,,Wir müssen sofort alle evakuieren", hörte ich Ben sagen, als ich mit Dean den Trainingssaal betrat. Lis saß auf der Matratze, die Hände im Schoß verschränkt und blickte abwechselnd von Ben zu Elijah und wieder zurück.
Der Anführer der Rebellen lief hin und her, raufte sich die Haare und hatte eine Mine aufgesetzt, die der eines Gequälten ziemlich nahe kam, während Ben mit verschränkten Armen dastand und ihn mit düsterem Gesichtsausdruck beobachtete.
,,Ich weiß", murmelte Elijah leise und ohne jemanden anzusehen. ,,Aber wohin?"
,,Wie wäre es mit dem Wald?", fragte Dean neben mir. Elijahs Blick glitt zu uns hinüber und als er mich sah, weiteten sich seine Augen, als hätte ich ihn erschreckt.
,,Meddy", flüsterte er. ,,Ich glaube, du solltest nicht hier sein..."
,,Wieso?", fragte ich verwirrt und verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Vielleicht kann ich ja helfen."
,,Hör zu", erwiderte Elijah, kam auf mich zu, packte mich sanft an den Schultern und sah mir tief in die Augen. Er hatte blaue Augen, eindeutig. Aber da war ein Schimmer von grün um seine Pupille...
,,Du bist erst vor sieben Stunden hier angekommen. Du hast gesehen, wie deine beste Freundin stirbt und du konntest noch keinen einzigen Tag lang trainieren. Ich will dir das hier nicht zumuten."
Ich wollte etwas erwidern, ihm sagen, dass ich trotz meiner fehlenden Kampfkünste helfen konnte aber er hatte Kessy erwähnt und mir blieben die Worte im Hals stecken. Ich sah zu Boden und schwieg, während ich versuchte die erneute Welle von Trauer zu unterdrücken.
,,Lis", hörte ich Elijah sagen. Er hatte mich losgelassen und sich zu Lis umgedreht, die sofort aufsprang. ,,Geh mit Meddy zurück in die Cantina und versucht den anderen zu erklären was passiert ist. Wenn es geht, dann löst bitte keine Panik aus."
,,Verstanden", sagte Lis nickend, nahm meinen Arm und zog mich vorsichtig wieder in die Cantina.
,,Was ist denn mit diesem Louis?", flüsterte ich Lis zu, als wir durch die Tür zurück in die Cantina gingen. ,,Wenn sie ihn haben, dann müssen wir ihm doch irgendwie helfen. Wir können ihn doch nicht bei ihnen lassen."
Ich sah, wie Lis den Mund öffnete, scheinbar um mir zu antworten aber dann wandte sie sich plötzlich von mir ab, schloss ihn wieder und sah erschrocken in die Runde.
Ich folgte ihrem Blick und bemerkte, dass der ganze Raum uns anstarrte. Alle Augen waren auf uns gerichtet und es schien, als hätte niemand sein Essen angerührt. Die Angst hier drin war deutlich spürbar.
,,Hat er ihnen erzählt, wo wir sind?", fragte eine Blondine, die mit ihrer Freundin vor uns stand. Sie kam mir irgendwie bekannt vor aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, begangen plötzlich alle damit, irgendwelche Fragen in den Raum zu werfen.
,,Was machen wir jetzt?"
,,Wo sollen wir hin?"
,,Was, wenn sie schon auf dem Weg sind?"
,,Ruhe!"
Lis' Stimme hatte einen wütenden Unterton angenommen und selbst ich erschrak, als ich ihren Schrei hörte. Dafür, dass sie so viel lachte und so fröhlich wirkte, konnte sie ganz schön furchterregend sein, wenn sie brüllte. Das schienen auch die anderen bemerkt zu haben, denn sofort verstummten sie und starrten mit großen Augen zu ihr auf.,,Vor zehn Minuten, erhielten wir von unserer Spionin Heather die Nachricht, dass die Wächter Louis entdeckt und und gefangen genommen haben", erklärte Lis, diesmal mit ruhiger Stimme und es war so still in der Cantina, dass ich mir sicher war man könne eine Stecknadel fallen hören. ,,Wir wissen nicht, ob Louis ihnen schon irgendetwas erzählt hat aber was wir wissen ist, dass sie genug Methoden haben, um ihn dazu zu bringen."
,,Haben wir einen Plan?", fragte die Freundin der mir so bekannten Blondine an Lis gewandt, die sich mit besorgtem Blick zu ihr drehte.
,,Noch nicht", antwortete sie. ,,Aber Elijah arbeitet daran und Joanna befragt gerade Heather. Ich möchte, dass ihr alle ruhig zurück in eure Zimmer geht und eure wichtigsten Gegenstände einpackt. Denkt daran, nicht zu viel mitzunehmen, damit ihr im Notfall laufen könnt."
Erneut setzte ein Gemurmel ein, während alle sich erhoben und ruhig aber dennoch offensichtlich ängstlich zu den Schlafräumen hinüber gingen. Ich blickte der Blondine, die vorhin vor mir und Lis gestanden hatte nachdenklich hinterher und plötzlich fiel er mir wie Schuppen von den Augen. Es war Jenna Stone. Meine ehemalige Nachbarin in Sektor sieben, die angeblich exekutiert worden war, weil sie Lippenstift getragen hatte.
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Graue Welt - Falle niemals auf
Ciencia FicciónVor fünfzig Jahren eroberten Außerirdische unseren Planeten. Sie kamen mit riesigen Raumschiffen, ganzen Flotten, aus dem Weltraum und unterwarfen die Menschheit, die wegen den Kriegen und all den Nöten die herannahende Gefahr nicht kommen sah. Die...