehen, den manche Menschen dabei empfanden. Es ließ Kathryn absolut makellos und rein erscheinen, nicht das er das nicht schon insgeheim immer von ihr gedacht hatte. Aber hier und jetzt war es wie die Verwirklichung eines Gedanken oder eines Gefühls, das er hatte wenn er sie sah. Und er konnte nicht gehen, es hielt ihn gefangen, und wenn er es auch noch so gewollt hätte, er konnte nicht anders als zu bleiben.
Während er noch immer mit sich selbst rang, seine Gedanken einen blutigen Kampf austrugen, rührte sich Kathryn auf einmal. Vorsichtig hob sie den Kopf und drehte sich zu ihm, dann flüsterte sie leise: "Wie lange willst du da noch herumstehen? ... Na los... Komm her!" Er könnte die Wärme und Zuneigung in ihren Worten hören. Dennoch rutschte ihm das Herz in die Hose vor Schreck. "Wie lange bist du schon wach?" hörte er sich selbst leise flüstern. Sie betrachtete ihn erst einen Augenblick lang, dann sagt sie: "Lange genug!"
Und so traf er zum zweiten mal an jenem Abend eine Entscheidung, die sein logischer Verstand als absoluten Schwachsinn abtat. Leise trat er auf die andere Seite des Bettes, zog seine Schuhe aus und legte sich neben sie. Er berührte sie nicht, zwischen ihnen waren immer noch ein Zentimeter Abstand, dennoch war er ihr noch nie zuvor so nah gewesen. Und sein Verstand schrie ihm zu, nein, flehte ihn an jetzt einfach aufzustehen und zu gehen. Noch konnte er es... Doch sein Herz zog und riss ihn in ihre Richtung und sagte ihm er solle endlich aufhören zu kämpfen. Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich in seine Richtung und legte ihren Kopf auf seine Brust, schmiegte sich an ihn. Und so verharrten sie erst einmal eine ganze Weile still und zufrieden. Dann setzte Kathryn erneut zum Sprechen an: "Irgendetwas passiert mit mir Chakotay, ich weiß nicht was es ist... Aber irgendetwas ist anders!" Ihre Stimme war kaum mehr als ein sanftes Wispern an seiner Brust, doch er verstand jedes Wort. Chakotay strich sanft über ihr Haar und hob dann ihr Gesicht an, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte. Ein tiefes Blau funkelte ihm entgegen und er flüsterte leise: "Ich weiß!" Denn das tat er tatsächlich, er konnte die Rastlosigkeit, die Traurigkeit, den Verlust von etwas Ungewissen in ihren Augen sehen und erkannte sie wieder. Es war als würde er in einen Spiegel sehen.
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Okay, hallo an alle, ich weiß nicht ob das was ich hier gerade geschrieben habe irgendeinen Sinn macht. Irgendwie kann ich zurzeit nicht so richtig das schreiben was ich mir vorstelle... Da ich aber jetzt schon ewig versuche die Verwirrung aus diesem Kapitel zu verbannen und nicht wirklich Fortschritte mache, dachte ich mir: Was soll dann machen wir es eben zu einem Teil der Geschichte... Hoffe es hat euch trotzdem gefallen!
BTV10
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Voyager Fanfiction
Fiksi PenggemarDas hier ist eine J/C Fanfiction! Janeway und Chakotay werden das Gefühl nicht los, das irgendetwas nicht in Ordnung ist, es passieren ungewöhnliche Dinge. Mit der Zeit tauchen immer mehr Situationen auf, die für sie beide keinen Sinn ergeben...