#18 Die Wahrheit?

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Lewin's Sichtweise

Ich verlasse das Zimmer um mir Kaffee zu machen. Ich brauche ihn jetzt dringender als sonst. Mein Kopf brummt, aber nicht von Alkohol, nein. Es ist wegen ihr. Ständig drehen sich meine Gedanken um sie. Sie ist wie eine Droge für mich. Eine extrem gefährliche und süchtig machende Droge.

"Guten Morgen.", begrüße ich meine Schwester, die bereits am Küchentisch sitzt. Sie wünscht mir ebenfalls einen guten Morgen.
"Sie sieht nett aus.", meint Nicky schließlich.
"Ist sie auch.", entgegne ich ihr und setze mich ihr gegenüber.
"Meinst du es Ernst?"
Ich weiß genau was sie damit meint. Ich antworte nicht.
Sie verschränkt ihre Arme vor der Brust.
"Ich wusste es."
"Nicky, lass es gut sein."
"Lewin, bist du wirklich so blind?"
Ich stehe auf.
"Sie mag dich und du magst sie. Warum lässt du es nicht zu?"
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, gehe ich vor die Tür. Draußen lehne ich mich an die Hausmauer und zünde mir eine Zigarette an. Ich merke schnell, dass ich noch immer unter Strom stehe. Also rauche ich gleich eine zweite hinterher.

Danach gehe ich wieder hinauf in mein Zimmer. Ob sie noch schläft? Leise öffne ich die Tür und finde ein leeres Bett vor. Ich gehe hinüber ins Badezimmer. Dort ist sie auch nicht. Ihre Weste ist auch nicht mehr da. Ist sie wirklich einfach abgehauen? Ein Stich durchzuckt meinen Körper.

Schnell gehe ich wieder hinunter.
"Nicky? Hast du April gesehen?"
Sie schüttelt den Kopf. Dieses Miststück! Wie kann sie einfach gehen?
"Mr. Sloen? Können wir fahren?"
Ich blicke auf die Uhr. Gleich beginnt meine Schicht. Da werde ich ihr gleich meine Meinung sagen!
Ich nicke James zu und gehe zum Auto. Als ich die Tür öffne, lächelt mir eine wunderschöne April entgegen.

Ich setze mich in den Wagen und James startet den Motor.
April ergreift meine Hand. Ich schaue sie kurz an, bevor ich mich wieder der vorbeiziehenden Landschaft widme.

Ist das Liebe? Sich über solch kleine Sachen dermaßen aufzuregen? Steht's dieses Gefühl von Leere zu haben, wenn diese eine Person nicht da ist? Alles erscheint mir so unwichtig. Das Essen. Das Schlafen. Ja sogar das Atmen. Nichts ist so wichtig wie sie. Und das macht mir Angst. Zu wissen, dass ich sie jeden Augenblick verlieren könnte tut weh. Allein der Gedanke daran ist so schmerzhaft, dass mein Herz sich zusammen zieht. Wenn das Liebe ist, will ich sie nicht. Denn egal was passiert, einer von uns wird leiden. Ich weiß es einfach.

"Lewin?"
Ihre stimme bringt mich in die Gegenwart zurück.
"Kommst du?"
Ich schaue in ihr Gesicht und all meine Gedanken und Sorgen sind wie weggeblasen. Ist doch egal wie lang sie bei mir ist, Hauptsache sie ist es in diesem Moment.

Hastig steige ich aus, verabschiede mich von James und gehe in den Laden.

*später an diesem Tag*

"Hallihallo!", ruft eine bekannte Frauenstimme durch das Geschäft.
"Hallo, Rita!", begrüßt April sie.
"Wie geht es Karl?"
"Oh, es geht ihm schon viel besser. Der Arzt meint, dass er bald mit der Rehab beginnen kann."
"Was ist denn passiert?", will ich wissen.
"Er hat immer so Probleme mit dem Knie, weißt du? Und da hat er ein neues bekommen. Jetzt muss er bald zur Rehab."
"Richte ihm bitte meine Grüße aus."
"Natürlich, Lewin.", sie lächelt mich warm an.
Ich wende mich ab, während April und Rita noch weiter reden.

"Also dann! Ich wollte euch nur das sagen! Schönen Tag euch beiden!", verabschiedet sich meine Chefin.
"Dir auch!"
April kommt zu mir nach hinten.
"Lewin?"
Ich drehe meinen Kopf in ihre Richtung.
"Hast du Lust morgen mit mir zu Karisma's Abschiedsparty zu gehen?"
"Ähm...ja, gern."
Sie strahlt über das ganze Gesicht, dreht sich um und verschwindet wieder hinter die Theke.

Soweit ich weiß ist Karisma ihre beste Freundin. Das heißt sie gehört quasi zur Familie. Dies wiederum bedeutet, dass mich April gerade auf eine Familienfeier eingeladen hat.
Plötzlich will ich nicht mehr kommen. Ich will ihren Eltern nicht so gegenüber treten.

*3 Stunden später*

"Na? Wie war dein Tag?"
Ich schließe die Tür hinter mir.
"Ganz gut eigentlich, deiner?"
Ich gehe in die Küche und nehme mir etwas von dem Fisch und dem Gemüse.
"Sehr interessant."
Ich setze mich meinem Bruder gegenüber.
"Interessant?"
Er nickt. Sein Lächeln bedeutet nichts Gutes.
"Erzähl schon."
"Es geht um April. Aber ich bin mir nicht so sicher, ob du sie wirklich so nennen solltest."
Ich schaufle einen Löffel voll Gemüse in meinen Mund.
"Und wieso sollte ich sie nicht bei ihrem Namen nennen?", sage ich belustigt.
Kevin schlägt sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
"Weil es nicht ihr richtiger Name ist!"
"Was?"
Ich kann einfach nur lachen. Denkt er wirklich ich bin so dumm?

Kopfschüttelnd nehme ich meinen Teller und gehe damit ins Wohnzimmer. Dort schalte ich den Fernseher an. Ein Basketballmatch läuft. Wie lange habe ich schon nicht mehr trainiert? Schnell schalte ich den Fernseher wieder aus und laufe in mein Zimmer. Ich ziehe gerade meine Sportsachen an, als meine Schwester ins Zimmer kommt.
Ich atme lautstark aus.
"Kevin hat es dir gesagt, oder?"
"Du glaubst diesen Schwachsinn wirklich?"
"Das ist kein Schwachsinn, Lewin!", sie kommt näher.
"Sie ist nicht so, wie du sie kennst!"
"Woher willst du das wissen?"
Sie setzt zu einer Antwort an.
"Hör zu. Es ist doch egal wo sie herkommt, oder?"
"Ja?"
"Bitte behalte das im Hinterkopf."
Mit diesen Worten verlässt sie mein Zimmer.

Während dem Training muss ich immer zu an Nicky's Worte denken. Woher weiß sie das alles? Sagen sie die Wahrheit?

1/5

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