Kapitel 8

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Als die anderen die steile Bergwand hinauf kletterten, brach Geröll vom Berg und landete vor unseren Füßen. Dorran sah mich frohen Mutes an. "Können wir nicht einfach fliegen?", Ich breitete meine Flügel aus und lächelte ihm zu. "Was denkst du denn?", ein Windstoß umgab mein Gesicht als Dorran mit den Flügeln schlug und hinauf schoss. Oben angekommen warteten wir auf die anderen. "Na? Schön geschwitzt?", fragte ich Liosa lachend und zwinkerte ihr zu. Sie lachte mit und streckte mir die Zunge raus. Vor uns lag eine Berglandschaft mit Wasserfällen, alten Minenschächten und Windschneisen. Zwischen zwei Bergen lag ein grünes Tal und dahinter konnte ich einen Lavasee erkennen. Also, wenn dies nicht der perfekte Ort für Seelentiere ist, dann wusste ich auch nicht. "So Schüler.", sagte die Lehrerin der Naturhexen. "Ihr bildet jetzt Gruppen und werdet zusammen durch die Gegend laufen. Es wird nicht jede von euch ein Seelentier finden, doch wenn ihr eures gefunden habt, kommt zu eurer Lehrerin.", sagte sie mit einem verträumten Gesichtsausdruck. "Oder Lehrer.", brummte Dorran mürrisch. Ich ging zu Liosa die mir den Rücken zugewandt hatte und tippte auf ihre Schulter. "Wollen wir zusammen gehen?", fragte ich und lächelte. "Ja, aber Cailean und Dearbhail kommen auch mit, okay?", sagte sie und gab meinen Blick auf die anderen frei. "Klar.", sagte ich mit einem Schulterzucken und lächelte den anderen zu. "Jetzt fehlt uns nur noch eine Wasserhexe und unsere Truppe wäre komplett.", Liosa lachte so heftig, dass ihr die Tränen aus den Augen liefen. Die anderen Gruppen an Mädchen entfernten sich bereits von Treffpunkt und wir gingen auch langsam los. "Wo wollen wir als erstes hingehen?", fragte Cailean und schaute im gehen zu uns rüber. "Lasst uns zuerst in die Minen gehen und dann auf das Feld, danach können wir zum Lavasee.", sagte Dearbhail. Alle nickten und wir gingen in Richtung der Minen. Innerhalb der Minen war es stockfinster. Liosa ließ eine kleine Flamme auf ihrer Handfläche auflodern und wir sahen uns in der Mine um. An den Wänden waren Höhlen die von dem Hauptweg abgingen und in dem schwachen Schein der Flamme glitzerten viele Edelsteine, die in dem Stein gewachsen waren. "Habt ihr das Gehört?", fragte Cailean und sah sie nach etwas um. "Nein.", antwortete ich. Doch Cailean rannte los, in die Dunkelheit. Nun spitzten wir auch die Ohren, doch wir hörten nichts, also folgten wir Cailean tiefer in den Stollen. Nach ein paar Minuten hatten wir Cailean eingeholt. Sie kniete auf dem Boden und ein waberndes Licht und wärme gingen von ihr aus. Vor ihr schwebte etwas in der Luft. Fast wie ein Kristall, schien das Tier zu funkeln. Mantarochen kannte ich zuvor nur aus den Tiefen des Meeres, doch dieser hier schwebte in der Luft und sah Cailean mit gütigen Augen an. "Das muss ihr Seelentier sein.", hörte ich Dearbhail flüstern. "Ja, ich kann es auch spüren.", Liosa starrte Cailean mit großen Augen an. Das wabernde Licht wurde schwächer, bis es ganz verlosch. Im flackernden Licht von Liosas Flamme sah ich wie Cailean Aufstand und der Rochen neben ihr her schwebte. Die beiden kamen auf uns zu. Cailean strahlte über beide Wangen. "Freunde, dass ist Luke.", sagte sie und präsentierte stolz ihr Seelentier. Ohne uns weiter zu beachten schwebte Luke hinter Cailean her, die nun die Führung übernahm und uns wieder aus der Miene hinaus führte.Das Licht der Nachmittagssonne brannte in meinen Augen und ich hielt mir die Hand vor mein Gesicht. Ich presste die Augenlieder zusammen und ging den anderen hinterher, die in Richtung Tal aufgebrochen waren. Unten angelangt, sah ich Dearbhail die über die Wiese lief und die kleinen Kreaturen streichelte. Ein paar Katzen ähnliche Kreaturen schmiegten sich an ihre Beine und schnurrten leise. Eine der katzenähnlichen Tiere saß etwas abseits und beobachtete das geschehen. Es war eine Katze die wir auf der Erde Ragdoll nannten. Als das Rudel an Katzen sich von Dearbhails beinen entfernt hatte gingen wir weiter in Richtung des Lavasees. "Ich bin so aufgeregt zu erfahren welches mein Seelentier ist!", rief Liosa und sprang fröhlich hüpfend um uns herum. Ich blickte mich um, das Gefühl beobachtet zu werden nagte an mir. Ich sah die Ragdoll Katze etwas entfernt sitzen, sie beobachtete uns und leckte sich die Pfote. Die Temperatur um uns herum schien mit jedem Schritt, den wir dem See näher kamen zu steigen. Als wir an seinem Ufer ind den verbrannten überresten von Pflanzen standen, hörten wir ein wimmern und sahen uns um. Plötzlich Zog liosa ihre Schuhe aus und raffte ihr Kleid hoch, sie trat mit einem Fuß in die Lava. Ein reißendes Zischen gefolgt von einem grauenvollen Schrie erfüllten die Luft. Liosa griff mit beiden Händen bis zum Ellbogen in die dickliche Lava und schien nach irgendetwas zu greifen. "Liosa komm da raus, du verbrennst dir die ganze Haut!", schrie Cailean ihr hinterher. Doch Liosa schien etwas hinaus zu ziehen, ein kleiner Klumpen aus glühender Lava lag in ihren Händen sie trug den Haufen zu dem nahe liegenden Wasserfall und stellte sich sammt des Bündels darunter. Es gab erneut ein zischen und ich sah wie Liosa mit dem bündel zu sprechen begann. Als wir näher kamen sahen wir was sie in den Händen hielt, es war ein Fuchsjunges. Die Augen noch geschlossen schien es sich in Liosas griff sichtlich wohl zu fühlen. "Was hat er zu dir gesagt?", Liosas Blick ruhte auf dem Fuchs als ich sie ansprach. "Sie heißt Pyre.", in ihren Augen lag ein Funkeln. "Und sie ist mein Seelentier.". Dearbhail ging zu Liosa und sah sich ihre verbrannte Haut an. "Das kriegen wir wieder hin.", sagte sie und alle atmeten erleichtert auf. Dearbhail sammelte ein paar Blumen und zermalmte diese zu einer Paste, die sie auf Liosas Wunden schmierte. Dann Verband sie die Wunden mit ein paar Stofftüchern, die sie von ihrem Umhang abriss. "Ich muss die Haut replizieren, erst dann kann ich die verbrannten Stellen entfernen und die neue Haut einfügen, ohne dass eine Narbe entsteht.", sie betrachtete Liosa. "Alles in Ordnung, war ja meine eigene Blödheit.", sagte sie und lächelte, doch man konnte den Schmerz, den sie empfand, in ihren Augen sehen. Cailean warf ihr einen  besorgten Blick zu, doch dann ging sie weiter, in stetiger Begleitung von Luke. Liosa packte Pyre in die Innentasche ihres Umhangs und machte Anstalten, dass sie nun bereit sei weiter zu gehen.

Hexen - Die ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt