#14 Eine Strafe

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Lewin's Sichtweise

Ich verstehe das nicht. Warum geht sie noch spazieren? Lügt sie mich an? Ich kann ihr einfach nicht glauben.

In meinen Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass ich schon vor Enzo's Haus bin. Ich parke mich ein und klingel an der Tür.
"Hey,was ist los?",fragt mich mein bester Freund gähnend.
"Ich brauche einfach Abstand von Zuhause. Kann ich bei dir pennen?"
"Klar."
Wir gehen gemeinsam ins Wohnzimmer und ich lasse mich gleich auf die Couch fallen. Einfach einmal Ruhe.
"Ich gehe schlafen,gute Nacht."
"Gute Nacht.",wünsche ich Enzo und schon fallen mir meine Augen zu.

"Wach auf, du Fettsack!",werde ich am Morgen geweckt.
"Halt die Klappe."
"Was? Das ist mein Haus und meine Couch! Also hoch mit dir!."
"Nö."
"Doch!"
"Nope."
"Nur weil mein Bruder sagt dass du hier schlafen darfst, kannst du nicht um 14 Uhr noch hier rumgammeln!"
"Wie du siehst kann ich es doch."
Wütend stampft sie weg. Endlich!
Auf einmal wird mir ein eiskalter und nasser Lappen ins Geschicht geworfen. Ich schrecke sofort hoch und bin hellwach.
"Renn."
Und schon rennt Emma in den Garten. Schnell laufe ich ihr hinterher und kann sie einholen. Ich hebe sie hoch und trage sie Richtung Pool.
"Du wagst es nicht mich da rein zu schmeißen."
"Schätzchen, da kennst du mich aber schlecht.",nach diesen Worten lasse ich Emma los und sie fällt ins Wasser.
"Lewin!",kreischt sie.
"Mein Name."
"Hol mich raus!"
"Du weißt genau,dass du mich nicht wecken sollst! Wie oft habe ich dir das schon gesagt?"
Emma klettert aus dem Pool und schaut mich wütend an. Wenn Blicke töten könnten, wäre ich schon längst tot.
"Na? Hat die Nervensäge dich wieder mal geweckt?"
Sie funkelt uns böse an und verschwindet nach drinnen.
"Ich glaube, ich sollte langsam gehen."
"Okay. Komm gut heim."
"Danke, nochmal."
"Kein Ding!", ruft Enzo über die Schulter, bevor er die Tür hinter sich schließt.

Nach zehn minütiger Fahrt,bin ich bei meinem Haus angekommen.
Ich parke mein Auto und schlendere zur Haustür. Vor der Garage steht ein Auto. Bei genauerem Betrachten kann ich meinen Augen nicht trauen. Da steht der Geländewagen meiner Eltern.

Scheiße....

Schnell drehe ich mich um,doch da höre ich schon eine Stimme rufen:
"Lewin,komm her!"
Nicht dein Ernst. Meine Mutter geht auf mich zu und schaut mich zornig an.
Können mich heute alle nur böse anschauen.
"Hallo,Ma."
"Warum ist das Haus verwüstet? Und was ist mit deiner Lippe passiert?",sagt sie aufgeregt.
"Was soll mit dem Haus sein? Ich habe es nicht verwüstet!"
Sie packt mich am Arm und zieht mich in die Villa.
"Das-", sie zeigt auf die herumliegenden Bierflaschen und Chips-Packungen, "nennst du ordentlich?"
Außerdem stinkt es enorm.
"Hab nur ein bisschen was mit den Jungs getrunken."
"Ein bisschen?",schreit mich meine Mutter an.
"Das ist alles andere als ein bisschen!"
"Ist doch egal." und schon gehe ich aus dem Haus. Schnell steige ich in mein Auto und fahre irgendwo hin. Einfach weg.

*Drei Stunden später*

"Was machst du den hier?",fragt mich mein Cousin verwirrt.
"Darf man dich nicht einmal besuchen?"
"Doch,komm rein.",wir gehen hinein und setzen uns ins Wohnzimmer.
"Stress mit deinen Eltern?"
"Nein,wieso fragst du?"
"Weil ich dich kenne, Lewin."
"Du weißt, dass sie mir auf die Nerven gehen,also warum fragst du noch?"
"Ja,stimmt. Was hältst du davon, wenn wir etwas Dampf ablassen gehen?"
"Ja,warum nicht?"
Wir gehen zum Auto und fahren in den nächsten Club.

"Zwei Vodka-Redbull ", bestelle ich bei der Kellnerin.
"Liebeskummer?", meint sie lächelnd.
"Oh nein.", auch ich schenke ihr ein Lächeln. Mein Cousin und ich reden und betrinken uns.

"Hier." Sie stellt zwei Scotch auf den Tresen.
"Danke."
Ich gehe zum Tisch zurück.
Langsam spüre ich den Alkohl in meinem Blut.
"Ist schon spät, muss morgen früh raus! Also dann, wir sehen uns!"
Zum Abschied Nicke ich meinem Cousin zu. Ich bin froh ihn zu haben, denn egal was passiert, er steht immer zu mir.

Ich sollte auch langsam nach Hause. Das Auto kann ich in meinem Zustand wohl vergessen. Also wanke ich nach draußen, wo mir sofort die kühle Nachtluft entgegen peitscht. Ich verstaue meine Hände in meinen Hosentaschen und marschiere nach Hause.

"Ah! Mein Ältester lässt sich auch noch blicken!",ich nicke ihn zu und will an ihm vorbei gehen, doch er hält mich fest.
"Warum zur Hölle sind Drogen in deinem Zimmer?!", sagt er mit zusammen gebissenen Zähnen.
"Was?"
"Du hast mich schon verstanden!" Er hebt seine Hand. Wie hat er die gefunden?
"Die gehören nicht mir.",sage ich rasch.
"Wem gehören sie dann?"
"Keine Ahnung, aber auf jeden Fall nicht mir!"
"Ach? Und was ist mit den Bierflaschen sind die auch nicht von dir?"
Ich wanke kurz.
"Bist du betrunken?"
"Geht dich gar nichts an!"
"Doch,du bist mein Sohn!",brüllt mein Vater mich an.
"Auf einmal interessierst du dich für mich?"
Er schaut mich wütend an und schon liegt seine Hand auf meiner Wange.
"Dirk!", das ist die Stimme meiner Mutter.
"Wieso schlägst du ihn?"
Meine Mutter kommt die Treppen hinunter gestürzt und nimmt mein Gesicht in ihre Hände.
Ihr besorgter Blick wandelt sich augenblicklich in einen enttäuschten um.
"Du hast wieder getrunken.", stellt sie traurig fest.
"Kein Wunder, dass der Junge nicht mal mehr auf seine Geschwister aufpassen kann!"
Mum wendet sich meinem Vater zu und schüttelt leicht den Kopf. Dann lässt sie die Arme sinken.
"Kannst du denn nicht einmal das tun was man von dir erwartet?", sagt sie leise.
Das reicht!
Ich stampfe ins Wohnzimmer und fluche wie wild. Zuerst schlägt mich dieses Arschloch und dann hält man mir auch noch vor ein schlechter Sohn und Bruder zu sein!

Ich laufe bei der Vitrine mit den guten Flüssigkeiten vorbei. Ich bleibe stehen, reiße die Tür auf und schmeiße alle Flaschen auf den Boden. Mit einem Klirren zerspringen alle in tausende Teile. Eine Hand packt mich und drückt mich aufs Sofa.
"Hör auf da mit!", die Stimme meines Vaters bebt. Er hebt die Hand und setzt zu einem weiteren Schlag an, lässt sie aber wieder sinken.
"Geh mir aus den Augen!" Sagt er und ich verschwinde aus dem Zimmer.

Ich reiße die Tür zum Fitnessraum auf und beginne sofort damit auf den Boxsack einzuschlagen. Ich lasse ihn all meine Wut spüren.
Als ich mich etwas abgeregt habe, gehe ich in mein Zimmer und werfe mich ins Bett. Es dauert nich lange und ich schlafe ein.

"Lewi,steht auf! Dad will mit dir Reden. ",flüstert Nicky und rüttelt an meiner Schulter.
"Warum?"
"Warum? Willst du mich eigentlich verarschen? Man hat jedes Wort von Dad's Gebrüll bis nach oben gehört!" Sie zieht mir die Decke weg und zeigt mit strengem Blick zur Tür.

"Beruhige dich, bitte.",redet mein Mutter auf mein Vater ein.
Wir sitzen alle drei beim Esstisch.
"So,Lewin."
"Ja?"
"Nachdem du mehrmals betrunken nach Hause gekommen bist,meinen Besitz zerstört und Drogen in deinem Zimmer hast,verdienst du eine Strafe."
Meine Mutter nickt zustimmend. Pff, womit will der mich denn bestrafen?
"Dir wird der Geldhahn zugedreht. Du wirst arbeiten gehen. Und dein Auto wirst du auch für lange Zeit nicht mehr von innen sehen. Das heißt, nicht nur deines sondern gar keines. Zumindest nicht vom Lenker aus."
"Was?",frage ich geschockt.
"Ja. Du wirst mir als Strafe arbeiten gehen. Dein Benehmen ist inakzeptabel und ich will, dass du bald auf eigenen Beinen stehen kannst. Noch dazu sollst du mir meine Vitrine ersetzen. Alles was drinnen war und alles was du hier zerstört hast, inklusive dem Teppich, will ich wieder so haben wie es war.
"Aber-?"
"Kein 'aber'. In einer Stunde musst du dort sein. Als, mach dich fertig."
Angepisst gehe ich in mein Badezimmer. Was soll das? Was ist das für eine Strafe?

Nachdem Duschen gehe ich hinunter und frühstücke etwas.
"Lewin?"
"Hm?"
"Mach das bitte nie wieder. Ok?"
Ich nicke stumm und beiße von meinem Brot.
"Ich hab dich lieb." Meine Mutter gibt mir einen Kuss auf die Wange und verschwindet aus der Küche. Ich habe gerade fertig gegessen, als James um die Ecke kommt.
"Können wir fahren?"
"Sie fahren mich?"
Nicken seinerseits.
Immerhin etwas.

Wir gehen zum Auto und steigen ein.
"Wo muss ich denn eigentlich Arbeiten?",frage ich ihn.
"Bei R&K"."
Nicht dein ernst! Mit aufgerissen Mund und Augen schaue ich James an. Es herrscht Stille im Auto. Ich starre aus dem Fenster. Mein Kopf ist wie leer gefegt.
"Wir sind da.",ertönt James Stimme.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, steige ich aus.

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