Kapitel 12: Irreführung

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Ich fühle mich noch völlig beschwingt von dem angerichteten Blutbad, davon dass ich meine Lucy beschützen konnte, als wir den Raum betreten. Und dort... Nichts. Nur ein leerer Raum mit einem Schreibtisch und ein paar Schränken. Der Bürgermeister ist nicht hier, es war alles umsonst. Plötzlich öffnet sich eine schlichte Tür, die mir zuvor gar nicht aufgefallen war, und eine junge, gutaussehende Frau betritt den Raum. Sie wirkt wie eine Sekretärin und scheint uns im ersten Moment gar nicht zu bemerken, doch bei unserem Anblick wird sie kreidebleich und lässt erschrocken ihre Ordner fallen. "W-w-wie? Mr. Bacchus hat doch... Er hat gesagt es sei sicher... Die Wachen..." Ihr Blick gleitet an mir vorbei und fällt auf die im Flur verteilten Leichen, woraufhin sie einen kurzen Aufschrei von sich gibt und dann ins Nebenzimmer flüchtet. Noch bevor ich überhaupt reagieren kann ist ihr Lucy mit schnellen Schritten gefolgt. Ich betrete ebenfalls das zweite Zimmer und beobachte, wie sich die Junge Frau ängstlich zitternd an die Wand drückt, ihre Augen bewegen sich panisch suchend hin und her. Plötzlich greift sie nach einem der Stühle und streckt ihn uns entgegen. "Bleibt...Bleibt weg!", schreit sie verzweifelt, doch im nächsten Augenblick zersplittert das Möbelstück unter ihrem verduzten Blick, zusammen mit ihre Fingern. Lucy geht Schritt für Schritt auf sie zu und ich kann in ihrem Gesicht nur noch die pure Angst sehen, gepaart mit unsagbaren Schmerz. "Wo ist der Bürgermeister?", fragt meine Partnerin ohne Umschweife. "In der Bank! Er wollte in die Bank!", kreischt sie sofort, um ihr eigenes Leben zu retten. Lucy überlegt einen Moment, dann fällt der Arm der Sekretärin zu Boden. Dann verliert sie ein Bein. Sie schreit, weint und bettelt und ich sehe fassungslos zu. "Stop! Bitte hör auf!", flehe ich Lucy an, die mich daraufhin verwirrt ansieht. "Sie hat dir nichts getan, warum willst du sie töten?" Während das Monster vor mir über eine Antwort nachdenkt, versucht die Frau über den Boden kriechend zu entkommen und verliert dabei eine Menge Blut. Wenn nicht sofort jemand einen Krankenwagen ruft, wird sie sterben. Ich will nach meinem Handy greifen, doch das hat Lucy. Das Handy... Das alles hätte verhindert werden können! Wie konnte ich das vergessen, wieso war ich mir so sicher, dass wir es nicht brauchen?! Erst jetzt, wo sich erneut eine Blutlache über den Boden ausbreitet, wird mir bewusst wie sinnlos das hier alles ist. Der Bürgermeister hat all diese Menschen sterben lassen, nur um von sich selbst abzulenken. "Lass uns gehen.", befiehlt Lucy, ohne weiter auf die am Boden liegende Frau einzugehen. Ich folge ihr stumm, ohne einen Blick zurück auf das verlöschende Leben.

Als die Polizei an uns vorbei fährt haben wir den Tatort schon lange verlassen und nähern uns der Zentralbank. Die Frau im Rathaus geht mir nicht aus dem Kopf, ihre Schreie hallen weiter. Die Männer sind mir egal, sie haben Lucy angegriffen und sind zu recht gestorben. Aber die Sekretärin? Warum? Wohl einfach nur aus Spaß am Töten. Erst als wir direkt vor dem Gebäude stehen, überkommt mich ein merkwürdiges Gefühl. Irgendwas war hier, irgendwas schlechtes, aber ich kann mich an nichts erinnern, als wäre dort nie etwas gewesen. Doch ein Blick zu Lucy lässt mich die Sorgen vergessen. In ihrer Nähe kann mir nichts passieren, sie ist so stark und schön. Nur ein paar kleine rote Flecken an ihrem Ärmel lassen erahnen, was für ein Ungeheuer hinter der zarten Fassade lauert. Ich will gerade eintreten, als mir plötzlich der Weg versperrt wird. Die automatischen Türen öffnen sich nicht, die Bank ist verschlossen. Ich werfe einen kurzen Blick zu Lucy, da zersplittert bereits das Glas. Wie Diamanten regnen sie auf uns hinab, wunderschön und doch tödlich scharf, genau wie sie. Bewundert und gefürchtet zugleich. Für einen Moment bin ich einfach von ihrem Anblick gefesselt, dann steige ich durch die zerbrochene Tür.

Im Inneren ist es still, es gibt keine Wachen, keine Menschen, nur lebloser Beton. Lautlos streifen wir durch die Eingangshalle. Nichts deutet darauf hin, dass sich der Bürgermeister hier versteckt hält. Mein Blick wandert über die leeren Schalter zu Lucy, die wie selbstverständlich auf mein Handy schaut, welches immer wieder das kurze Rauschen einer sich verändernden Zukunft von sich gibt. Sie hätte es also tatsächlich die ganze Zeit benutzen können. Wieder breitet sich Wut in mir aus. Ich hasse so sehr für das, was sie tut. Und dennoch, jedes mal wenn ich einen Hauch von Wärme in ihren Augen aufblitzen sehe, dann schlägt mein Herz plötzlich schneller, jede ihrer Berührungen erzeugt ein angenehmes Prickeln auf meiner Haut und wenn sie dann vor mir steht wie ein Racheengel mit Blut bedeckt, ist sie so wunderschön...

Mit einem Ruck werde ich aus meinen Gedanken gerissen, als plötzlich direkt vor mir eine Frau auftaucht. Für einen Augenblick starren wir uns nur geschockt an, dann flüstert Minene ein schnelles "Scheiße" und im nächsten Moment ist alles von Rauch umhüllt.
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Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber ich bin an Yuno verzweifelt. Sie konnte sich einfach nicht so verhalten, wie ich es brauche. Das ist wohl das Problem, wenn man Fanfiction mit Nähe ans Orginal schreibt

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 24, 2017 ⏰

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Yandere Love Is Bloody (GirlxGirl, Girlslove, Yuri)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt