Kapitel 2: Gedanken

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Fasziniert beobachtee ich ihre verzweifelten Versuche, mir Verletzungen zuzufügen. Menschliche Empfindungen und Gefühle sind seltsam. Kurzentschlossen fahre ich vorsichtig mit meinen Vectoren in ihr Gehirn und versetze sie in einen tiefen Schlaf. Augenblicklich erschlaffen alle Muskeln und ich kann sie sanft auf dem harten Boden absetzten. Hoffentlich wurde nichts Wichtiges beschädigt. Während ich sie betrachtee, fällt mir ihr ungewöhnlich schönes Haar auf. Sie wirkt so süß und friedlich, wenn sie schläft. Für einen Moment stocke ich. Ein merkwürdiger Gedanke. Ungewohnt.


Ohne noch einmal zurückzublicken, drehe ich mich um und lauef zum Ausgang. Sie braucht etwas zu Essen. Ich kan nicht riskieren, dass mein Spielzeug einfach so stirbt. Sie ist einfach zu perfekt für meine Zwecke. Und noch dazu sehr hübsch. Schon wieder. Ich bleibe stehen, ordne meine Gedanken. Ist das ein Zeichen? Vielleicht reagiert meine DNA auf sie. Aber das ist nicht das erste mal. Das ist schon mal passiert. Damals..."Ahhhh!", ich schreie verzweifelt und versuchte, das andere Ich zu verdrängen. Es darf nicht zurückkommen. Nicht jetzt. So kurz vor meinem Ziel. Aus dem Augenwinkel sehe ich plötzlich einen Mann und eine Frau, die besorgt auf mich zulaufen. Mit nur einem einzigen Gedanken zerschneide ich ihre Körper, sehe in ihre überraschten Gesichter. Gedanken. Zerstörerisch. Tödlich. Gefährlich. Ohne jedes Gefühl betrachte ich die frischen Leichen. Ein Arm wurde etwas weiter weg geschleudert, das warme Blut fließt über den schwarzen Asphalt. Sie liegen aufeinander, als würden sie sich umarmen. Ich durchsuche kurz ihre Taschen, doch außer einem Apfel ist nichts nützliches drin. Eine Straßenlaterne wirft warmes Licht auf die Szenerie.

Ich gehe weiter. Am Ende der Straße gibt es einen Laden, der schon geschlossen hat. Lautlos öffne ich die Tür und betrete das Innere. Noch darf mich keiner entdecken. Irgendwann werden sie alle sterben. Durch mich, oder durch meine Kinder. Aber nicht jetzt. Ich suche in den Regalen wahllos nach etwas für mich und das Mädchen. Ich habe noch gar nicht nach ihrem Namen gefragt. Ob es wohl ein schöner Name ist? Bestimmt ist er so besonders, wie sie. Eine Dose mit Suppe fällt hinunter und kommt laut scheppernd auf dem Boden auf. Tomatensuppe. Ich bin abgeschweift. Habe mich nicht konzentriert. Das darf nicht wieder vorkommen. Bei den reduzierten Artikeln finde ich eine Decke und packe sie in den Korb, den ich am Eingang mitgenommen habe. Auf dem Rückweg sehe ich panische Menschen und höre Polizeisirenen. Jemand hat wohl die Leichen entdeckt. Es ist mir egal. Niemand wusste, wer ich war. Niemand konnte mir etwas nachweisen. Niemand konnte mich verraten. Ich hatte immer allein gekämpft und das war gut so. Als ich das letzte Mal jemanden vertraut habe...Aber ich vertraue ihr nicht! Sie gehört mir! Ich werde niemals wieder den Fehler machen und jemanden vertrauen. Ich bin allein. Und das wird immer so bleiben. Warum mache ich mir überhaupt so viele Gedanken um dieses Mädchen?! Plötzlich liegt der Eingang der Höhle direkt vor mir. Anscheinend bin ich vor lauter Wut schneller gelaufen. Das System aus mehreren Gängen liegt versteckt in Wald, verborgen hinter Wasser und Pflanzen, blau und grün. Während ich durch die Höhle laufe, höre ich jemanden schreien. Ist das Mädchen aufgewacht? Ich beschleunige meine Schritte.
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Ich möchte darauf hinweisen, dass die Kapitel hier allgemein etwas kürzer werden, da ich regelmäßig die Perspektive wechseln werde.

Yandere Love Is Bloody (GirlxGirl, Girlslove, Yuri)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt