Als ich den Hof betrat, wichen die meisten mir aus und beobachteten mich misstrauisch. Eine Hand tippte mir auf die Schulter und ich drehte den Kopf zu der Person die hinter mir stand. Gelbe Augen musterten meine neuen Kleider und aschfahle Haare wehten sanft im Wind der Mittagsstunde, über ihrem linken Auge hatte sie eine kleine Narbe die ihre Augenbraue in zwei teilte. "Ja?", fragte ich sie und erst da bemerkte sie, dass ich sie ansah. Sie schenkte mir ein breites lächeln. "Wer bist du?", fragte ich freundlich und grinste zurück. "Mein Name ist Cailean. Aber sag mal, ist dass da Witch Leather was du da anhast?", fragte sie und machte große Augen. "Ja und?", "Du hattest Recht, es ist Witch Leather!", rief sie einer anderen Hexe zu. Das andere Mädchen kam zu uns geeilt, sie hatte kurze dunkelbraune Haare und karamellfarbene Augen. "Wow, das habe ich noch nie gesehen. Dass ist doch sau teuer!", sagte die andere bewundernd. "Oh, dass wusste ich nicht.", sagte ich belustigt und sah die beiden an, sie waren mir auf Anhieb sympatisch. "Hey, ich bin Dearbhail.", sagte das Mädchen mit den kurzen Haaren und umarmte mich. Ich war etwas perplex und entwich ihrer Umarmung. Nun betrachtete ich die beiden die wieder gingen und angeheizt mit einander redeten. Cailean hatte ein regenbogenfarbenes Kleid an, sie gehörte also zu den Kristallhexen und Dearbhail trug ein hellgrünes Kleid, sie war also eine Naturhexe. "Komm wir gehen Chioraidh.", ich hörte Dorrans gedämpfte Stimme und sah, dass er sich bereits ein Stück vom Sammelpunkt entfernt hatte. Ich sprintete zu ihm. Ich spürte die trockene Erde unter meinen Füßen, es fühlte sich fast an, als hätte ich gar keine Stiefel an, dieses Witch Leather, war genial. Ich freute mich und grinste als ich zu Dorran aufholte. "Warum grinst du so?", fragte er nun ganz ernst, er runzelte die Stirn. Irgendetwas beschäftigte ihn. "Was ist los, Dorran?", die Besorgnis war eindeutig aus meiner Stimme heraus zu hören. Dies bemerkte auch Dorran griff sind in den Nacken und grinste mir gequält zu. "Nichts, alles in Ordnung.", sagte er künstlich und als er den Kopf wieder wegdrehte, trat wieder der besorgte Ausdruck in sein Gesicht.
Wir waren bereits ein Stück in den Wald gelaufen, Dorran hatte die Ohren gespitzt und schien ziemlich Nervös zu sein. Er hatte eine Hand an seinem Messer und die andere bereit um einen Zauber zu wirken. Ich fragte mich was so gefährlich in diesem Wald war, dass so jemand wie er Angst davor hatte. "Sag mal, was hat es eigentlich mit diesen Seelentieren auf sich?", fragte ich um die angespannte Stimmung etwas zu lockern. "Seelentiere verbinden euch Hexen eng mit eurem Element. Es ist das Tier, welches eure Seele wiederspiegelt und dass sich tief in euer Herz brennt sobald ihr es berührt habt.", sagte er düster. "Du redest so davon als hätten nur wir Hexen Seelentiere, aber auf den Gemälden im Luftflügel waren auch Männer mit Tieren abgebildet.", "Ja, doch das sind lediglich Haustiere. Zauberer können keine Tiere auf sich prägen.", sagte er und schaute mich besorgt an. "Wovor hast du solche Angst?", fragte ich ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er schnellte zu mir herum und schnitt meinen Unterarm mit dem Messer. Er sah mich entsetzt an. Das Blut tropfte langsam auf den Boden. "Nicht schlimm, dass wird wieder.", sagte ich und lächelte ihn an. Er zog sein T-Shirt aus und wickelte es um die Wunde. "Wenn wir wieder auf die anderen treffen werde ich Allan bitten deinen Arm mit ihren Kräutern zu heilen.", sagte er und sah mich immer noch mit besorgten Augen an. "Alles in Ordnung, dass ist nur ein kleiner Schnitt!", sagte ich beruhigend, doch ich war selbst nicht mehr ganz davon überzeugt denn mir wurde langsam aber sicher immer schwindliger. "Nein, es ist nichts in Ordnung, auf der Klinge ist ein Öl, das ein Nervengift enthält.","Oh.", sagte ich, er breitete seine Flügel aus und flog über die Baumwipfel auf der Suche nach den anderen. "Dorran? Ich glaube ich werde..", ich kippte auf den harten Waldboden. Ich war nicht Ohnmächtig, ich konnte nur keinen Muskel mehr bewegen, es war ein seltsames Gefühl. Ich sah Dorrans Schuhe vor meinem Gesicht und dann hob er mich vorsichtig auf. In seinen Armen beobachtete ich wie der Wald vorbei schoss während er zu den anderen rannte. Er musste nicht weit laufen, die anderen waren nicht zu weit entfernt. Als wir bei ihnen waren, legte er mich auf den Boden und flüsterte gehetzt mit Allan. Dann kam er wieder zu mir und legte meinen schweren Kopf auf seinen Schoß. Ich sah wie die anderen mich beobachteten und wie Allan in ihrem Rucksack wühlte und ein paar Fläschchen heraus suchte. Ich wurde auf einmal sehr, sehr müde. "Oh nein, die letzte Phase beginnt. Beeil dich Allan.", hörte ich Dorran verzweifelt rufen. Doch es war mehr als wäre er schon weit entfernt, am Boden eines Brunnens zum Beispiel. Immer mehr graue Lichter durchzogen mein Sichtfeld. Ich spürte wie jemand versuchte meinen Mund zu öffnen, es tat weh und ich wollte es nicht. Dann schmeckte ich einen sehr bitteren Geschmack in meinem Mund, ich wollte es ausspucken, doch ich konnte nicht. Langsam wurde meine Sicht wieder klarer und meine Muskeln entspannten sich. Ich konnte meine Finger wieder bewegen und dann nach und nach auch den Rest meines Körpers. "Na, dass ist ja gerade noch gut gegangen.", scherzte ich als ich wieder sprechen konnte. "Aber mach sowas bitte nicht nochmal.", tadelte ich ihn. Er atmete erleichtert auf, stellte sich hin und bedankte sich bei Allan für die Hilfe. Ich stand auch langsam auf und sah mich um. Alle Junghexen starrten mich an, als ich mich zu Dorran drehte wurde ich plötzlich von hinten umarmt. "Geht es dir gut?", fragte das Mädchen, dass mich im Arm hielt. Ich drehte mich so gut es ging um und sah Liosa, Cailean und Dearbhail. "Ja, wieder alles in Ordnung.", sagte ich und wand mich aus der Umarmung. "Habt ihr schon Tiere gesehen?", fragte ich, da mir etwas eingefallen war. "Nein, aber die finden wir auch erst im Gebirge, du Dummerchen.", sagte Liosa frech und streckte mir die Zunge raus. "Gibt es in diesem Wald überhaupt Tiere? Ich habe noch keins gesehen.", "Nein, es gibt keine Tiere mehr, seit die Oberhexe ihre Höllenhunde durch die Wälder streifen lässt. Die fressen alles was ihnen in die Quere kommt.", antwortete mir Dearbhail. Ich fragte mich, wieso jemand so etwas tun sollte, was war diese Oberhexe denn für ein grausames Wesen? Dorran kam zu mir zurück. "Wir gehen jetzt weiter.", sagte er laut zu allen, "und diesmal bleiben wir in der Gruppe.", flüsterte er mir zu. "Ich kann es nicht verantworten, dass du dich noch ernsthaft verletzt, du bist zu wertvoll.", sein heißer Atem kitzelte an meinem Ohr und die Worte hallten noch lange in meinem Kopf nach. Was meinte er denn damit, ich sei Wertvoll? Ich verstand die Welt nicht mehr, doch ich hatte auch nicht mehr viel Zeit darüber nachzudenken. Liosa und Cailean nahmen mich an den Händen und wir gingen weiter. "Wir nehmen sie jetzt, damit du sie nicht nochmal schneidest!", sagte Liosa zu Dorran und streckte ihm spielerisch die Zunge entgegen. Dorran ging mit großen Schritten nach vorne zu den anderen Lehrern und Liosa sah mich triumphierend an. "Sag mal, aus welchem Teil der magischen Welt, kommst du eigentlich?", Cailean sah mich neugierig an. "Aus gar keinem, ich komme von der Erde.", sagte ich und beobachtete ihre Reaktion. "Cool!", sagte sie und lächelte. "Und gibt es da keine Hexenschule?", rief mir Dearbhail über die Schulter zu, erst jetzt bemerkte ich, dass sie einen alten Hut aus den Fünfzigern trug. "Nein, bei uns gibt es keine Magie und Hexerei und so ein Zeug.", sagte ich und lächelte. "Du lügst!", sagte Liosa belustigt. "Es muss Magie in deiner Welt geben, sonst würde es dich nicht geben!", sagte Cailean ruhig. "Eine Hexe kann nur entstehen wenn beide Eltern Hexen sind.", sagte Dearbhail belustigt. "Aber meine Eltern sind normale Menschen und meine Schwester auch.", sagte ich misstrauisch, ich riss mich von ihnen los und lief vor zu Dorran. Bevor ich ihn erreichen konnte endete der Wals vor uns und ein riesiges Gebirge breitete sich vor uns aus. "Jetzt müssen wir klettern.", sagte eine der Lehrerinnen und drehte sich zu uns um.
DU LIEST GERADE
Hexen - Die Elemente
ФэнтезиEs gibt Hexen. Sie sind stark und werden nur noch von den Elementen beherrscht. Jede Hexe ist einem Element untergeordnet. Es gibt Feuer-, Wasser-, Erd-, Natur- und Kristall Hexen. Es gab jedoch noch nie eine Hexe des Elements Luft, bis jetzt!