Er zog mich durch die Gänge, die ich morgens schon gegangen war in das Zimmer mit dem Loch in der Decke. "Dies hier sollte einst der Schlafsaal für die Luft Hexen werden, doch da es noch nie eine Lufthexe gab, haben sie ihn...", er überlegte kurz, "umdekoriert.", sagte er belustigt und ging mit mir wieder in sein Loft. "Nun kannst du selbst entscheiden ob du in dem Schrein für die Luftzauberer schlafen möchtest oder ob du diesen Raum hier als neuen Schlafsaal akzeptierst.", sagte er und setzte sich in das große Bett. "Okay.", sagte ich zögerlich, "Ich will aber mein eigenes Bett.", ich ging zu ihm und er fing an zu lachen und warf sich nach hinten in die Kissen. "Jetzt müssen wir dir erstmal was ordentliches zum anziehen besorgen kleine Hexe.", er musterte mich belustigt und stand auf. "In dem Seidenkleid nehme ich dich nämlich nicht mit in den Wald.", er öffnete die riesige Fensterwand und ein kühler Wind umgab uns. Dann trat er einen Schritt nach vorne in den freien Fall. Ich sprang ihm hinterher und breitete meine Flügel aus.
Es war ein überwältigendes Gefühl zu fliegen. Es fühlte sich nur nach Freiheit an, anders kann man es nicht beschreiben. Wir flogen über die kleine Stadt hinweg über den Wald. "Wohin fliegen wir?", rief ich ihm zu und er drehte sich zu mir um. "Weißt du, dieser Teil der Magischen Welt, also der Teil der von Hexen regiert wird hat dreizehn Städte. In jeder dieser Städte wohnt eine Großhexe, des Zirkels. Sie regiert diese Stadt quasi.", sagte er und ließ sich etwas zurückfallen um mit mir auf einer höhe zu sein. "Die Stadt in der wir eben waren, nennt sich Granndach. Wie du dir sicher denken kannst hängt der Name der Stadt von der Hexe ab die dort regiert.", sagte er und zwinkerte mir zu. "Also gibt es noch zwölf andere Hexenschulen?", fragte ich und musste die Augen etwas zusammenkneifen bei dem Gegenwind. "Nein. Unsere ist die einzige Schule für Hexen.", er holte etwas aus seinem Mund, betrachtete es kritisch und schnipste es dann weg. "Es gibt nur eine Schule für alle Hexen?", fragte ich verdutzt, dass konnte ich mir nicht vorstellen. "Ja. Es gibt jedoch noch vier weitere Schulen in dieser Dimension.", er zählte sie an den Fingern ab. "Die Magjistar, eine Schule für Zauberer, von der komme ich. Dann gibt es noch die Kukudhet, eine Schule für Elfen und Feen und den ganze Mädchenkram, die würde dir gefallen.", sagte er und lachte laut. "Ha ha.", sagte ich ironisch und war insgeheim ein bisschen beleidigt. "Achso und da ist noch die Somnabul, gruseliger Ort überall Spinnen.", sagte er und sträubte sich. "Und wer wird dort unterrichtet?", fragte ich. "Vampire.", sagte er mit einem Schulter zucken. "Und die letzte Schule ist die Hene e Plote. Ich würde dir empfehlen niemals dort in de Nähe zu gehen, die Werwölfe können dich schon auf hundert Fuß riechen.", sagte er und rümpfte die Nase. "Und wie heißt unsere Schule?", ich war neugierig geworden. "Shtrigat.", sagte er und flog wieder etwas schneller. Unter uns waren bereits zwei Städte vorbei gezogen, die immer größer zu werden schienen. "Sag mal in welcher Stadt leben wir eigentlich, also die wie vielte Hexe ist Direktorin Granndach.","Die Dreizehnte.", sagte er, doch ich konnte nicht einschätzen ob er dies lustig oder verärgert sagte. "Und in welche Stadt wollen wir?", rief ich nun etwas lauter, da ich das Gefühl hatte er würde mich sonst nicht hören, weil unser Abstand immer größer wurde. Er sah sich zu mir um und ließ sich wieder etwas zurück fallen. "Tut mir leid, ich muss mich erst daran gewöhnen, dass du nicht so schnell bist.", sagte er mit einem lächeln auf den Lippen. "Wir wollen in die erste Stadt, dort gibt es die beste Kleidung.", sagte er und lachte, aber mir war gar nicht nach lachen zumute. "Aber ich habe überhaupt kein Geld!", sagte ich bestürzt. "Kein Problem, die Schule bezahlt alles was die Lehrer für Notwendig halten.", sagte er und zwinkerte mir zu. "Und ich finde es sehr Notwendig, wenn ich mir diese komische Schuluniform mal so genauer ansehe, sagte er und betrachtete mich eindringlich. Ich stieß in beiseite, da er frontal auf eine Baumkrone zusteuerte. "Pass auf!", sagte ich erschrocken. "Alles gut kleine Hexe. Brauchst dir keine Sorgen machen, ich fliege schon etwas länger.", spottete er, weshalb ich es auch nicht für nötig empfand ihm zu sagen, dass er auf einen Schwarm Vögel zusteuerte. Die Vögel fingen an zu kreischen und zerzausten seine Haare, er wedelte wild mit den Armen um sie los zu werden und sah mich für einen Augenblick böse an, doch dann fingen wir beide an zu lachen. Wir flogen noch eine ganze Weile weiter, über den Wald hinweg, ab und zu tat sich unter uns eine Fläche auf dabei Handelte es sich um die Städte. Ich zählte Elf über die wir hinweg flogen. Als wir die elfte Stadt hinter uns gelassen hatten sah ich zum Horizont. Dort sah ich verschwommen die Umrisse einer Großstadt. Ich sah hohe Türme und große Gebäude und alles schien in den Farben des Lichts zu leuchten. "Ist das die erste Stadt?", fragte ich und sah zu Dorran. "Nein, dass ist Walhalla. Natürlich ist das die erste Stadt."; sagte er und wieder einmal fühlte ich mich verarscht. "Wie lange sind wir schon unterwegs?", fragte ich ihn, eigentlich mehr um ihn zu ärgern, als um wirklich die Zeit zu erfahren. "So etwa eine halbe Stunde.", sagte er und betrachtete die Sonne. Nur eine halbe Stunde? "Wie konnten wir für diesen weiten Weg nur so wenig Zeit brauchen?", fragte ich erstaunt. "Luftweg.", sagte er belustigt und zeigte auf meine Flügel. Er wusste, dass ich verstand was er meinte. Auf dem Rest des Weges redeten wir nicht mehr sondern konzentrierten uns darauf zu der Stadt zu fliegen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Es war dieses unangenehme Schweigen, das auch immer auftritt wenn man das erste Mal bei den Eltern seines Freundes oder seiner Freundin ist. Ich wusste nicht warum doch es beschämte mich, mir kam immer wieder das Bild seiner nackten Brust in den Kopf, wie die Wassertropfen langsam über seine Muskeln liefen, doch ich durfte nicht daran denken. Ich konzentrierte mich noch stärker aufs Fliegen und das noch gerade rechtzeitig, denn sonst wäre ich mit vollem Karacho gegen einen der Türme geflogen. "Wir sind da.", sagte er belustigt. "Pass auf wo du hin fliegst. Schau mal du wirst beobachtet.", sagte er und zeigte auf das Gebäude vor mir. Es bestand zur gänze aus Kristall und eine Masse an Leuten presste ihre Gesichter gegen die Scheibe um mich zu sehen, ich sah nach unten und erblickte eine Traube an Menschen die mich beobachteten. "Warum glotzen die denn alle so?", fragte ich und wurde rot. "Sie haben noch nie eine Hexe gesehen, die das Element Luft beherrscht. Vor allem so gut wie du.", er zwinkerte mir zu. "Jedoch halte ich es für besser wir landen, dann ziehen wir weniger Aufmerksamkeit auf uns.", sagte er und wir setzten zur Landung an.
Auf der Straße war immer noch ein Haufen von Leuten. Ich verbarg meine Flügel und wurde sofort von der Menschenmasse mitgerissen. Ich verlor Dorran aus den Augen und mir wurde schlecht, als ich die vielen Stimmen hörte und hin und her geschubst wurde. Plötzlich griff eine Hand nach meinem Arm und zog an mir. Ich wusste nicht wer es war noch was er von mir wollte und in der Masse erkannte ich nicht zu wem genau die Hand gehörte, eine Welle der Furcht und des Zorns überrollte mich und ein Wirbel aus Luft umgab mich und riss die Leute um mich her zu Boden. Die Menschen sahen mich entsetzt an und die Kuppel aus Luft wurde schwächer und ich fiel zu Boden. Ich sah Dorran der auf mich zukam und die Kuppel auflöste, er nahm einen Arm von mir auf seine Schulter und half mir mich aufzurichten. Als meine Haut seine Berührte schien mir als würde ich neue Kraft tanken, eine Welle der wärme durchströmte mein Blut und er ließ mich los. "So viel zum Thema, keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.", sagte er und wir liefen los Richtung Innenstadt. Als wir dort ankamen, sah ich nur noch bunte Leuchtreklamen, ich war wie geblendet von den ganzen Eindrücken, überall blitzte und funkelte es. Wir gingen ein Stück und kamen zu, wie ich vermute, dem einzigen Laden mit einem Holzschild. Er strahlte weder Glanz noch irgendeine Form von Reklame aus. Auf dem Holzschild stand "Nur zahlende Kunden, der Rest soll die Fliege machen!". "Sehr einladend.", bemerkte ich und sah Dorran zweifelnd an. Er klopfte einen seltsamen Takt gegen die Stahltür, die sogleich aufgerissen wurde. "Dorran.", sagte eine herzliche Frauenstimme und wir wurden beide in das kleine Geschäft gezogen. Eine junge Frau, vielleicht 26 Jahre alt, stand vor und und beäugte Dorran eindringlich. "Was suchst du hier? Du alter Halunke?", fragte sie und schlug mit der Faust gegen seine Schulter. "Wir brauchen Kleidung aus Witch Leather.", sagte er und sah sie an. "Weißt du wo wir die herbekommen?", fragt er nun eindringlich und packte die Frau am Unterarm. "Ja klar bei Lutair, an der Ecke. Ist aber nicht ganz billig.", sagte sie und schien auf irgendetwas herum zu kauen. "Danke.", sagte Dorran und verließ wortlos den Laden. "Auf wiedersehen.", sagte ich, doch die Frau spuckte nur eine un identifizierbare graue Masse in die Ecke und drehte sich weg. Ich verließ den Laden ebenfalls und folgte Dorran, der draußen bereits auf mich wartete. "Man sollte ihr besser nicht in die Quere kommen.", sagte ich und zog eine Augenbraue hoch. "Sie ist eine alte Freundin.", sagte er nur und ging dann los, in Richtung eines der am Meisten leuchtenden Geschäfte. Ich versuchte mit ihm Schritt zu halten, was nicht leicht war, denn ich musste andauernd Leuten ausweichen und er hatte viel längere Beine als ich. Als wir an der Kreuzung ankamen gingen wir in ein Gebäude, dass in allen Neonfarben leuchtete. Durch das Schaufenster sah ich ausgefallene Kleider und Schaufensterpuppen, die riesige Hüte mit großen Federn trugen. "Bist du sicher dass wir hier richtig sind?", fragte ich ihn skeptisch. "Ja."; sagte er und wir betraten den Laden. "Guten Tag, die Dame der Herr. Kann ich ihnen behilflich sein?", fragte uns ein kleiner Mann mit einem knallblauen, gezwirbelten Schnurrbart. "Ja wir suchen Witch Leather.", sagte Dorran und sah den Mann mit ernster Miene an. "Die haben wir im Hinterzimmer.", sagte der kleine Mann leise und führte uns in einen der Hinteren Räume. Dort lag ein Berg aus Kleidung, die aussah als wäre sie aus Leder und doch nicht genau wie Leder. "Sag mal Dorran, was ist dieses Witch Leather eigentlich?", fragte ich und sah ich an. "Das züchten die Hexen des Zirkels, es besteht aus verschiedenen Zellen von Tieren und Pflanzen, die sie gemischt haben. Somit ist es Witterungsresistent. Sie züchten es in ihren Laboren außerhalb der Stadtmauern.", sagte er und zeigte auf den Berg aus Kleidung. "Na los, such dir ein paar Sachen aus.", sagte er belustigt und ich ging auf den Berg aus Kleidern zu. Ich suchte mir zwei dunkle Hosen, ein paar Stiefel und eine Jacke heraus. "Hm.", Dorran gab einen skeptischen Ton von sich. "Was ist?", fragte ich ihn. "Ich hätte eher erwartet, dass du dir eines der Kleider aussuchst und keine Hose, dass gehört sich für eine Hexe eigentlich nicht.", "Und deshalb soll ich die Sachen jetzt zurück legen.", beendete ich seinen Satz. "Nein, ganz im Gegenteil, ich finde es gut gegen die Regeln und Sitten der Hexen zu verstoßen.", sagte er und schmunzelte. Wir verließen den Laden und ließen die Kleidung auf die Schule anschreiben, dann breiteten wir unsere Flügel aus und flogen zurück. Es ist komisch wie der Rückweg einem immer viel kürzer vorkommt als der Hinweg, doch es schien als wären wir nach wenigen Minuten wieder zurück. Wir waren nicht lange fort gewesen zwei Stunden höchstens. Die anderen warteten vor der Schule auf die letzten Schüler und alle hatten ihre Uniform an. Ich ging in das Loft und wollte meine Witch Leather Kleidung gerade anziehen, als Dorran den Raum betrat. "Geh raus. Ich will mich umziehen.", sagte ich und scheuchte ihn weg. "Ihr seid ja ganz schön prüde, da wo du herkommst.", sagte er und lachte, dann drehte er sich jedoch um und ich konnte meine neuen Sachen anziehen. Dorran zog ebenfalls etwas aus Witch Leather an und wir gingen zum Eingang der Schule wo die anderen bereits auf uns warteten.
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Hexen - Die Elemente
FantasyEs gibt Hexen. Sie sind stark und werden nur noch von den Elementen beherrscht. Jede Hexe ist einem Element untergeordnet. Es gibt Feuer-, Wasser-, Erd-, Natur- und Kristall Hexen. Es gab jedoch noch nie eine Hexe des Elements Luft, bis jetzt!