Wir flohen. Sara stand auf, nahm Tommy an die Hand, Tiana an die andere und warf mir einen vielsagenden Blick zu. Ich murmelte ein "Danke für das Essen." und folgte ihnen durch die Gänge des Hauses hinaus ins Freie. Ohne ein Wort zu sagen schoben wir unsere Fahrräder in Richtung Brücke, vertieft in die Erinnerung. Unser Atem bildete feine Wölkchen im Dunkel der Nacht und es war, von unserem Schnaufen abgesehen, besorgniserregend still. So still, dass man die Schreie hinter uns hören konnte. Die Schreie und das Weinen. Das Poltern und Krachen und das sirenenartige Geheul einer Person. Gute Bürger wie wir waren, gingen weiter. Wir drehten uns nicht einmal um, hielten den Blick gesenkt und gingen einfach weiter. Die Situation wuchs uns allmählich über den Kopf und handelte uns Ärger ein. Erheblichen Ärger.
Ich konnte weder mein Gesicht noch meine Hände spüren, als Tiana stehenblieb und uns mit tränennassem Blick anschaute und uns ein "Bitte, glaubt mir, ich wollte das nicht. Verlasst mich nicht. Ich hab euch lieb." entgegenwarf und zusammenbrach. Sara war sofort zur Stelle, warf ihre Jacke über Tiana und wog sie sanft hin und her. Tommy stuppste sie verstört mit der Fussspitze an und erntete von Sara einen strafenden Blick. Er flüchtete in meine Arme und ich bemerkte, dass auch sein Gesicht tränennass und eisig war. Die Fahrräder lagen vor uns, das Haus lag hinter uns, die Dunkelheit war um uns und die Trauer in uns.
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Das Mädchen
ParanormalVon der heutigen Gesellschaft abgekapselt lebt eine Familie, möglichst frei von allen Regeln dieser Gesellschaft. Das Apkapseln wurde zu einem Weglaufen und das wovor sie weggelaufen sind, holt sie ein.