#11 Ein Problem

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Englisch ist die Sprache,
die von den meisten
Nicht-Muttersprachlern
gesprochen wird.
Es wird geschätzt,
dass rund 1/4 der Weltbevölkerung zumindest ein bisschen Englisch spricht.

Kann denn dieser Tag noch schlimmer werden? Ich stehe erneut vor seinem Haus. Als ich das letzte Mal hier war, habe ich geheult. Karisma wollte, dass ich auf die Party komme um meinen Kopf frei zu bekommen. Tja, das wäre ja auch ganz nett geworden, wäre der Grund meiner Sorgen nicht auch auf der Party. Unschlüssig ob ich doch lieber wieder gehen soll, oder ob weiter gehen soll,setze ich einen Fuß vor den Anderen. Oben angekommen straffe ich meine Schultern und lege meinen Zeigefinger auf die Klingel. Sollte ich ihn drücken? Jetzt wäre noch die Chance sich umzudrehen und zu verschwinden. Ach, ich hätte sowieso das Geld holen müssen!
Ich drücke. Ein leises Klingeln ertönt auf der anderen Seite der Tür. Ich wippe ungeduldig mit meinem Fuß auf und ab. Die Sohle meiner Chucks kommt mit einem knackenden Geräusch auf dem Boden auf. Als ich meinen Fuß hebe sehe ich, dass ich gerade auf irgendwas klebriges gestiegen bin.  Hastig versuche ich das Zeug von meinem Schuh zu bekommen, doch ohne Erfolg. Da wird die Tür auch schon geöffnet. Schnell stelle ich mich aufrecht hin, rücke mein Hemd zurück an seinen Platz und schaue in zwei blaue Augen. Ich sehe Verwirrung, aber auch ein bisschen Freude in seinem Blick.
"Hallo, April. Was willst du?"
Was soll ich schon wollen? Weiß er etwa nicht das ich auf die Party komme?
Sein Blick gleitet kritisch über meinen ganzen Körper.
"Da bist du ja endlich!", ertönt eine vertraute Stimme hinter ihm. Und schon werde ich in eine Umarmung gezogen. Ich sehe Lewin's geschockten Blick und muss augenblicklich Lächeln. Dieser Idiot.

"Das ist meine Freundin..."
"Wir kennen uns schon.", sage ich etwas zu schroff.
"Ja.", meint Lewin und geht zwei Schritte zur Seite.  Karisma bedankt sich und zieht mich mit ins Haus.
Erst jetzt fällt mir auf das Musik läuft. Wie heißt der Song nochmal? Um mich besser erinnern zu können, summe ich die Melodie mit.

Plötzlich höre ich wie eine Tür an die Mauer schlägt. Rasch drehe ich mich um und identifiziere sie als Kellertür. War das Lewin? Jetzt wird er es büßen.

Bei der ersten Treppe stocke ich, gehe aber schnell weiter. Ich hatte ja schließlich eine Mission!
So leise wie möglich gehe ich die kalten Beton stufen nach unten. Einmal knacks mein Knie und ich zucke zusammen.
Schnell schaue ich zu Lewin, der noch immer unbeirrt nach irgendwas sucht. Gott, ist der dumm. Ich setze meinen Weg fort. Ich atme ganz flach, was eigentlich unnötig ist, denn das Knacken hat er ja auch nicht gehört.

Ich grinse in mich hinein, als ich nur mehr ein paar Zentimeter von ihm entfernt bin. Als er sich gerade nach einer Bierkiste bückt ergreife ich meine Chance. Ich packe ihn an beiden Schultern.
Lewin's kompletter Körper zuckt zusammen. Sein Gesicht gleicht einer Katze, die gerade ungewollt gestreichelt wird. Ich pruste sofort los. Dieses Gesicht ist einfach unbezahlbar! Ich muss mich an meinen Knien abstürzen um nicht umzufallen.

"Haha, sehr lustig."
"Du..müss...test dein Gesi...cht sehen!", lache ich.
"Ach, halt dich die Klappe.", meint er beleidigt.
Ich wische mir eine Träne ab, dann beruhige ich mich langsam. Oje...dieses Gesicht hätte ich fotografieren müssen.

"Okay...tut mir leid, dass war wegen heute morgen. Du hast mich auch erschreckt."
"Gut, vielleicht habe ich es ja verdient.", er wendet sich wieder der Kiste zu.
"Du hast es verdient."
Er grinst mich an.
"Wenn du meinst. Ich trage jetzt das Bier rauf. Kommst du mit oder bleibst du im Keller? So wie es heute ausgesehen hat, magst du den Keller nicht so."
Da bist du aber schnell drauf gekommen. Der Herr ist wohl doch nicht so blond.
"Ja, ich komme mit.
Er packt die Kiste und geht voraus  die Treppen rauf.

In der Küche stellt er sie ab und fragt mich nach einem Bier. Nein....oder doch?
Ich weiß nicht...Bier schmeckt mir eigentlich überhaupt nicht.
"Ja.", antworte ich schließlich. Ist ja nur eine Flasche.
Lewin hält mir eine Flasche hin und nimmt sich anschließend selbst auch eines.
Er lehnt sich an den Tresen an und verschränkt die Arme.
"Na, wie gefällt es dir hier?"
"Is' recht schön."
"Nur schön?"
Ich grinse ihn frech an.
"Wie alt bist du eigentlich?"
"Ich bin 18 und du?"
"Auch, 18."
"Sag mal. Wo wohnst du? Ich habe dich hier noch nie gesehen."
Scheiße...

Jetzt gibts nur drei Möglichkeiten.
Nummer 1:  Die Wahrheit
Nummer 2: Ich lüge weiter
Nummer 3: Wegrennen.
Also ich wäre für Nummer 3.
Aber stattdessen bleibe ich wie angewurzelt stehen.
Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Ich glaube schon.
"Ich bin erst gerade hier her gezogen."
"Ach echt? Woher?"
"Italien."
"Also dafür, dass du Italienerin bist, kannst du ganz schön gut Englisch."
"Nein, ich bin Amerikanerin. Ich war nur zwei Jahre lang in Italien in der Schule."
Lewin nickt.

"Hey, was macht ihr Turteltauben, denn hier ganz allein?", meint ein Typ mit braunen Haaren und einen großen Tattoo am Arm.
"Wir reden."
"Na dann will ich mitreden."
Der Typ stellt sich neben mich.
"Ich bin übrigens Zac."
"April.", ich schüttle ihm die Hand.
Zac legt seine Stirn in Falten.
Schnell werfe ich einen Blick zu Lewin. Dann lächle ich Zac an und flüchte ins Wohnzimmer. Karisma unterhält sich gerade mit irgendsoeinem Schnösel. Er sieht aus wie so ein richtiger Player.
"Kari?"
"Was ist?"
"Können wir reden?"
"Entschuldige mich bitte Simon."
"Natürlich.", er schiebt ein Grinsen hinterher. Trottel.
Ich zerre Kari hinauf in den ersten Stock. Wo jetzt lang?
Ich gehe ins erste Zimmer auf der rechten Seite. Ein Zimmer komplett in Violett und Weiss. Das ist bestimmt nicht Lewin's Zimmer.

Hastig schließe ich die Tür.
"Was ist?"
"Ich hab ein Problem."
"Was denn?"
Ich überlege wo ich anfangen soll.
"Ari?"
"Pssssst!"
Ich halte ihr den Mund zu. Sie schlägt meine Hand weg.
"Sag es mir! Sofort!"
Ich atme tief aus.
"Weißt du noch den Typ, von dem ich dir erzählt habe?"
"Ähm...den den du angelogen hast?"
Ich nicke.
"Siehst du! Ich hab dir doch gesagt, du siehst ihn wieder!"
"Kari das ist jetzt nicht wichtig!"
Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust.
"Er ist hier."
"Wer?"
"Der Typ."
"Wer ist es?"
"Lewin."
"Was?!", kreischt sie.
"Pssssst!"
"Sorry", wispert sie.
"Hör zu, ab jetzt bin ich April okay?"
"Wieso sagst du ihm nicht die Wahrheit."
"Es ist doch egal, ich bin April und bin erst hier her gezogen."
"Aber..."
"Kari bitte."
"Du bist ein schlechter Mensch,April."
Ich lächle sie an und umarme sie flüchtig.
"Komm, bevor die anderen merken das wir weg sind."

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