Kathryn hatte frei, den ganzen Tag lang! Kein Dienst, keine Berichte, keine Arbeit!!! Die Aussicht auf die kommenden Stunden, in denen sie zum nichts tun verdammt war, hing über ihr wie eine dunkle Wolke. Unruhe machte sich bereits jetzt in ihrem Herzen breit, obwohl es noch am Morgen war. Sie hatte ausnahmsweise mal länger geschlafen und sich dann ein ausgiebiges Frühstück gegönnt, wie schon lange nicht mehr. Doch jetzt saß sie auf ihrem Sofa und seufzte. Es war gerade mal 11 Uhr, der ganze Tag wartete noch auf sie! Sie wusste einfach nicht was sie mit sich selbst anfangen sollte, wenn mal kein Stapel Berichte darauf wartete gelesen zu werden, keine Brückenschicht auf sie zukam oder ein Rundgang durch die Voyager...
Obwohl sie frei hatte, hatte sie ihre Uniform angelegt, allerdings fielen ihre langen roten Haare offen über ihre Schultern! Nachdenklich zupfte sie an einer Strähne, es fühlte sich eigenartig sie wieder um ihren Hals und Nacken zu spüren. Ein gutes Gefühl, zumindest glaubte sie das. Lächelnd hob sie die Hände und strubelte einmal durch ihre Haare, wie sie es als sie noch jünger gewesen war, immer gemacht hatte, in der Einbildung sie würden dadurch besser aussehen. Sie lief zum Spiegel im Bad und betrachtete ihr Gesicht, umrahmt von den verwuschelten Haaren. Wehmut zog in ihr Herz, als sie nach langer Zeit mal wieder einen Schimmer ihres alten, jungen und wilden Ichs sehen konnte. Es war nur schwach zu erkennen unter dem blassen ernsten Gesicht mit den Augenringen. Sie vermisste es diese Person zu sein, diejenige, die mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen war, nur um in einen Club am Pier zu gehen. Das Mädchen, das Klettertouren durch Höhlen gemacht hatte, gerade weil es verboten war, die die bewusst mit den jungen Kadetten geflirtet hatte, nur um ein wenig Spaß zu haben. Diese junge Frau hatte Spaß gehabt, sie hatte ein Leben gehabt...
Traurigkeit stieg in ihr auf und sie wandte sich rückartig von dem Bild im Spiegel ab. Sie lief schnell durch den Wohnraum direkt auf die Tür ihres Quartier zu. Im vorbeigehen schnappte sie sich noch eine Haarklammer von ihrem Tisch... bevor sie aus dem Raum stürmte. Der Gang lag völlig ruhig vor ihr und sie wurde sofort langsamer. Normalerweise war sie immer in Eile, sie stürmte die Flure entlang, auf dem Weg zu welch immer Notfall es diesmal war! Es fühlte sich an als würde sie zum ersten mal innehalten und nicht einfach nur vorbeieilen. So blieb sie stehen, mitten auf dem Gang. Gedankenverloren starrte sie auf den Boden vor sich, plötzlich kam ihr alles was sie tat so stumpf und sinnlos vor, wann hatte sie aufgehört zu leben und angefangen nur noch als Maschine zu arbeiten? Ein Gedanke schlich sich in ihren Kopf, heimlich und unbemerkt, sodass als sie ihn bemerkte, er sich bereits tief in ihrem Denken verwurzelt hatte. Mit einem geheimnisvollen Lächeln sah sie über die Schulter noch einmal auf den leeren Gang. Die Haarklammer in ihrer Hand steckte sie lächelnd weg, dann hob sie den Kopf. Und der Gedanke in ihrem Kopf wurde stärker... Stolz reckte sie ihr Kinn in die Höhe und atmete dann einmal tief durch. Der Gedanke war jetzt fest verankert und wurde zu einer Idee!
Commander Chakotay kam gerade von der Brücke, auf dem Weg zum Maschinenraum, um sich von B'Elanna etwas zeigen zu lassen. Er trat aus dem Turbolift und warf im Vorbeigehen einen Blick durch das Fenster, auf die vorbeiziehenden Sterne. Kathryn hatte ihm einmal erzählt wie sehr sie dieses Bild liebte. Für sie bedeutete der Weltraum Freiheit, Schönheit und Ruhe. Ihm war bis damals nicht bewusst gewesen, das sie dieses Bild nicht nur mit der wissenschaftlichen Neugier betrachtete, die tief in jedem ihrer Knochen steckte. Sonder auch mit einem Gefühl, beinahe mit Sehnsucht! Sie liebte den Weltraum, er erinnerte sich an dem Klang ihrer Stimme als sie darüber gesprochen hatte. Es war offensichtlich gewesen! Ein warmes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Immer noch in seinen eigenen Gedanken gefangen betrat er den Maschinenraum und ging in Richtung der Konsole, von der aus B'Elanna ihre Untertanen meistens umher scheuchte. Diese kam sofort auf ihn zugelaufen, als sie ihn entdeckte.
"Das hat ja lange genug gedauert, Chakotay!", sagte sie, wie immer gestresst, und gab ihm einen leichten Klaps auf die Schulter. Chakotay allerdings zuckte überrascht zusammen, er hatte sie noch gar nicht bemerkt. B'Elanna musterte ihren Freund kritisch: "Du bist heute nicht so ganz bei der Sache, hm?" murmelte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
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Voyager Fanfiction
Fiksi PenggemarDas hier ist eine J/C Fanfiction! Janeway und Chakotay werden das Gefühl nicht los, das irgendetwas nicht in Ordnung ist, es passieren ungewöhnliche Dinge. Mit der Zeit tauchen immer mehr Situationen auf, die für sie beide keinen Sinn ergeben...