Abschied und wieder Zuhause

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Noch halb am schlafen saß ich auf dem Boden zwischen Janina und Nick. Für uns drei war es heute Früh wirklich zu...äh-früh? Es war jetzt grade mal 5 Uhr, wir drei waren die Jüngsten, und dann auch noch bis in die Puppen aufbleiben. Ja, für uns war es eindeutig zu früh. Das sagte auch Sarah, als sie uns sah. Doch das war mir gerade total egal. Wenn ich erstmal eingeschlafen bin, höre ich eh nicht mehr, was die anderen sagen. Nur noch ein bisschen...Noch mal gehen und...schl...

,,Ronja!" Ich schreckte wieder hoch. Was war los? Brandt etwas? Ich sah verschlafen in das Gesicht meines nervigen Bruders. ,,Och Marlon...Was'n los?", fragte ich total schlaftrunken. ,,Wir wollen los.", antwortete mir dieser energisch und zog mich an meinem Arm hoch. Ich stöhnte. Ich hasste es so früh von meinem Bruder oder besser Brüdern geweckt zu werden, besonders, wenn ich noch halb am schlafen war. Aber auch die anderen Beiden mussten sich aufrappeln, denn nun ging's ans verabschieden. Wir umarmten uns alle nochmal zum Abschied, denn ich würde ja nur Kevin und Raban wiedersehen. Trotzdem hätte ich den Rothaarigen am liebsten nie mehr losgelassen. Bei den anderen war es jetzt nicht sooo schwer, aber etwas traurig war ich trotzdem, denn schließlich würde ich Jimi, Sarah, Nick und Janina erst nächstes Jahr wieder sehen. Wilson leider gar nicht mehr, denn er ging auf eine Kunstschule in den USA und kommt erst im nächsten Jahr wieder, aber er schaffte es leider nicht zum Dreh wieder zu kommen.

Nun mussten wir leider los. Natürlich nicht ohne uns vom ganzen Team zu verabschieden. Die Kameramänner und die Betreuer waren uns ja auch ans Herz gewachsen. Nun fuhr meine Familie zurück in den Alltag. Mal sehen, ob unsere Hunde über diese Zeit brav waren. Ansonsten würden wir das ja bald von unserer Nachbarin erfahren. Im Auto schlief ich nochmal ein und wachte auch erst kurz vor unserem Zuhause auf.

Ich packte grade meine ganzen Sachen in meinen Schränken, als unser 2. Hund Socke rein kam. Wir hatten noch einen, nämlich Strapse aber, er war eher immer bei Marlon. Socke kam eigentlich meistens zu Leon und Cookie zu mir. Unsere Hunde waren wohl brav gewesen, sagte auf jeden Fall unsere Nachbarin, die auf die Hunde aufgepasst hatte.

Ich legte mich auf mein Bett und da ging Socke auch aus meinem Zimmer raus, dafür kam jetzt Cookie. Sag mal, war jetzt hier grade Hundetausch angesagt? Mein halb schwarz-, halb braunhaariger Hund kam zu mir aufs Bett und ich kuschelte ein bisschen mit ihm. Es fühlte sich gut an, mal wieder etwas in seiner Nähe zu sein, worauf ich jetzt schon 30 oder 40 Tage verzichten musste. Grade als ich seinen Hals krauelte und wir Kopf an Kopf waren, hörte ich eine Stimme: ,,Das ist ja süß." Ich sah ruckartig auf, und da stand er: Der best ausersehenste Junge des ganzen Universums; Raban! ,,Was machst du denn hier?", fragte ich nach einiger Zeit. ,,Ich wollte dich mal besuchen kommen.", antwortete er mir mit seinem süßen lächeln. Er war wirklich wegen mir gekommen? Cool...

Ich sah auf meine Wanduhr. Es war gleich 14:00 Uhr. Wir waren ungefähr halb 7 hier angekommen...Da hatte er aber lange gebraucht mit auspacken. Na ja, vielleicht hatte er auch etwas anderes danach gemacht.

,,Kinder, essen!", kam die Stimme meines Vaters zum hervorscheinen. Ich stand auf und ging mit Raban nach unten. Es waren fünf Teller gedeckt, also aß Raban mit uns. Es gab heute mein Lieblingsessen: Hähnchen mit Pommes! Oh lecker. Zusammen aßen wir gemütlich und danach hockten wir auf der Couch und sahen einen Film. Draußen gewitterte es mal wieder, aber dafür war es in der letzten Woche bei dem Dreh total heiß. Wir wurden da schon mit Kühlpacks und Eis versorgt. Jedenfalls guckten wir den Film Nemo. Das Beste aber heute war, das Raban bei uns übernachtete, da seine Mutter kurzfristig arbeiten musste, und sie Raban nicht gerne alleine ließ, obwohl er eigentlich ja alt genug war, aber so sind Mütter eben. Plötzlich Blitze es total hell auf und das Donnern danach, war Ohrenbetäubend. Ich bekam einen Schreck und versteckte mich unter der Wolldecke, die ich auf mir hatte. Ich lag wieder so, wie auch schon vor dem Dreh, d.h. Kopf auf Leons Beine, und meine Beine ausgestreckt. Raban und Marlon saßen auf der anderen Seite. ich wusste gar nicht, das unsere Couch so lang sein konnte... Jedenfalls zitterte ich etwas und Leon lugte ein wenig unter die Bettdecke und fragte: ,,Hey, was ist denn mit dir los?" Ich kam wieder aus der Bettdecke hervor und sagte: ,,Ich habe mich nur ein wenig erschrocken." Darauf sagte keiner mehr was und wie sahen den Film weiter an. Zum Glück, denn ein wenig peinlich war es mir schon, so einen schrecken in Rabans Nähe zu bekommen.

Nach dem Film ging jeder in sein Bett. Raban schlief in Leons Zimmer. Doch in der Nacht wurde das Gewitter immer heftiger und starker Wind kam hinzu. Jetzt musste ich zugeben: Jetzt hatte ich Angst. Ich stand von meinem Bett auf und nahm meine Nala mit. Ich spickte ein wenig in Marlons Zimmer und flüsterte: ,,Marlon? Bist du wach?" Doch keine Reaktion. Dann schlich ich in Papas Zimmer und fragte das selbe, doch auch hier bewegte sich nichts. Nun blieb nur noch Leons Schlafgemach in Frage und auch da fragte ich nach Leon, aber er blieb auch stillschweigend. Mann, wie konnte mann zum Kukuk bloß so tief und fest schlafen? Da bewegte sich Raban und blinzelte mir entgegen. ,,Ronja? Was machst du denn noch auf dem Flur? Es ist mitten in der Nacht." Ich flüsterte zurück: ,,Ja ich weiß, aber..." Ich seufze. Nun kam es raus: ,,Mir macht das Gewitter schon ein wenig Angst." Wie aufs Stichwort Donnerte es wieder gewaltig. Ich zuckte zusammen. Raban hielt seine Decke hoch und sagte mit seiner ruhigen Stimme: ,,Komm her. Du kannst bei mir mit schlafen." Ich lächelte ihn an. Ich würde nun mit Raban in der Nacht zusammen sein, ich mein in seinem Bett schlafen. Ich nahm das Angebot dankend an und kuschelte mich etwas an ihn, und Raban zog mich etwas weiter an sich. Nun lag ich mit dem Hinterkopf auf Rabans Brust. Ich konnte es nicht glauben...Dieser Moment fühlte sich so magisch an. Er gab mir Sicherheit. Leon bemerkte noch immer nichts. Da ich mich so geborgen fühlte, schlief ich auch ganz schnell, tief und fest ein.

Am nächsten Morgen spürte ich etwas an meiner Hüfte. Es war Rabans Hand! Er hatte wirklich einen Arm um mich gelegt! Meinen Kopf hatte ich nun auf seiner Schulter. Es sah wirklich so aus, als wären wir schon ein Paar. Das war auch mein Traum, aber immer wieder wurde er unterbrochen. Immer musste ich ihn abbrechen. Ich glaube das Schicksal hat sich schon was dabei gedacht. Aber hoffentlich nicht, das Raban und ich nicht zusammen gehörten! Nein, das konnte und wollte ich mir nicht vorstellen.

Da sah ich rauf. Mist! Leon war schon weg, das hieß, das er mich und Raban wohl so gesehen hatte. Und wenn Leon auf war, waren es Marlon und Papa auch. Das wieder rum bedeutete, das es eigentlich alle gesehen haben müssten, denn wenn einer aus unserer Familie so etwas sieht, erzählt derjenige das auch den anderen Mitgliedern. Ist zwar gut, da mann dann alles aktuelles weiß, aber trotzdem, war es für Raban und mich peinlich!

Ich nahm zwar nur ungern seine Hand weg, aber es musste sein, denn ich konnte nicht mehr liegen. Ich ging ins Bad und schloss ab. Ich duschte ausgiebig. Danach fühlte ich mich wieder total frisch. Ich sah aus dem Fenster und konnte gut erkennen, das es eigentlich warm sein musste. Schnell sah ich aufs Termometer. Und ob, es war erstaunliche 25°. Ich zog mir deshalb meine rote Hotpants an, und dazu ein schwarzes T-shirt. Dann nahm ich mir noch mein Armband was aus Holzkugeln bestand und dann war ich fertig. Erst jetzt sah ich die Uhrzeit: Es war schon 11:30 Uhr! So spät war ich ja noch nie aufgestanden. Ich beschloss in die Küche zu gehen, wo ich auch schon den angezogenen Raban fand. Meine Familienmitglieder grinsten mich nur blöd an, und ich überlegte kurz, warum wohl, aber dann fiel es mir wieder ein; wegen dem Raban-Schauspieler und mir. Ich verdrehte bloß genervt die Augen und setzte mich dann neben Raban. Gemeinsam Frühstückten wir in Ruhe, und das genossen wir, denn morgen ging die Schule schon wieder los. Na das wird ja lustig...Wer Ironie kennt, versteht mich. Was mich bis jetzt wunderte war aber, das unser Vater noch keine Standpauke gehalten hatte, wegen der Party. Ich sollte vielleicht einfach froh darüber sein.

Den Rest des Tages spielten wir nur Fußball und alberten herum und dann musste Raban auch schon nach Hause, und wir mussten uns auf Morgen vorbereiten. Juhu...

Ronja, der WirbelwindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt