Das Mädchen

Leere

Der nächste Morgen nach unserem Gespräch war grausam kalt und leer. All meine Euphorie war verschwunden und all meine Gedanken schienen sich der Welt entledigt zu haben. Nur diese grausame Leere und ein leicht süß schmeckender Schmerz machten sich in ihr breit und Leylas fordernde Augen traten dem ganzen nichts positives bei. Nein, sie zerreißten mich förmlich. Im Mittelalter haben das Pferdekarren getan, heute reicht der vorwurfsvolle Blick einer Frau, um sich leer und zum zerplatzen gespannt zu fühlen. Grausig.
Grausig, Grausig, Grausig.
Die Kinder bemerkten nichts, wie auch, es waren Kinder und keine Superhelden, keine allwissenden Gelehrten, nicht einmal wirklich kultiviert waren sie. Wie sie mit ihren Klamotten im Sand spielten, wie sie malten und bauten, obwohl der nasse Sand ihren Händen weh tun müsste. Ohne darauf zu achten lachten sie, sammelten noch mehr Sand an, bauten eine größere Burg. Naja einen Haufen. Einen größeren Sandhaufen als den vorherigen. Im Vergleich zu Burg klingt Sandhaufen wie für einen Verhungernden  Kaviar klingen würde. Zwar ganz nett, aber was soll man damit machen? Satt werden vielleicht?
Gefrustet starrte ich in den grauen Himmel, starrte tief in seine verworrenen Wolken und riskierte hin und wieder einen Blick aufs Meer. Auch dieses wirkte kalt und leer. Wir sollten langsam weiterziehen, das Meer schien mich aufzufressen. Mit seinem Gewicht mich zu erdrücken, mit seiner Kälte zu erfrieren, mit seinen Wellen nach mir zu greifen. Jede Welle schien mich anzuschreien und sadistisch 'gleich hab ich dich' zu rufen.
Tians und Jonny schienen von dem ganzen unbeeindruckt und bauten mit einem affenzahn ihre Burg weiter.
Bis ein Schmetterling kam. Dürfte der hier fliegen? Darf es das? Weiss er, dass er das nach meinen physikalischen Kenntnissen nicht dürfte? Interessiert ihn das?
Schien nicht so, wir alle schauten ihm zu wie er in dieser nasskalten Luft seine Runden zog, wie er einladend aus dem Ungewissen zu kommen schien. Er war nicht von hier, er war definitiv ein Reisender. Sich selbst und seine Freunde verloren, einsam am Meer flatternd.
Anscheinend war das Meer schon da, anscheinend hatte es mich gepackt. Ich wollte mich fallen lassen, aber meine Frau drückte mir Caffee in die Hand. 'Trink, du siehst beschissen aus." Danke Schatz ich weiss.