Yandere Love Is Bloody (GirlxGirl, Girlslove, Yuri)

Kapitel 4: Tagebuch

P.O.V. Lucy

Ich sitze einfach nur da und beobachte sie. Dieses Mädchen fasziniert mich. Sie hat keine Angst vor. Sie will nicht an mir experimentieren. Sie ist wütend. Ich merkte, dass sie still weint. Ich habe früher auch oft geweint. Sie haben mir Schmerzen zugefügt. Meinen Körper missbraucht. Meinen einzigen Freund getötet. Mich gefangen gehalten. Versucht, meinen Geist zu brechen. Nur ein Gedanke erhält mich am Leben: Sie müssen alle sterben. Jeder Mensch wird für seine Taten bezahlen. Warum sollte ich jemanden verschonen? Niemand hat mir geholfen. Niemand hat mich geliebt. Ich war für sie nur ein Tier. Ein Versuchsobjekt. Kein richtiges Lebewesen. Kein echter Mensch. Ich höre, wie Yuno etwas hin und her rutscht. Ob sie sich auch so fühlt? Ihre Blicke wandern durch den Raum, streifen mich dabei immer wieder. Möchte sie mir etwas mitteilen? Trotz des fahlen Lichtes, dass die Lampe auf die Höhlenwände wirft, kann ich ihr Gesicht gut erkennen.

"Die Welt wird untergehen."

Wie ein Schuss hallen die Wort durch die Stille der Höhle. Ich blicke überrascht auf, als Yuno plötzlich etwas sagt. "Deus Ex Maschina, der Gott dieser Welt, wird bald sterben und wir mit ihm, wenn keine neue Gottheit erwählt wird." Fasziniert beobachtete ich diesen plötzlichen Sinneswandel. Warum redet sie auf einmal mit mir? Und wovon redet sie? "Ich muss dieses Spiel gewinnen." Das machte mich noch hellhöriger. Mein kühles Desinteresse war plötzlich verschwunden und ich stand auf. Mit wenigen Schritten erreichte ich meine Gefangene und schaute auf sie herab. "Welches Spiel?" Für einen Moment habe ich das Gefühl, ein triumphierendes Funkeln in ihren Augen zu sehen, dann erzählte sie weiter: "Ich habe ein Handytagebuch, mit dem ich die Zukunft vorhersagen kann. Wenn ich alle anderen Tagebuchträger töte, werde ich zur neuen Göttin." Das gefiel mir. Als Göttin hätte ich die Möglichkeit, diese verdorbene Welt in eine neue Zukunft zu führen und niemand könnte mich aufhalten. Mein Blick wandert zu dem kleinen Stapel mit Dingen, die ich ihr vorhin abgenommen habe. Ein grünes Mobiltelefon ist auch dabei. Ohne noch länger zu zögern greife ich dannach und befreie Yuno. "Zeig es mir!", blaffe ich sie an und werfe ihr das Gerät hin, welches sie sicher fängt. Ich beobachte jede ihrer Bewegungen, bereit sofort einzugreifen, sollte sie einen Fluchtversuch wagen. Ihr Gesichtsausdruck wechselt von überrascht zu traurig und wird letzendlich wütend. Doch plötzlich scheint sie eine Erkenntnis zu haben und ein Lächeln umspielt ihre Lippen. Dann reicht sie mir das Handy. Was ich auf dem Bildschirm lese, bringt mich völlig aus der Fassung:

20:11 Lucy ließt jetzt mein Tagebuch. Wie die wohl die Einträge findet?

20:12 Ihr Gesichtsausdruck ist völlig geschockt. Irgendwie niedlich

20:15 Jetzt hat sie sich wieder unter Kontrolle. Schade, ich hatte eine stärkere Reaktion erhofft

20:20 Lucy hat mich noch eine Weile angestarrt, jetzt fesselt sie mich wieder. Ihre Haut ist weich und warm, kaum zu glauben, dass diese Hände einer Mörderin gehören

20:22 Sie betrachtet mich noch einmal prüfend. Sogar dieser misstrauische Gesichtsausdruck steht ihr unglaublich gut, sie ist einfach so hübsch!

Ich lese noch ein paar Einträge und versuche meine Verwirrung nicht zu zeigen. Diese Tagebucheinträge sind alle über mich und sie wirken irgendwie...gefühlvoll. Ein merkwürdiges, warmes Kribbeln macht sich in mir breit. Wann habe ich mich das letzte mal gut gefühlt? Ich habe das Bedürfniss zu lächeln, doch ich darf keine Schwäche zeigen. Wie vorhergesagt, fessel ich Yuno und mache es mir dann in einer Ecke bequem. Morgen bin ich bestimmt wieder normal und kann weiter meiner Bestimmung folgen. Ein Blick zu Yuno verrät mir, dass sie schon schläft und mein Gesichtsausdruck wird weicher. Morgen wird bestimmt wieder alles normal. Ganz bestimmt.
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Tut mir leid, dass ich heute so spät bin, aber eine gewisse Person hat mich ziemlich abgelenkt *muss grinsen*